Krankenkassen verzeichnen im ersten Halbjahr hohes Defizit
Die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland haben im ersten Halbjahr ein Defizit von fast einer halben Milliarde Euro eingefahren. Dennoch sei die Finanzsituation laut dem Gesundheitsministerium „stabil“. Trotzdem wird schon bald mit steigenden Beiträgen der gesetzlichen Krankenkassen gerechnet.
„Reserven von mehr als 15 Milliarden Euro“
Im ersten Halbjahr 2015 haben die gesetzlichen Krankenkassen laut einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa ein Defizit von 490 Millionen Euro eingefahren. Dennoch sei die Situation nicht dramatisch. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) sagte: „Mit Reserven von mehr als 15 Milliarden Euro ist die Finanzsituation der gesetzlichen Krankenkassen weiterhin stabil.“ Den Angaben zufolge lagen die Einnahmen der Kassen bei insgesamt 106,1 Milliarden, die Ausgaben bei 106,6 Milliarden Euro. Laut dem Ministerium rührt das Defizit daher, dass viele Kassen ihren Versicherten einen eher niedrigen Zusatzbeitrag abverlangt haben.
Zusatzbeiträge werden vermutlich angehoben
Im Durchschnitt habe dieser bei 0,83 Prozent gelegen. Experten zufolge wären 0,9 Prozent nötig gewesen. Der Kassenbeitrag, den sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer je zur Hälfte teilen, beträgt derzeit 14,6 Prozent des Bruttoeinkommens. Im Rahmen der schwarz-roten Gesundheitsreform wurde es den Kassen ermöglicht, von ihren Mitgliedern einen Zusatzbeitrag zu verlangen. Schon seit längerem wird mit steigenden Beiträgen in der GKV gerechnet. Vom Kassen-Spitzenverband wurde nun ein Anstieg des durchschnittlichen Zusatzbeitragssatzes um 0,2 bis 0,3 Beitragssatzpunkte zum kommenden Jahreswechsel als realistisch bezeichnet.
Steigende Arzneimittelausgaben
Wie es heißt, hat die Krankenversicherung derzeit noch ein Polster von insgesamt 23,8 Milliarden Euro, wobei die Reserve des Gesundheitsfonds 8,6 Milliarden Euro beträgt. Doch trotz der gut gefüllten Kassen droht ein Anstieg der Zusatzbeiträge. Ein Grund dafür sei auch der Anstieg der Kosten im Gesundheitswesen. Zum Beispiel sind die Arzneimittelausgaben 2015 drastisch gestiegen. Hier spielen vor allem neu zugelassene Medikamente gegen Hepatitis C eine Rolle. Mit diesen ist zwar eine chronische Hepatitis C künftig besser therapierbar, doch die Kosten für eine solche Therapie liegen laut Experten bei bis zu 60.000 Euro.(ad)
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