IKK Südwest alarmiert: Frauen sind dreimal häufiger von Essstörungen betroffen als Männer
24.05.2011
Essstörungen zählen zu den am meisten verbreiteten psychosomatischen Erkrankungen, meldet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Die IKK Südwest hat in einer aktuellen Auswertung festgestellt, dass Frauen grundsätzlich fast dreimal so oft von diesem Krankheitsbild betroffen sind wie Männer. Dies gilt sowohl für die stationäre als auch für die ambulante Behandlung. „Unsere Fallzahlen haben sich zwar nicht signifikant gesteigert, trotz allem hält sich der Anteil unserer weiblichen Versicherten seit Jahren konstant auf einem hohen Level“, erklärt IKK-Gesundheitsberaterin Eva-Maria Haas, „das zeigt uns, dass es nach wie vor Handlungsbedarf in diesem Bereich gibt.“
Auffällig ist, dass die Krankheit mehrheitlich bei den Über-20-Jährigen in Erscheinung tritt und meist ambulant behandelt wird (4473 Fälle im Jahr 2009). Besonders in dieser Altersgruppe zeigt sich deutlich der außerordentliche Frauenanteil: Mehr als dreimal so viele Frauen (3482) wie Männer (991) befanden sich 2009 in ärztlicher Behandlung.
Leicht verringert hat sich hingegen der Anteil der aufgrund einer Essstörung ambulant behandelten Kinder im Alter bis 12 Jahre. „In dieser Altersgruppe sollten Eltern und Erzieher aber ganz besonders aufpassen“, warnt Eva-Maria Haas, „die Zahlenlage zeigt: Immerhin ist rund jeder 600. unserer Versicherten ein Kind zwischen eins und 12 Jahren, das an einer Essstörung leidet“.
Essstörungen lassen sich gemeinhin als „gestörtes Verhältnis zum Essen und zum eigenen Körper“ definieren. Sie können sich verschiedenartig äußern. Im Wesentlichen werden laut BZgA drei Hauptformen unterschieden: Magersucht (Anorexie), Ess-Brech-Sucht (Bulimie) und Essattacken (Binge-Eating-Disorder). Alle Essstörungen können ineinander übergehen oder sich abwechseln. So entwickelt sich bei Magersucht in etwa 20 Prozent der Fälle eine Bulimie.
„Eine Bulimie können Betroffene oft über Jahre geheim halten“, sagt IKK-Gesundheitsberaterin Eva-Maria Haas. „Das macht es für Angehörige und Ärzte besonders schwer, die Erkrankung zu erkennen und Hilfe anzubieten.“ Generell ist eine mangelnde Krankheitseinsicht bei Anorexie und Bulimie ein sehr großes Problem und erschwert die Behandlung bzw. den Therapieerfolg.
Essstörungen haben gravierende gesundheitliche, seelische und soziale Folgen. Daher sollten Warnzeichen beachtet und auffälliges Essverhalten in jedem Lebensalter abgeklärt werden. Manchmal kann eine organische Ursache zugrunde liegen. Bei Kindern bieten regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt eine gute Kontrolle. Betroffene und Angehörige erhalten weitere Informationen bei den IKK-Gesundheitsberaterinnen Eva-Maria Haas, Tel. 0 61 31/28 22-287, und Marie-Louise Conen, Tel. 06 51/94 83-138. (pm)
Bild: Claudia Hautumm / pixelio.de
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