Tödliche Kombination: Medikamenten-Cocktail dreht Krebszellen den Saft ab
Forscher haben herausgefunden, dass ein häufig verwendetes Diabetes-Medikament in Kombination mit einem Präparat zur Behandlung von Bluthochdruck das Krebswachstum hemmt. Zudem kappt dieser Medikamenten-Cocktail die Energieversorgung von Krebszellen und tötet sie dadurch ab.
Immer mehr Krebserkrankungen
Gesundheitsexperten zufolge erkranken immer mehr Menschen an Krebs. Laut dem Welt-Krebs-Bericht der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) könnte es weltweit bis zum Jahr 2025 jährlich zu 20 Millionen Krebs-Neuerkrankungen kommen. Hierzulande hat sich die Zahl der Neudiagnosen seit 1970 fast verdoppelt. Allerdings überleben heutzutage immer mehr Menschen Krebserkrankungen. Das hat auch damit zu tun, dass immer wieder neue Erkenntnisse gewonnen werden, wie Krebs behandelt werden kann. Ganz aktuell berichten Forscher über eine Studie, in der sich zeigte, dass durch einen bestimmten Medikamenten-Cocktail Krebszellen abgetötet werden können.
Energieversorgung von Krebszellen wird gekappt
Das oft verschriebene Diabetes-Medikament Metformin senkt nicht nur den Blutzuckerspiegel, sondern wirkt auch gegen Parkinson, wie Forscher aus Tübingen im vergangenen Jahr berichteten.
Zudem hat es auch eine krebshemmende Wirkung. Allerdings ist die gängige Dosis zur Behandlung von Diabetes zu niedrig, um das Krebswachstum zu bremsen, berichtet die Universität Basel in einer Mitteilung.
Forscher um Prof. Michael Hall am Biozentrum der Universität Basel konnten jedoch in einer älteren Studie zeigen, dass das blutdrucksenkende Medikament Syrosingopin die krebshemmende Wirkung von Metformin verstärkt.
In einer Folgestudie, die kürzlich im Fachmagazin „Cell Reports“ veröffentlicht wurde, berichten die Wissenschaftler nun, dass dieser Medikamenten-Cocktail die Energieversorgung von Krebszellen kappt.
Der dadurch entstehende Energiemangel treibt die Krebszellen schließlich in den „Selbstmord“.
Besonders hoher Energiebedarf
Wie die Experten erklären, haben Krebszellen aufgrund ihres gesteigerten Stoffwechsels und schnellen Wachstums einen besonders hohen Energiebedarf.
Ein limitierender Faktor ist dabei das Molekül NAD+, das eine zentrale Rolle bei der Umwandlung von Nährstoffen in Energie spielt.
„Um die energieproduzierende Maschinerie ständig am Laufen zu halten, muss NAD+ fortlaufend aus NADH hergestellt werden“, erläutert Don Benjamin, Erstautor der Studie.
„Interessanterweise verhindern sowohl Metformin als auch Syrosingopin die Regeneration von NAD+, aber auf zwei ganz unterschiedlichen Wegen.“
Wirkungsweise unter die Lupe genommen
Viele Tumorzellen verlagern ihren Stoffwechsel in Richtung Zuckerverbrennung, das heißt, sie gewinnen ihre Energie vor allem durch den Abbau von Glukose zu Laktat.
Wenn sich Laktat in der Zelle ansammelt, wird dieser Abbauweg allerdings lahmgelegt. Deswegen schleusen es die Krebszellen mit spezifischen Laktat-Transportern wieder aus der Zelle hinaus.
„Wir haben nun herausgefunden, dass Syrosingopin die beiden wichtigsten Transporter ausschaltet und so den Export von Laktat aus der Zelle verhindert“, so Benjamin.
„Eine hohe Laktatkonzentration in der Zelle wiederum stoppt das Recycling von NAD+.“
Tödliche Kombination
Den Wissenschaftlern zufolge blockiert das Antidiabetikum Metformin den zweiten Weg der Regeneration von NAD+.
Deshalb führt die kombinierte Behandlung mit dem Blutdrucksenker zu einem kompletten Verlust der NAD+-Recycling-Kapazität.
Der NAD+-Mangel bringt die Zelle letztendlich um, da sie nicht mehr genügend Energie produzieren kann.
Die Hemmung von Laktat-Transportern durch Syrosingopin oder andere, ähnlich wirkende Medikamente verbessert die Anti-Krebs-Wirkung von Metformin und scheint damit ein vielversprechender Ansatz zur Krebsbekämpfung zu sein, so die Wissenschaftler. (ad)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.