Kopfweh leitliniengerecht behandeln – mit Pfefferminzöl
In der Behandlung akuter Kopfschmerzen erweist sich die lokale Anwendung von Pfefferminzöl der Einnahme von Acetylsalicylsäure oder Paracetamol ebenbürtig, berichten Forscher der Schmerzklinik Kiel. Das pflanzliche Medikament ist auch bereits in Leitlinien von Fachgesellschaften als Standardmedikation aufgenommen worden.
Wissenschaftler unterscheiden zurzeit mindestens 367 Formen von Kopfschmerzen, referieren Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Hartmut Göbel und seine Kollegen in einem CME-Beitrag zur zertifizierten Fortbildung im Fachjournal „Der Schmerz“ (Schmerz 2016; 30:295–310, DOI 10.1007/s00482-016-0109-6). Über 92 Prozent aller Kopfschmerzleiden seien dabei durch zwei Hauptkopfschmerztypen bedingt: den Kopfschmerz vom Spannungstyp und die Migräne.
Laut weltweiten epidemiologischen Studien leiden im Erwachsenenalter 42 Prozent aller Menschen an Kopfschmerzen vom Spannungstyp. Durch die Erkrankung kann ihr Leben schwer beeinträchtigt werden.
Synthetische Analgetika bieten zwar eine schnelle, aber kurzfristige Linderung der Beschwerden. Sollten sie jedoch häufig oder kontinuierlich eingenommen werden, drohen neben Gewöhnungseffekten und unerwünschten Nebenwirkungen mit hoher Wahrscheinlichkeit auch eine Frequenzzunahme der Kopfschmerzepisoden und deren Intensität wird stärker, warnen die Kieler Forscher.
Die äußere Anwendung einer zehnprozentigen Pfefferminzöl-Lösung bietet eine verträgliche und sichere Alternative. Das Pfefferminzöl wirkt schnell, führt nicht zu medikamentenbedingten Kopfschmerzen, ist kostengünstig und zur Selbstmedikation geeignet.
Auf die Stirn- und Schläfenhaut aufgetragen stimuliert Pfefferminzöl die Kälte- und Druckrezeptoren, gleichzeitig entspannt sich die glatte Muskulatur und die Durchblutung wird gesteigert.
Die therapeutische Wirksamkeit des pflanzlichen Arzneimittels wurde in zahlreichen kontrollierten klinischen Studien geprüft und erwies sich dabei Paracetamol und Acetylsalicylsäure sowohl hinsichtlich der Wirksamkeit und Schnelligkeit des Wirkeintritts, als auch bezüglich der Reduktion der Schmerzintensität als ebenbürtig. Mittlerweile weist auch die Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie auf die Wirksamkeit von Pfefferminzöl hin. Die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft empfiehlt, Pfefferminzöl während der Schwangerschaft den Vorzug zu geben und es bei Kindern einzusetzen. Die Praxisleitlinie „Primäre Kopfschmerzen“ der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin führt Pfefferminzöl als Mittel der ersten Wahl zur Akuttherapie bei Kopfschmerzen vom Spannungstyp auf. (pm)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.