Erkrankung durch Babypuder: Krebs-Patientin erhält hohe Schadensersatzzahlung
Obwohl seit Jahren immer wieder vor Gesundheitsgefahren durch Babypuder, der Talkum enthält, gewarnt wird, sind solche Produkte noch immer im Handel erhältlich. Einer Krebspatientin aus den USA wurden nun umgerechnet 64 Millionen Euro Schadensersatz zugesprochen. Ihre Erkrankung ist offenbar auf den jahrzehntelangen Gebrauch von Babypuder zurückzuführen.
Krebs durch Babypuder
Eine Krebspatientin aus den USA hat von einem Gericht 70 Millionen Dollar (umgerechnet rund 64 Millionen Euro) Schadensersatz zugesprochen bekommen. Bezahlen muss das Pharmaunternehmen Johnson & Johnson, Produzent eines Babypuders, den die 62-jährige Klägerin jahrzehntelang genutzt hatte. Dieses Produkt soll den Eierstockkrebs bei der Frau ausgelöst haben. Experten warnen schon seit Jahren vor den gesundheitlichen Gefahren durch talkumhaltigen Babypuder.
Babypuder für die Intimhygiene Erwachsener
Vor drei Jahren erhielt die heute 62-jährige Deborah Giannecchini aus Kalifornien die Nachricht, dass sie an Krebs erkrankt ist.
Wie ihre Anwälte in einem Bericht des US-Medienunternehmens Bloomberg berichteten, nutzte die Frau bis zur Diagnose über vier Jahrzehnte den Babypuder von Johnson & Johnson für ihre Intimpflege.
Nun hat sie ein 80-prozentiges Sterberisiko in den nächsten zwei Jahren, und sie hat sich Operationen, Bestrahlung und Chemotherapie unterzogen, erklärten die Juristen.
Erhöhtes Risiko war bekannt
Für die Eierstockkrebserkrankung soll der talkumhaltige Babypuder verantwortlich sein. Johnson & Johnson war bekannt, „dass Studien der letzten 30 Jahre ein erhöhtes Risiko für Eierstockkrebs durch Talkum belegten“, sagte Giannecchinis Anwalt Allen Smith. Doch das Unternehmen „entwickelte eine Verteidigungsstrategie, um die staatliche Regulierung ihrer Produkte zu verhindern“, so der Jurist. Der Konzern „wusste, dass sich die Öffentlichkeit des Risikos nicht bewusst war“.
Derzeit laufen rund 1.700 Verfahren gegen den Produzenten
Bereits Anfang des Jahres war der Pharmagigant zur Zahlung von 72 Millionen US-Dollar Schadensersatz verurteilt worden, nachdem eine Frau an Eierstockkrebs gestorben war. Auch sie hatte jahrzehntelang den talkumhaltigen Babypuder des Unternehmens genutzt. Medienberichten zufolge stehen derzeit noch rund 1.700 Verfahren gegen Johnson & Johnson an.
Der Hersteller selbst sieht sich zu Unrecht verurteilt und will das Urteil anfechten. „Wir werden von der Wissenschaft geleitet, die die Sicherheit von Johnson`s Babypuder belegt“, erklärte Unternehmenssprecherin Carol Goodrich.
Weitere gesundheitliche Gefahren
Die wissenschaftlichen Untersuchungen der letzten Jahre wiesen aber nicht nur auf ein potentielles Krebsrisiko durch Talkum hin. Produkte mit diesem Mineral können noch weitere gesundheitliche Probleme mit sich bringen.
So hatte das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) 2011 eine Warnung vor talkumhaltigem Babypuder ausgesprochen. In einer Pressmitteilung schrieben die Experten damals: „Talkumhaltiger Babypuder kann bei Babys und Kleinkindern zu schweren Gesundheitsstörungen führen. Atmet ein Baby oder Kleinkind versehentlich den Puder ein, kann er in die Lunge gelangen und zu Atembeeinträchtigungen bis hin zu schweren Lungenschäden führen.“
„Nach Ansicht vieler Kinderärzte ist aus medizinischer Sicht die Verwendung von talkumhaltigem Babypuder nicht notwendig“, hieß es in der Meldung. Auch ein Verbot solcher Produkte wurde ins Auge gefasst. (ad)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.