Tipps für müde und gesunde Beine
20.05.2014
Wer unter Krampfadern leidet, stört sich meist an den bläulichen, häufig stark hervortretenden Adern, die vor allem an den Beinen auftreten. Dabei sind diese dauerhaft erweiterten Venen nicht nur ein kosmetisches Problem. Stattdessen können sie auch zu chronischem Venenversagen, Venenentzündungen und Thrombosen führen, als gefährlichste Komplikation ist sogar eine Lungenembolie möglich. Daher gilt es, Krampfadern regelmäßig medizinisch untersuchen zu lassen und durch verschiedene Techniken und Anwendungen selbst für etwas Entlastung der Beine zu sorgen.
Etwa jeder zweite Erwachsene von Krampfadern betroffen
Etwa die Hälfte aller Erwachsenen leidet hierzulande unter Krampfadern (Varizen), womit dauerhaft erweiterte, unregelmäßig geschlängelte Venen gemeint sind, die zumeist an den Beinen vorkommen. Gerade wenn es wieder wärmer wird und Kleider, Röcke und kurze Hosen aus dem Schrank geholt werden, leiden viele Betroffene unter den bläulichen, oft stark hervortretenden Venen. Doch diese sind nicht nur für viele ein ästhetisches Problem, sondern geben auch aus medizinischer Sicht häufig Anlass zur Sorge. Halten die Veränderungen im Unterhautgewebe über einen längeren Zeitraum an, können die Adern im fortgeschrittenen Stadium zu einem „offenen” Bein, also zu Geschwüren an Unterschenkel und Knöchel (Ulcus cruris) führen. Entzündet sich eine erweiterte Hautvene entzünden, bildet sich zudem häufig an der entsprechenden Stelle ein Blutgerinnsel, welches zum Gefäßverschluss führt (Varikophlebitis). Dies geht nicht nur mit starken Schmerzen einher, sondern stellt ein enormes Gesundheits-Risiko dar: Denn gelangt ein Gerinnsel oder Teile davon in den Lungenkreislauf, besteht die Gefahr eines lebensbedrohlichen Gefäßverschlusses (Lungenembolie).
Hauptursache: Angeborene Bindegewebsschwäche und Bewegungsmangel
Doch wie entstehen Krampfadern? Dafür gibt es mehrere Ursachen, die jedoch in den meisten Fällen zusammenwirken. Hauptgrund ist eine angeborene Schwäche des Bindegewebes, wodurch sich in manchen Fällen die ersten Krampfadern auch schon in jungen Jahren zeigen und zudem meist innerhalb einer Familie vermehrt Menschen betroffen sind. Auch Bewegungsmangel ist ein wichtiger Auslöser, ebenso sowie stehende oder sitzende Tätigkeiten, denn diese führen zu einer Erschlaffung der Wadenmuskelpumpe, zudem werden die Venen beim Sitzen in den Kniekehlen abgeknickt, wodurch der Blutfluss zusätzlich behindert wird. Da weibliche Geschlechtshormone (Östrogene) eine Erschlaffung des Bindegewebes bewirken, sind Frauen zudem insgesamt häufiger von Krampfadern betroffen als Männer. Gerade in der Schwangerschaft entwickeln sich dementsprechend bei vielen Frauen die auffälligen Venen – die sich aber in vielen Fällen im Anschluss wieder zurückbilden. Hinzu kommen weitere Risikofaktoren, die bei der Entstehung von Varizen eine Rolle spielen, wie zum Beispiel Übergewicht, einengende Kleidung, Rauchen und das Alter.
Bei müden und schmerzenden Beinen vorsichtshalber Venenspezialist aufsuchen
Erste Symptome für Krampfadern sind schwere, schmerzende, geschwollene und müde Beine – vor allem nach langem Stehen oder Sitzen. Auch kommt es vor, das Frauen kurz vor der Menstruation besonders starke Beschwerden verspüren. In den meisten Fällen lindern das Hochlagern oder Kühlen die Symptome, abends und bei warmen Wetter nehmen sie hingegen zu. Um gesundheitliche Risiken zu vermeiden, sollte schon bei ersten Anzeichen ein Facharzt für Venenerkrankungen (Phlebologe) aufgesucht werden – denn dieser kann schnell diagnostizieren, ob es sich um normalerweise harmlose „Besenreiser“ oder um behandlungswürdige Krampfadern handelt. Stellt der Mediziner Besenreiser, also erweiterte, winzige Venen, die in der Haut verlaufen und von außen sichtbar sind, fest, müssen diese aus ärztlicher Sicht nicht entfernt werden. Werden sie dennoch als störend empfunden, kommen verschiedene Methoden infrage, mit denen die Besenreiser beseitigt werden können, zum Beispiel eine Verödung (Sklerosierung) oder Lasertherapie.
Rosskastanienextrakt und Arnika zur Behandlung von Krampfadern
Liegt ein Krampfaderleiden vor, bestehen auch hier mehrere Möglichkeiten zur Behandlung – wobei die Therapie der Wahl je nach Art der Krampfaderkrankheit, dem Erkrankungsstadium, eventuellen Begleitkrankheiten und den Bedürfnissen des Patienten individuell abgestimmt wird. So kann zum einen medikamentös in Form von Sprays, Salben oder Kapseln behandelt werden, zum Einsatz kommen hier unter anderem Rosskastanienextrakte, Arnika und Mäusedorn. Auch das Tragen von Kompressionsstrümpfen kann die Beschwerden deutlich lindern. Durch die Kompression wird die Arbeit der Muskelpumpen und Venenklappen unterstützt, wodurch unter anderem verhindert wird, dass das Blut in das oberflächliche Venensystem zurückfließt. Darüber hinaus sind Kneipp-Anwendungen wie Wechselduschen oder kalte Güsse ein sehr gutes Training für die Venen: Während sich die Gefäße bei warmem Wasser weiten, ziehen sie sich bei kaltem Wasser zusammen und werden gestrafft. Zudem sollte generell für eine bessere Durchblutung darauf geachtet werden, so viel wie möglich in Bewegung zu sein und barfuß zu gehen, spezielle Venengymnastik kann darüber hinaus helfen, die Beschwerden zu lindern. Müssen die Adern aus gesundheitlichen Gründen jedoch entfernt werden, ist eine Operation das Mittel der Wahl, bei der die veränderte Vene entfernt bzw. unterbunden wird. Dies geschieht in den meisten Fällen ambulant per „Stripping“ bzw. „Teilstripping“, bei dem die kranke Vene ganz oder teilweise herausgezogen wird, mit dem Ziel, die Funktion der verbleibenden Venen zu erhalten. (nr)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.