TK-Studie: Kita-Erzieherinnen überdurchschnittlich oft krank
Erzieher und Erzieherinnen in Kindertagesstätten in Deutschland sind überdurchschnittlich oft krank. Die häufigsten Gründe für ihre Krankschreibungen waren psychische Störungen und Krankheiten des Atmungssystems.
Erzieherinnen sind überdurchschnittlich oft krank
Erst vor kurzem wurde von der DAK Gesundheit berichtet, dass sich Arbeitnehmer öfter krank melden. In manchen Jobs sind die Risiken, krank zu werden, offenbar größer als in anderen. So zählen etwa Metallberufe zu denen mit dem höchsten Krankenstand. Überdurchschnittlich oft krank sind auch Erzieher und Erzieherinnen in Kindertagesstätten. Dies teilte die Techniker Krankenkasse (TK) in einer Pressemitteilung mit. Die Kasse hatte die Krankheitsdaten der knapp 100.000 bei ihr versicherten Erzieherinnen und Erzieher im Jahr 2014 ausgewertet. Diese Daten stammen aus dem Gesundheitsreport 2015, für den die Krankschreibungen der 4,4 Millionen bei der TK versicherten Erwerbspersonen ausgewertet wurden.
Psychische Störungen und Atemwegserkrankungen
Als Anlass für ihre Erhebung diente die Streikwelle in Deutschland. Demnach wurde im ersten Halbjahr des laufende Jahres so viel gestreikt – Postboten, Zugführer, Erzieher – wie lange nicht mehr. Für Letztgenannte ist noch kein Ende in Sicht: Wenn die gerade begonnenen erneuten Tarifverhandlungen scheitern, kann es ab Oktober zu weiteren Streiks kommen. Die TK kam bei ihrer Auswertung zu dem Ergebnis, dass diese Berufsgruppe im vergangenen Jahr vier Tage mehr krankgeschrieben war als der Bundesdurchschnitt. Wie es heißt, resultierten die 18,9 Fehltage pro Kopf vor allem aus psychischen Störungen (4,1 Tage) und Krankheiten des Atmungssystems (3,3 Tage).
„Kindererziehung kann stressig sein“
In der Mitteilung erläuterte die Präventionsexpertin der TK, Gudrun Ahlers: „Dass Erzieher überdurchschnittlich von diesen Erkrankungen betroffen sind, ist nicht verwunderlich. Zum Beispiel psychische Störungen, zu denen auch Überlastungen gehören: Ein hoher Lärmpegel, immer komplexer werdende Aufgabenbereiche und zuletzt auch Auseinandersetzungen mit den Eltern – Kindererziehung kann stressig sein.“ Auch in anderen Berufsgruppen steigt die Zahl der Arbeitsausfälle wegen Depressionen, Burnout oder ähnlicher Probleme seit Jahren. So wurde erst kürzlich berichtet, dass es im Vergleich zum Jahr 2003 doppelt so viele Krankschreibungen wegen psychischer Leiden gegeben hat.
Hoher Krankenstand muss kompensiert werden
Wie bei vielen anderen Berufsgruppen kommt bei den arbeitsfähigen Erzieherinnen und Erziehern hinzu, dass sie hohe Krankenstände kompensieren müssen. „Das bedeutet für sie oft noch größere Gruppen und damit noch mehr Stress und gesundheitliche Belastung – ein Teufelskreis“, so Ahlers. Und auch dass Menschen in diesem Job oft an Atemwegserkrankungen leiden, dürfte niemanden überraschen. „Kindertagesstätten sind quasi Sammelbecken für Viren und Bakterien. Das macht nicht nur die Kinder krank, sondern natürlich auch die Erwachsenen“, erläuterte die Spezialistin. (ad)
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