Gesunde Ernährung fördern: Abschaffung der Mehrwertsteuer für Obst und Gemüse
Es besteht kein Zweifel daran, dass pflanzliche Kost der Gesundheit dient. Experten raten normalerweise, mindestens fünf Portionen Obst und Gemüse täglich zu verzehren. Doch längst nicht alle Bundesbürger tun dies. Helfen könnte womöglich, wenn solche Lebensmittel günstiger werden. Daher ist die Forderung der Verbraucherorganisation foodwatch zu begrüßen, die verlangt, die Mehrwertsteuer auf Obst und Gemüse abzuschaffen.
Gesundes Obst und Gemüse
Im vergangenen Jahr zeigte eine Untersuchung, dass der Obst- und Gemüsekonsum der Deutschen stagniert. Dabei ist die pflanzliche Kost enorm wichtig für die Gesundheit. So ist beispielsweise bekannt, dass das Risiko, einen Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erleiden, umso geringer ist, je höher der Gemüse- und Obstverzehr ist. Wenn solche Lebensmittel günstiger wären, würden womöglich auch mehr Menschen öfter darauf zurückgreifen. Eine Maßnahme, um Obst und Gemüse billiger zu machen, ist die Befreiung von der Mehrwertsteuer, die die Verbraucherorganisation foodwatch nun fordert.
Günstigere pflanzliche Lebensmittel
Ein internationales Forscherteam veröffentlichte im vergangenen Jahr eine Studie, derzufolge eine Preissenkung bei Obst und Gemüse jährlich Tausende Todesfälle verhindern könnte.
Die Wissenschaftler begründeten dies damit, dass diese Lebensmittel unter anderem die Wahrscheinlichkeit für verschiedene Herz-Kreislauf-Krankheiten senken, aber für viele Familien zu teuer sind. Wären sie günstiger, würden sie von mehr Menschen konsumiert werden.
Die Verbraucherorganisation foodwatch hat nun anlässlich der „Jamaika“-Sondierungsgespräche die zukünftige Bundesregierung aufgefordert, Obst und Gemüse von der Mehrwertsteuer zu befreien. Dadurch solle eine gesunde Ernährungsweise – gerade bei Kindern – gefördert werden.
Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Obst und Gemüse gefordert
„Es gibt zahlreiche Fehlanreize, die eine gesunde Ernährung unnötig erschweren: Werbung, die bereits kleinen Kindern vor allem Süßigkeiten andient, eine unverständliche Nährwertkennzeichnung und nicht zuletzt die Preise“, sagte foodwatch-Geschäftsführer Martin Rücker in einer Mitteilung.
„Es ist höchste Zeit, mit steuerpolitischen Maßnahmen eine gesunde Ernährung zu erleichtern – das wird mit gutem Grund von der Weltgesundheitsorganisation empfohlen“, so der Experte.
„Wenn die Jamaika-Koalitionäre gesunde Ernährung ernsthaft fördern möchten, dann müssen sie konsequent handeln. Die Mehrwertsteuer auf Obst und Gemüse muss abgeschafft werden. Das hilft den Menschen und den gesundheitspolitischen Zielen gleichermaßen“, erläuterte Rücker.
Viele Kinder ernähren sich falsch
Fehlernährung und Übergewicht sind – besonders bei Kindern – ein ernstes Problem. Allein durch Adipositas entstehen in Deutschland jedes Jahr etwa 63 Milliarden Euro Folgekosten.
15 Prozent der Kinder hierzulande sind übergewichtig, sechs Prozent sogar adipös, also fettleibig – ihnen drohen Krankheiten wie Diabetes, Gelenkprobleme, Bluthochdruck und Herzkrankheiten.
Im Vergleich zu den 1980er und 1990er Jahren ist der Anteil übergewichtiger Kinder um 50 Prozent gestiegen. Der wichtigste Grund für das Übergewichtsproblem: Kinder ernähren sich falsch.
Laut einer umfassenden Studie des staatlichen Robert Koch-Instituts (RKI) essen Kinder zu wenig pflanzliche Lebensmittel – insbesondere Gemüse, Obst, Brot, Kartoffeln und andere kohlenhydratreiche Beilagen.
Gleichzeitig essen die meisten Kinder deutlich zu viel Fleisch und Wurst und mit zunehmendem Alter generell zu viele fettreiche tierische Lebensmittel. Und vor allem verzehren Kinder in deutlich zu großen Mengen Süßwaren, Knabberartikel, zuckrige Müslis und Limonaden.
Schuld daran haben auch Eltern, die etwa den Zuckergehalt von Lebensmitteln unterschätzen. (ad)
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