Die 164. Jahrestagung des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) findet vom 14.-16. Mai 2015 in Köthen (Anhalt) statt. Es werden rund 400 Ärztinnen und Ärzte erwartet, mehr als 40 namhafte Referenten stellen ihre Themen in Vorträgen, Seminaren und Workshops vor. CME Punkte sind bei der Ärztekammer beantragt, für das DZVhÄ Homöopathie-Diplom werden bis zu 20 Fortbildungspunkte vergeben.
Patienten mit Mehrfachdiagnosen und höherem Lebensalter nehmen in den ärztlichen Praxen zu. „Das Thema des Kongresses spiegelt genau diese Alltagsrealität wieder“, sagt die Berliner Ärztin Dr. Ursula Dohms, die das Organisationsteam leitet: Damit steigt auch die Komplexität eines Falles. „Dieser Herausforderung begegnen wir mit einer homöopathischen Behandlung, die die Individualität des Patienten berücksichtigt“, erklärt Dohms. Voraussetzung hierfür sei eine enge Abstimmung zwischen Arzt und Patient bezüglich des Behandlungsziels – sei es Heilung, Palliation, Homöopathie als Begleittherapie oder der Behandlung von Nebenwirkungen. „Die Homöopathie hat Antworten auf medizinisch drängende Fragen unserer Zeit, wie zum Beispiel schwere chronische Erkrankungen“, weiß Cornelia Bajic, 1. Vorsitzende des DZVhÄ, aus ihrer Praxis.
Der Allgemeinmediziner Dr. Bruno Mey aus Tübingen wird auf dem DZVhÄ-Kongress im Mai über seine Erfahrungen mit der homöopathischen Behandlung multimorbider Patienten in der hausärztlichen Versorgung berichten. „Es ist sehr befriedigend, weil diese Patienten mit hoher Compliance gut beobachten, was uns die Arbeit sehr erleichtert, aber auch, weil sie zufrieden und dankbar registrieren, um wie viel besser ihre Lebensqualität gegenüber der rein konventionellen Behandlung ist,“ schreibt Mey in seinem Abstrakt.
Dr. Klaus von Ammon, Universität Bern, greift in Köthen das schwierige Thema Kinderonkologie auf. Homöopathie ist als alleinige oder zusätzliche Therapie bei Kindern mit Krebserkrankungen seit langem bekannt. Kinderonkologische Erfahrungen aus Bern heißt sein Vortrag, bei dem von Ammon auch der Frage nachgeht, welche Ergebnisse in den Bereichen von Tumorerkrankung, Nebenwirkungen und Lebensqualität erzielt werden können.
Und was sagt die Wissenschaft zur Homöopathie? Dieser Frage geht Jens Behnke, Carstens-Stiftung, im Eröffnungsvortrag auf den Grund. Behnke präsentiert zunächst den aktuellen Stand der Forschung zur Homöopathie. Da das Verhältnis von Homöopathie und Wissenschaft von jeher ein angespanntes ist, plädiert Behnke in seinem Vortrag für einen Minimalkonsens von Ärzten und Kritikern. Der Deutsche Homöopathie-Kongress 2015 wird ergänzt durch eine Fachausstellung und einen Patiententag.
Eine solide ärztliche Ausbildung und meist langjährige Praxiserfahrung in der medizinischen Grundversorgung bilden die Voraussetzungen für einen sicheren, effektiven und differenzierten Einsatz der Homöopathie. Auf dem Deutschen Homöopathie-Kongress werden generell vor allem Themen aus der Praxis diskutiert. Er ist der jährliche Höhepunkt der Fortbildung, das Forum des Austauschs homöopathischer Ärzte. Der Kongress ist anerkannt, die jeweilige Landesärztekammer honoriert die Teilnahme mit Fortbildungspunkten.
Der DZVhÄ ist die älteste deutsche medizinische Fachgesellschaft, gegründet 1829 in Köthen (Anhalt), der Stadt, in der Dr. Samuel Hahnemann von 1821 bis 1835 lebte und die Homöopathie weiter entwickelte. Die Homöopathie ist an vielen Orten der Stadt präsent: das Hahnemann-Haus, die Europäische Bibliothek für Homöopathie, die Lutze-Klinik, das Denkmal.. (pm)
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