Immuntherapie gegen schwarzen Hautkrebs
Das maligne Melanom, oft bezeichnet als schwarzer Hautkrebs, ist die gefährlichste Hautkrebsart. Die Behandlung im fortgeschrittenen Stadium stellt für Medizinerinnen und Mediziner eine Herausforderung dar. Dennoch hat sich die Überlebensrate der Betroffenen im Laufe des letzten Jahrzehnts deutlich verbessert. Dies ist vor allem den Fortschritten in der Immuntherapie zu verdanken.
Doch laut einer Arbeitsgruppe der Universitätsmedizin Göttingen sprechen nur rund 40 Prozent der Patientinnen und Patienten mit malignen Melanom auf eine Immuntherapie an. Das Team identifizierte Biomarker, mit denen prognostiziert werden kann, ob eine Immuntherapie bei einer Person wirken wird oder nicht. Die Forschungsergebnisse wurden kürzlich in dem Fachjournal „Cancer Research“ vorgestellt.
Biomarker zur Vorhersage von Therapie-Erfolgsaussichten
Die Forschungsgruppe untersuchte erstmals natürliche Killer-Zellen des Immunsystems in Bezug auf ihre Rolle bei Immuntherapien gegen Hautkrebs. Dabei gelang es dem Team, eine Reihe von Biomarkern zu identifizieren, mit denen sich vorhersagen lässt, wie gut eine Immuntherapie bei einer Person wirken wird. Laut den Forschenden wurden natürliche Killerzellen (NK-Zellen) bei der Entwicklung von Immuntherapien beim Melanom bislang nicht berücksichtigt. Das Einbeziehen könnte einen entscheidenden Vorteil bei den Erfolgsaussichten der Therapie haben.
Was machen natürliche Killer-Zellen?
Wie die Arbeitsgruppe in einer Pressemitteilung zu den Forschungsergebnissen erklärt, haben NK-Zellen zytotoxische Eigenschaften und können erkrankte Zellen abtöten. Die natürlichen Killerzellen haben gegenüber den T-Zellen des Immunsystems den Vorteil, dass sie nicht erst antigenspezifisch stimuliert werden müssen.
Dies mache NK-Zellen zu einem vielversprechenden Werkzeug bei der Behandlung solider Tumoren. Derzeit gibt es nach Aussage der Forschenden noch keine Therapie, bei denen NK-Zellen gezielt berücksichtigt werden. In einigen vorklinischen Studien werde bereits der Einsatz getestet.
Nachteil bei derzeit verfügbaren Immuntherapien
Das Forschungsteam gibt zu bedenken, dass derzeit verfügbare Immuntherapien teuer sind und erhebliche Nebenwirkungen haben. Die Ansprechrate sei mit unter 40 Prozent relativ gering. Bei den eingesetzten Immuntherapie werden vor allem zytotoxische T-Zellen gegen den Tumor aktiviert.
„Um Melanome besser behandeln zu können, wäre es von entscheidendem Vorteil, wenn sich vor der Behandlung der Tumorerkrankung vorhersagen ließe, ob der Tumor auf die Therapie anspricht“, erklärt Studienerstautorin Dr. Sabrina Cappello.
Verbesserte Immuntherapien in Aussicht
„Die Ergebnisse der Studie könnten für Krebspatient*innen einen doppelten Vorteil bieten“, ergänzt Professor Dr. Ivan Bogeski aus dem Studienteam. Zum einen könnten die Untersuchungen angewendet werden, um das Ansprechen auf die bereits in der Klinik eingesetzte T-Zell-basierte Immuntherapien vorherzusagen. Zum anderen könnten die Erkenntnisse dazu beitragen, zukünftig NK-Zell-basierte Therapien zu entwickeln und zu optimieren, erklärt der Professor. Die Forschungsergebnisse bilden nach Ansicht der Arbeitsgruppe die Grundlage für eine personalisierte Krebstherapie der Zukunft. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Sabrina Cappello, Hsu-Min Sung, Christian Ickes, et al.: Protein Signatures of NK Cell–Mediated Melanoma Killing Predict Response to Immunotherapies; in: Cancer Research, 2021, doi: 10.1158/0008-5472.CAN-21-0164., cancerres.aacrjournals.org
- Universitätsmedizin Göttingen: Mit Killerzellen gegen Hautkrebs (veröffentlicht: 28.01.2022), umg.eu
Wichtiger Hinweis:
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