Schon seit längerem wird von Experten eine Erhöhung der Krankenkassenbeiträge in Deutschland vorhergesagt. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe hat diese nun bestätigt. Im Durchschnitt soll der Zusatzbeitrag im kommenden Jahr um 0,2 Prozentpunkte steigen.
Krankenkassenbeiträge werden nächstes Jahr steigen
Seit Monaten wird gemutmaßt, dass die Krankenkassenbeiträge ansteigen sollen. Einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa zufolge hat Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) dies nun auch bestätigt: 2016 kommen auf die Kassen-Mitglieder höhere Beiträge für die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) zu. Der Minister teilte mit, dass der durchschnittliche Zusatzbeitrag, den Arbeitnehmer alleine schultern müssen, voraussichtlich um 0,2 Prozentpunkte auf 1,1 Prozent steigen werde. Der durchschnittliche Gesamtbeitrag erhöht sich damit auf 15,7 Prozent. Das Ministerium folgte mit der Entscheidung der Empfehlung der Experten des sogenannten Schätzerkreises aus Bundesversicherungsamt, Bundesgesundheitsministerium und GKV-Spitzenverband.
Konkrete Zahlen
Dass 2016 die Krankenkassenbeiträge steigen („https://www.heilpraxisnet.de/naturheilpraxis/2016-werden-krankenkassenbeitraege-steigen-901853447265.php“) werden, hatten Gesundheitsexperten bereits Anfang des Jahres prognostiziert. Die nun angekündigte Anhebung bedeutet für einen Arbeitnehmer mit einem durchschnittlichen Bruttoeinkommen von 2915 Euro im Monat: Der Beitragsanteil der Arbeitnehmer steigt um sechs auf 245 Euro. Und bei einem monatlichen Einkommen auf Höhe der Beitragsbemessungsgrenze von 4237,50 Euro würde der Beitragsanteil der Arbeitnehmer um rund acht auf 356 Euro steigen.
Zusatzbeitrag nur für Arbeitnehmer
Der feste Beitragssatz von 15,5 Prozent war zum 1. Januar 2015 um 0,9 Punkte auf 14,6 Prozent gesenkt worden. Kassenmitglieder und ihre Arbeitgeber teilen sich diesen je zur Hälfte. Wenn die Kassen mehr Geld benötigen, können sie je nach eigener Finanzlage einen zusätzlichen Beitrag selbst bestimmen. Dieser Zusatzbeitrag wird von den einzelnen Krankenkassen selbst festgelegt und wird ausschließlich von den Arbeitnehmern getragen. Sie können je nach ihrer wirtschaftlichen Situation von diesem Durchschnittswert abweichen. Die jeweilige Kasse muss überlegen, was sie ihren Mitgliedern zumuten will.
Krankenkassen fusionieren
Gröhe hatte darauf hingewiesen, dass die 123 Krankenkassen insgesamt über Finanzreserven von 15 Milliarden Euro verfügten. Allerdings verteilen sich diese sehr unterschiedlich auf die einzelnen Versicherungsträger. Eigentlich sollte mit der Neuregelung der Krankenkassenfinanzen mehr Wettbewerb unter ihnen durchgesetzt werden. Das führte jedoch auch dazu, dass einige klamme Kassen fusionierten. Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt gegeben, dass es im kommenden Jahr – rechtzeitig zum Anstieg des Zusatzbeitrages – zu einer Fusion von Barmer GEK und Deutsche BKK kommen soll.
Arbeitgeber sollen sich beteiligen
Im ersten Halbjahr 2015 verzeichneten die Kassen in Deutschland rund 500 Millionen Euro Minus. Dies habe unter anderem damit zu tun, dass die Arzneimittelausgaben 2015 drastisch gestiegen sind. Zudem wurde vom GKV-Spitzenverband wiederholt darauf hingewiesen, dass die Reformen Gröhes wie die der Krankenhausstruktur die Kassen künftig massiv belasteten. Wie schon in der Vergangenheit entfachte der Anstieg des Zusatzbeitrages erneut die Diskussion über eine paritätische Finanzierung des gesamten Krankenkassenbeitrags. Der dpa zufolge bekräftigte die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Ulrike Mascher: „Eine weitere einseitige Belastung der Bürgerinnen und Bürger darf es nicht geben. (…) Die Arbeitgeber müssen sich wieder paritätisch an der Finanzierung beteiligen. Ihr Anteil ist auf 7,3 Prozent eingefroren.“ (ad)
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