Krankenstand in Bayern: Elf Tage pro Jahr krankgeschrieben
27.04.2012
Der Krankenstand in Bayern ist durchschnittlich etwas geringer als im übrigen Bundesgebiet. Sowohl die Krankheitsdauer als auch der Krankenstand insgesamt lag bei den bayrischen Arbeitnehmer unter dem Bundesniveau. Der bundesweite Trend zu einer deutlichen Zunahme der psychischen Erkrankungen ist jedoch auch in Bayern zu beobachten, so das Ergebnis des aktuellen Gesundheitsreports der DAK.
In dem Gesundheitsreport hat die DAK die Daten ihrer Versicherten nach Bundesländern aufgeschlüsselt und den jeweiligen Krankenstand sowie die durchschnittlichen Fehlzeiten und die Ursachen der Krankschreibungen ermittelt. In Bayern wurden die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen von fast 350.000 bayerischen Versicherten aus dem Jahr 2011 ausgewertet. Das Ergebnis: Der Krankenstand in Bayern liegt bei 3,1 Prozent und im Schnitt waren die bayrischen Arbeitnehmer elf Tage pro Jahr nicht arbeitsfähig.
Krankenstand in Bayern deutlich unter dem Bundesdurchschnitt
Insgesamt war der Krankenstand in Bayern mit 3,1 Prozent etwas geringer als im Bundesdurchschnitt, wonach 3,6 Prozent der Beschäftigen pro Tag in Deutschland aufgrund von Krankheit nicht arbeitsfähig waren. Auch der Anstieg des Krankenstandes in Bayern fiel mit 0,1 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr deutlich moderater aus, als der bundesweite Trend mit einer Steigerung des Krankenstandes um 0,5 Prozentpunkte (von 3,1 im Jahr 2010 auf 3,6 Prozent im Jahr 2011). Insbesondere gegenüber den Bundesländern mit sehr hohem Krankenstand, wie Mecklenburg-Vorpommern (4,7 Prozent), Brandenburg (4,6 Prozent) , Thüringen (4,5 Prozent) oder Sachsen-Anhalt (4,5 Prozent), steht Bayern relativ gut dar. Lediglich in Baden-Württemberg lag der Krankenstand mit exakt 3 Prozent noch ein wenig niedriger als in Bayern.
Anstiegt bei den psychischen Erkrankungen
Auch in Bezug auf die durchschnittliche Erkrankungsdauer, sieht die Situation in Bayern im bundesweiten Vergleich relativ gut aus. 11,1 Tagen waren die Bayern pro Jahr arbeitsunfähig, wobei der Bundesdurchschnitt bei 11,5 Tagen lag. Die drei häufigsten Krankheitsursachen sind in Bayern ebenso wie im übrigen Bundesgebiet, Krankheiten des Muskel- und Skelettsystems, wie beispielsweise Rückenschmerzen, die einen Anteil von 21,5 Prozent der Fehlzeiten bayrischer Arbeitnehmer ausmachten, akute Verletzungen und Vergiftungen (16 Prozent der Fehlzeiten) sowie Erkrankungen des Atemsystems (15 Prozent der Fehlzeiten). Insgesamt sind diese drei Krankheitsarten verantwortlich für mehr als die Hälfte der Fehlzeiten in Bayern. Den drastischsten Anstieg bei den Fehlzeiten verzeichnete der DAK Gesundheitsreport für Bayern bei den psychischen Erkrankungen. Die Fehlzeiten aufgrund entsprechender Diagnosen sind demnach um 14 Prozent gestiegen, wobei hier auch die relativ lange durchschnittliche Erkrankungsdauer von 31 Tagen eine wesentliche Rolle spielt. Insgesamt sind die Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen seit dem Jahr 2002 um 42 Prozent gestiegen, berichtet die DAK.
Höchste Krankenstand im Gesundheitswesen
Der DAK Gesundheitsreport schlüsselt den Krankenstand auch nach verschiedenen Wirtschaftsgruppen beziehungsweise Branchen auf, um einen Einblick in das berufsspezifische Krankheitsrisiko zu ermöglichen. Anders als im Bundesdurchschnitt bildet in Bayern nicht die öffentliche Verwaltung den Sektor mit dem höchsten Krankenstand, sondern das Gesundheitswesen. Bei 3,7 Prozent lag der Krankenstand im bayrischen Gesundheitswesen (4,1 Prozent deutschlandweit), bei 3,5 Prozent der Krankenstand in der öffentlichen Verwaltung (4,2 Prozent deutschlandweit). Den niedrigsten Krankenstand verzeichnete die DAK in Bayern bei den Beschäftigten im Bereich Bildung, Kultur und Medien mit lediglich 2,2 Prozent. Dieser Sektor hat auch im bundesweiten Durchschnitt mit 2,7 Prozent der niedrigsten Krankenstand.
Männer seltener krank als Frauen
Bezogen auf den geschlechtsspezifischen Krankenstand stellte die DAK fest, dass Männer in annähernd sämtlichen Altersgruppen seltener krank sind als Frauen. Lediglich im Alter von 15 bis 24 Jahren ist der Krankenstand beim weiblichen Geschlecht leicht niedriger als bei den Männern. Frauen sind nach Einschätzung der Experten der DAK tendenziell häufiger krank als Männer, da sie einerseits öfter in Berufen mit einem erhöhten Erkrankungsrisiko arbeiten und anderseits Schwangerschaftskomplikationen den Krankenstand bei Frauen in de Höhe treiben. Eine generelle Aussage zur Gesundheit lässt sich hieraus jedoch nicht ableiten. (fp)
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Matthias Preisinger / pixelio.de
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