Lockerungen der Regeln gefordert: Krankschreiben ohne Hausarzt
15.02.2015
Die Politik soll die Regeln für die Krankschreibung von Arbeitnehmern lockern. Das haben Mediziner der Universität Magdeburg einem Pressebericht zufolge gefordert. Atteste sind ein besonders häufiger Grund für Arztbesuche.
Krankschreibungen häufiger Grund für Arztbesuche
Laut einem Pressebericht haben Mediziner der Universität Magdeburg die Politik aufgefordert, die Regeln für die Krankschreibung von Beschäftigten zu lockern. Demnach sind Krankschreibungen einer noch unveröffentlichten Studie der Forscher zufolge besonders häufig der Grund für kurzfristige Besuche beim Hausarzt. Wolfram Herrmann, Leiter des Forscherteams, sagte gegenüber der „Welt am Sonntag“: „Wir sollten in Deutschland darüber nachdenken, die Regeln für Krankschreibungen zu lockern.“
Eigenverantwortung der Arbeitnehmer
„Ziel kann es sein, dass Beschäftigte sich für bis zu einer Woche selbst krank melden können.“ Dadurch würden die Hausärzte entlastet und zugleich die Eigenverantwortung der Arbeitnehmer gestärkt. „Dass durch eine eigenständige Krankmeldung der Beschäftigten die Zahl der Fehltage nicht nach oben schnellt, zeigen Erfahrungen aus Norwegen“, so Herrmann. In dem skandinavischen Land gebe es bereits Pläne für wesentlich längere Zeiträume zum Selbstkrankschreiben. Der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zufolge verbucht Norwegen im Schnitt etwa halb so viele Arztbesuche pro Kopf wie Deutschland.
Gesundheitspolitiker zeigt sich aufgeschlossen
Der CDU-Gesundheitspolitiker Jens Spahn zeigte sich der „Welt“ zufolge aufgeschlossen für eine Reform der Krankschreibungsregeln und erklärte gegenüber der Zeitung: „In Deutschland ist die Zahl der durchschnittlichen Arztbesuche auch deswegen so hoch, weil Patienten nur für Rezepte, Verlaufskontrollen oder auch Kurzzeitkrankschreibungen immer zum Arzt müssen.“ Der Großteil der Fehltage in der Bundesrepublik wird durch langfristige Erkrankungen verursacht. So hatte etwa die Techniker Krankenkasse (TK) vor wenigen Wochen mitgeteilt, dass zwar mehr Arbeitnehmer wegen Erkältungskrankheiten oder Rückenschmerzen krank geschrieben werden, aber Beschäftigte, die beispielsweise wegen Depressionenarbeitsunfähig werden, besonders lange ausfallen. (ad)
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