Gesetzliche Krankenkassen erzielen Rekordüberschüsse: Zusatzbeiträge 2012 weitestgehend ausgeschlossen
05.12.2011
Die gesetzlichen Krankenkasse erzielten im 1. Bis 3. Quartal 2011 einen Überschuss um circa 3,9 Milliarden Euro. Über die höchsten Einnahmen freuten sich AOK und die Ersatzkassen. Dennoch sollen die Beträge für Versicherte steigen. AOK- Verbandschef schließt aber vorerst für das kommende Jahr Zusatzbeiträge aus.
Hohe Einnahmen und dennoch steigende Beiträge für Versicherte
Die gesetzlichen Krankenkassen konnten im 1. bis 3. Quartal rund 137,7 Milliarden Euro verbuchen. Demgegenüber stehen Ausgaben in Höhe von 133,7 Milliarden Euro. Die größten Überschüsse erzielten dabei AOK und die Ersatzkassen mit den meisten Versicherten. Laut eines Sprechers des Bundesgesundheitsministeriums konnten im Arzneimittelbereich 6 Prozent der Ausgaben gesenkt werden. Dies könne man auf die gesetzlichen Maßnahmen zurückführen. Weiter berichtet der Sprecher, dass die Überschüsse der Kassen zum größten Teil gebunden sind, um Reserven gegen Einnahmekrisen zu bilden. Wirtschaftlichkeit sei nach wie vor angezeigt. Während im Arzneimittelbereich Ausgaben gesenkt werden konnten, sind die Kosten für die ambulante ärztliche Versorgung pro Versicherten um 2,3 Prozent gestiegen. 3,8 Prozent mehr wurden für Früherkennungsmaßnahmen ausgegeben. Zwar werden die regulären Beiträge der Krankenkassen nicht erhöht, allerdings müssen sich die Versicherten aufgrund der geplanten Pflegereform auch Mehrkosten einstellen.
Im 4. Quartal 2011 weniger Einnahmen zu erwarten
Nachdem das 1. Bis 3. Quartal 2011 sehr rosig für die Krankenkassen verlief, erwarten Experten für das 4. Quartal deutlich höhere Ausgaben, da dies erfahrungsgemäß jedes Jahr so sei. Es werden erhöhte Ausgaben um bis zu 1,5 Milliarden Euro erwartet. Der Gesundheitsfond hat in den ersten drei Quartalen ebenfalls einen Überschuss zu verzeichnen: rund 1,37 Milliarden Euro. Rechnet man den „Weihnachtsgeld-Effekt“ noch hinzu, erwartet der GKV-Schätzerkreis am Ende des Jahres einen Überschuss von circa 4,2 Milliarden Euro und eine Liquiditätsreserve von rund 8,6 Milliarden Euro.
Da die Gelder aus dem Gesundheitsfond größtenteils verplant sind, gehen die Versicherten auch hier leer aus: drei Milliarden Euro sind die gesetzlich verpflichtende minimale Reserve, zwei Milliarden Euro werden für soziale Mittel bereitgehalten und zweieinhalb Prozent werden für steigende Leistungsausgaben der gesetzlichen Krankenkassen bereitgehalten.
Wahrscheinliche keine neuen Zusatzbeiträge
Erfreulicherweise sind aufgrund der positiven Prognose keine neuen Zusatzbeiträge der gesetzlichen Krankenkassen für 2012 zu erwarten. AOK- Verbandschef Jürgen Graalmann berichtet über die positive Entwicklung der AOK: „Damit wird der Überschuss 2011 insgesamt ausreichen, um AOK-Mitgliedern auch in konjunkturellen Krisenzeiten Zusatzbeiträge ersparen zu können.“ (ag)
Bild: Gerd Altmann, Pixelio.de
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