Konsum koffeinhaltiger Getränke ein Risikofaktor für die Schwangerschaft
Der Koffein-Konsum beider Elternteile vor einer Schwangerschaft hat erheblichen Einfluss auf das Risiko einer Fehlgeburt. In einer aktuellen Studie fanden Wissenschaftler der National Institutes of Health (NIH) und der Ohio State University in Columbus heraus, dass bei einem Konsum von zwei oder mehr koffeinhaltigen Getränken pro Tag im Vorfeld der Schwangerschaft die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Schwangerschaftsverlaufs deutlich beeinträchtigt wird. Allerdings kann eine täglich Vitaminzufuhr bei den Müttern das Risiko einer Fehlgeburt maßgeblich reduzieren, berichten die Forscher von ihren aktuellen Studienergebnissen.
Sowohl der Koffein-Konsum der Mütter, als auch die Koffein-Aufnahme der Väter im Vorfeld der Zeugung eines Kindes haben den aktuellen Studienergebnissen zufolge signifikanten Einfluss auf den Verlauf der Schwangerschaft. Die Chance auf einen erfolgreichen Schwangerschaftsverlauf sei bei einem Konsum von mindestens zwei koffeinhaltigen Getränken pro Tag deutlich beeinträchtigt, berichten die Wissenschaftler. Die Ergebnisse ihrer Untersuchungen wurden in dem Fachmagazin „Fertility and Sterility“ veröffentlicht.
Daten von 344 Paaren ausgewertet
Im Rahmen ihrer Studie werteten die Wissenschaftler des Eunice Kennedy Shriver National Institute of Child Health and Human Development (NICHD) und der Ohio State University die Daten von 344 Paaren und dem jeweiligen Schwangerschaftsverlauf aus. Es handelte sich ausschließlich um Einlingsschwangerschaften und die Paare wurden nach der Zeugung noch über einen Zeitraum von sieben Schwangerschaftswochen beobachtet. Die analysierten Daten stammten aus der sogenannten LIFE-Studie, welche durchgeführt wurde, um Zusammenhänge zwischen der Fruchtbarkeit, dem Lebensstil und der Exposition gegenüber Umweltchemikalien zu überprüfen.
Ältere Frauen mit deutlich mehr Fehlgeburten
Bei den berücksichtigten Paaren analysierten die Forscher unter anderem Lebensstilfaktoren wie den Zigarettenkonsum, die Aufnahme koffeinhaltiger Getränke, den Verzehr biologischer Lebensmittel und die Einnahme von Vitaminen. Hier suchten sie nach möglichen Zusammenhängen mit dem Schwangerschaftsverlauf. Dabei fanden die Wissenschaftler verschiedene Faktoren, die mit einem frühzeitigen Abbruch der Schwangerschaft korrelierten. Von den 344 Schwangerschaften endeten insgesamt 98 mit einer Fehlgeburt (28 Prozent) und beispielsweise war bei Frauen im Alter über 35 Jahren statistisch gesehen ein fast doppelt hohes Risiko von Fehlgeburten (Hazard Ratio 1,96) festzustellen wie bei den jüngeren Frauen. Zwar sei die Studie nicht konzipiert, um schlüssige Erklärungen für die Ursache-Wirkung-Beziehung zu liefern, doch könne hier möglicherweise das fortgeschrittene Alter von Spermium und Eizelle oder die kumulative Exposition gegenüber Umweltschadstoffen bei älteren Paaren das erhöhte Fehlgeburt-Risiko bedingen, berichten die Forscher.
Zwei koffeinhaltigen Getränken pro Tag erhöhen das Fehlgeburt-Risiko erheblich
Ein fast ebenso deutlicher Zusammenhang konnte laut Mitteilung des NICHD zwischen der Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt und dem Koffein-Konsum werdender Eltern festgestellt werden (Hazard Ratio 1,74 Frauen: 1,73 Männer). „Sowohl der männliche als auch der weibliche Verbrauch von mehr als zwei koffeinhaltigen Getränken pro Tag war dabei mit einem erhöhten Risikoverhältnis verbunden“, berichten die Wissenschaftler. Eine erfolgreiche „Schwangerschaft werde eher misslingen, wenn eine Frau und/oder ihr Partner mehr als zwei koffeinhaltige Getränke pro Tag während den Wochen vor der Empfängnis trinken“, warnen die Studienautoren. In früheren Studien sei bereits ein Zusammenhang zwischen dem Koffein-Konsum von Frauen in der frühen Schwangerschaft und dem Risiko einer Fehlgeburt nachgewiesen worden.
Vitamineinnahme senkt des Risiko einer Fehlgeburt
„Unsere Ergebnisse bieten nützliche Informationen für Paare, die eine Schwangerschaft planen und das Risiko für frühe Schwangerschaftsabbrüche minimieren möchten“, erläutert die Erstautorin der Studie, Dr. Germaine Buck Louis vom NICHD. Zudem werde deutlich, dass der männliche Partner ebenfalls eine Rolle spielt. Ihr Koffein-Konsum war ebenso stark mit dem Risiko eines vorzeitigen Schwangerschaftsabbruchs verbunden, wie die Koffein-Aufnahme der Frauen, berichten die Forcher. Doch die Wissenschaftler konnten bei ihren Auswertungen auch Lebensstilfaktoren identifizieren, die mit einem deutlich verringerten Fehlgeburt-Risiko einhergingen. Besonders ausgeprägt war dieser Effekt bei der täglichen Vitaminzufuhr. Durch eine solche im Vorfeld der Schwangerschaft habe sich das Risiko eines Schwangerschaftsabbruchs um 55 Prozent reduziert und bei Vitamineinnahme in den ersten Schwangerschaftswochen sei sogar eine Reduktion um 79 Prozent feststellbar gewesen, schreiben Dr. Buck und Kollegen in der Pressemitteilung des NICHD zu den aktuellen Studienergebnissen. (fp)
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