Forscher der Universität Bonn haben aus Blättern der Korallenbeere (Ardisia crenata) einen neuartigen Wirkstoff gegen Asthma gewonnen. In Mäusen unterbindet der Wirkstoff nahezu vollständig die charakteristische Verkrampfung der Bronchien.
Die Blätter der Korallenbeere enthalten eine Substanz mit der kryptischen Bezeichnung FR900359. Forscher konnten nun zeigen, dass diese Substanz anscheinend äußerst effektiv verhindert, dass sich die Bronchialmuskeln zusammenziehen – und das anscheinend effektiver und langfristiger als das gängige Asthmamedikament Salbutamol. Allerdings wurde die Substanz bislang nur an asthmakranken Mäusen getestet.
FR900359 hemmt eine zentrale Gruppe von Signalmolekülen in den Körperzellen, die Gq-Proteine. Diese übernehmen bei vielen Prozessen im Körper eine Schlüsselfunktion – auch bei der Steuerung der Bronchial-Muskulatur.
Normalerweise sorgt das Zusammenspiel verschiedener Signalwege dafür, dass sich die Atemwege verengen. Wenn man einzelne von ihnen hemmt, kann man die Verkrampfung der Atemwege mildern. Bei schwer asthmakranken Patienten lässt sie sich so jedoch nicht vollständig beseitigen. Die Signale laufen bei den Gq-Proteinen zusammen und aktivieren sie. Erst dann wird der Bronchial-Spasmus eingeleitet. Wenn die die Aktivierung der Gq-Proteine mit FR900359 gehemmt, kann daher ein weit stärkeren Effekt erzeilt werden.
Ob sich die Substanz auch zum Einsatz am Menschen eignet, ist dennoch nicht gesagt. Zwar konnten die Wissenschaftler bereits zeigen, dass menschliche Bronchialmuskelzellen in der Kulturschale sowie isolierte menschliche Atemwege ähnlich viel versprechend reagieren. Doch für die Anwendung am lebenden Menschen sind noch weitere Testreihen nötig.
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