Speiseröhrenkrebs: 16 neue Risikogene identifiziert
Trotz jahrzehntelanger Forschung sind die Ursachen für Speiseröhrenkrebs noch nicht eindeutig geklärt. Es ist aber bekannt, dass einige Faktoren wie Rauchen oder Alkoholkonsum das Erkrankungsrisiko erhöhen. Auch die Gene spielen eine Rolle. Forschende berichten nun, dass sie mehrere bisher unbekannte Risikogene für die Entstehung dieser Krebsart identifizieren konnten.
Eine internationale Forschungsgruppe mit Beteiligung der Universitätsmedizin Leipzig hat bisher unbekannte Gene identifiziert, die für die Entstehung von Speiseröhrenkrebs mitverantwortlich sind. Die Ergebnisse der aktuell weltweit größten Analyse zu dieser Erkrankung wurden in der Fachzeitschrift „Gut“ veröffentlicht.
Überleben der Betroffenen verbessert
„Speiseröhrenkrebs ist eine schwerwiegende onkologische Erkrankung, die einer professionellen und multimodalen Therapie bedarf“, erläutert Prof. Dr. Ines Gockel von der Universität Leipzig, eine der Initiatorinnen des Barrett-Konsortiums und Leitung der Viszeralchirurgie am Universitätsklinikum Leipzig in einer Mitteilung.
„In den letzten Jahren konnte das Überleben der Patientinnen und Patienten mit Speiseröhrenkrebs im Median auf 50 Monate verbessert werden. Dennoch muss unser Ziel die Früherkennung und die Identifizierung von Risikofaktoren sein“, so die Wissenschaftlerin.
Kontinuierlicher Anstieg an Speiseröhrenkrebs-Fällen
In den vergangenen Jahrzehnten konnte in den westlichen Industrienationen ein kontinuierlicher Anstieg an Fällen von Barrett-Karzinomen (Speiseröhrenkrebs) im unteren Drittel der Speiseröhre festgestellt werden.
In Deutschland erkranken pro Jahr etwa 4.500 Menschen am Barrett-Karzinom, wobei Männer deutlich häufiger betroffen sind als Frauen.
Diesem Krebs geht zumeist eine jahrelange chronische Reizung voraus, die sich durch sauren Rückfluss aus dem Magen in die untere Speiseröhre ergibt, den gastroösophagealen Reflux.
Früherkennung dieser Krebsart verbessern
In der aktuellen Forschungsarbeit, in die DNA-Analysen von 16.790 Patientinnen und Patienten sowie 32.476 Kontrollpersonen eingeschlossen wurden, sind 16 neue Risikogene für die Ursache von Speiseröhrenkrebs identifiziert worden.
Für die Analyse der DNA mussten die Probandinnen und Probanden lediglich zwei Röhrchen Blut bereitstellen und einen Fragebogen zum Krankheitsverlauf und ihren Lebensgewohnheiten beantworten.
Die Ergebnisse der Übersichtsarbeit sollen jetzt weiter vertieft werden. Die nächsten Ziele der internationalen Fachleute sind ein noch besseres Verständnis der Ursachen und der Entstehung des Speiseröhrenkarzinoms sowie die Identifizierung von Risikopatientinnen und -patienten, um die Früherkennung dieser heimtückischen Erkrankung zu verbessern. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Universitätsklinikum Leipzig: Den Ursachen des Speiseröhrenkarzinoms auf der Spur, (Abruf: 28.08.2022), Universitätsklinikum Leipzig
- Julia Schröder et al.: GWAS meta-analysis of 16 790 patients with Barrett’s oesophagus and oesophageal adenocarcinoma identifies 16 novel genetic risk loci and provides insights into disease aetiology beyond the single marker level; in: Gut, (veröffentlicht: 26.07.2022), Gut
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.