Ernährung: Kokosblütenzucker gesünder als Zucker?
Aus gesundheitlichen Gründen ist es grundsätzlich zu empfehlen, sich beim Süßen zurückzuhalten, weil ein hoher Zuckerkonsum mit Problemen wie Karies, Diabetes, Übergewicht oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen einhergehen kann. Manche Menschen greifen daher zu vermeintlich „besseren“ Süßungsmitteln wie etwa Kokosblütenzucker. Ist der aber tatsächlich gesünder?
Wie die Verbraucherzentrale Südtirol in einer aktuellen Mitteilung schreibt, wird ein zu hoher Zuckerkonsum mit einer Reihe von Zivilisationskrankheiten in Verbindung gebracht. Gesundheitsfördernd sei daher, so die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), eine zuckerarme Ernährung. Im Handel sind zahlreiche süßende Lebensmittel, Zuckeraustauschstoffe sowie Süßstoffe zu finden. Sind diese wirklich „gesünder“ als herkömmlicher Zucker?
Teure Süßungsalternative
Kokosblütenzucker wird in tropischen Regionen aus dem Nektar der Blüten der Kokospalmen gewonnen. Um ihn zu sammeln, klettern die Erntenden täglich zwei Mal auf die Palmen, schneiden die Blütenstande an und fangen den Nektar auf.
Dieser wird anschließend filtriert und unter Rühren erhitzt und eingedickt, bis er kristallisiert. Nach dem Abkühlen werden die Zuckerkristalle zerkleinert und gesiebt bis sie eine streufähige Konsistenz haben.
Für ein Kilogramm Kokosblütenzucker werden etwa vier Liter Kokosblütennektar benötigt, von einer Palme können an einem Tag zwischen zwei und vier Liter geerntet werden. Aufgrund der handwerklichen Herstellung ist Kokosblütenzucker teuer und kostet im Lebensmittelhandel zwischen 15 und 30 Euro pro Kilogramm.
Keine wissenschaftlichen Belege
Kokosblütenzucker ist hellbraun, schmeckt nach Karamell und ist fast genau so süß wie normaler Zucker. „Er besteht zu rund 70 bis 90% aus Saccharose und unterscheidet sich weder in der Zusammensetzung noch im Kaloriengehalt noch beim glykämischen Index wesentlich vom Haushaltszucker“, erklärt Silke Raffeiner, die Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Südtirol.
„Zwar enthält er mehr Mineralstoffe – aber bei den kleinen Mengen, die man üblicherweise zum Süßen verwendet, ist das gesundheitlich nicht von Bedeutung“, so die Expertin.
Und für die häufig verbreiteten Behauptungen, dass er einen höheren Nährstoffgehalt habe und den Blutzuckerspiegel nicht so stark ansteigen lasse, gibt es bisher keine wissenschaftlichen Belege, erklärt das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE).
Aufgrund seines hohen Saccharosegehaltes ist er für Menschen mit Diabetes jedenfalls keine Alternative.
Besser als der Kauf von teuren Zuckeralternativen ist es, die eigenen Ernährungsgewohnheiten insgesamt zu überdenken und generell möglichst wenig zu süßen, mahnt die Verbraucherzentrale Südtirol. Auch Kokosblütenzucker sollte wenn, dann nur in geringen Mengen konsumiert werden.
Dosieren wie herkömmlichen Zucker
Kokosblütenzucker ist streufähig und fast genauso süß wie weißer Haushaltszucker. Daher kann er genauso dosiert werden. Er eignet sich beispielsweise zum Süßen von Getränken und Süßspeisen sowie zum Backen.
Man muss allerdings damit rechnen, dass ein Rührteig (zum Beispiel für Marmorkuchen oder Muffins) nicht so schön aufgeht und in dem Kuchenteig etwas größere Luftblasen entstehen. Letzteres liegt daran, dass sich der Kokosblütenzucker beim Rühren des Teiges etwas schlechter auflöst.
Außerdem wird der Teig auch etwas dunkler. Geschmacklich kann das Gebäck jedoch trotzdem überzeugen. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Verbraucherzentrale Südtirol: Ist Kokosblütenzucker tatsächlich „besser“ als Zucker?, (Abruf: 18.05.2021), Verbraucherzentrale Südtirol
- Bundeszentrum für Ernährung: Süßende Lebensmittel und Süßungsmittel, (Abruf: 18.05.2021), Bundeszentrum für Ernährung
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.