Verstärkte Krebsausbreitung im Körper durch Erdnüsse?
Der häufige Verzehr von Erdnüssen kann bei Menschen mit Krebs dazu führen, dass sich das Risiko der Ausbreitung des Krebses im Körper erhöht. Daran scheint ein spezielles Protein schuld zu sein, welches mit den Zellen der Blutgefäßwand interagiert und dabei gefährliche Zytokine produziert. Diese sind dafür bekannt, dass sie als Promotoren der Krebsmetastasierung fungieren.
Bei einer aktuellen Studie der University of Liverpool wurde festgestellt, dass ein kohlenhydratbindendes Protein mit der Bezeichnung Erdnuss-Agglutinin (PNA), welches nach dem Verzehr von Erdnüssen schnell in den Blutkreislauf gelangt, mit Zellen der Blutgefäßwand (Endothelzellen) interagiert und dabei spezielle Moleküle (Zytokine) produziert, die eine Krebsausbreitung fördern. Die Untersuchung wurde in dem englischsprachigen Fachjournal „Carcinogenesis“ veröffentlicht.
IL-6 und MCP-1 fördern Metastasierung
Die betroffenen Zytokine (IL-6 und MCP-1) gelten als bekannte Promotoren der Krebsmetastasierung. Die erhöhte Zytokinproduktion veranlasst andere Endothelzellen dazu, dass sie mehr sogenannte Zelloberflächenadhäsionsmoleküle exprimieren, was sie für die zirkulierenden Tumorzellen attraktiver macht und somit die Metastasierung potenziell fördert, erläutert das Team.
In einer früheren Studie berichteten der korrespondierende Studienautor Professor Lu-Gang Yu und sein Team bereits darüber, dass zirkulierende PNA sich an eine spezielle Zuckerkette bindet, welche hauptsächlich auf präkanzerösen Zellen und Krebszellen vorkommt, und mit einem größeren Protein interagiert, welches auf der Oberfläche von Tumorzellen im Blutkreislauf exprimiert wird.
Verbesserte Anheftung von Krebszellen an Blutgefäße
Diese Wechselwirkung löst Veränderungen in dem größeren Protein aus, die dazu führen, dass darunter liegende Adhäsionsmoleküle auf der Oberfläche der Krebszelle freigelegt werden, wodurch die Krebszellen klebriger werden und sich leichter an die Blutgefäße anheften können, berichtet das Team.
Klumpenbildung erleichtert Überleben von Krebszellen
Außerdem sei es möglich, dass die Krebszellen kleine Klumpen bilden, welche dann das Überleben der Krebszellen im Blutkreislauf des Körpers verlängern. Viele Epithelkarzinome breiten sich über den Blutkreislauf auf andere Organe aus, erläutern die Forschenden.
Häufiger Erdnussverzehr erhöht Risiko für Metastasierung
„Obwohl noch weitere Forschungen und Untersuchungen erforderlich sind, deuten diese Studienergebnisse darauf hin, dass der sehr häufige Verzehr von Erdnüssen durch Krebspatienten das Risiko der Metastasierung erhöhen könnte“, berichtet Studienautor Professor Lugang Yu von der University of Liverpool in einer Pressemitteilung.
Der Experte fügt hinzu: „Beruhigend ist jedoch, dass eine große US-Studie keinen signifikanten Einfluss des Erdnussverzehrs auf die Krebssterblichkeit feststellte. In einer anderen Studie wurde berichtet, dass der Verzehr von Erdnüssen keinen signifikanten Einfluss auf die Prognose bei Männern mit nachgewiesenem Prostatakrebs hat.“
In den früheren Studien mit gesunden Freiwilligen seien zudem nur etwa eine Stunde nach dem Verzehr einer großen Menge (250 g) Erdnüsse vorübergehend erhebliche PNA-Konzentrationen im Blut feststellbar gewesen, so dass ein normaler Erdnussverzehr, der zu niedrigeren PNA-Konzentrationen führt, möglicherweise harmlos ist.
Trotzdem bestehe die Möglichkeit, dass das zirkulierende PNA, zumindest in den relativ hohen Konzentrationen, welche kurz nach einer großen Dosis Erdnüsse identifiziert wurden, eine bedeutende biologische Wirkung auf die zu diesem Zeitpunkt zirkulierenden Tumorzellen haben könnte, mit einem potenziell erhöhten Metastasierungsrisiko, erklärt der Mediziner.
Menschen mit Krebs sollten hohen Erdnusskonsum vermeiden
Daher rät das Team, dass ein hoher oder sehr häufiger Konsum von Erdnüssen von Menschen mit Krebs besser vermieden werden sollte. Die möglichen Auswirkungen eines hohen Erdnusskonsums auf von Krebs betroffene Personen müssen in Zukunft in weiteren bevölkerungsbezogenen epidemiologischen Studien untersucht werden, fügt das Team hinzu. (as)
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Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Weikun Wang, Paulina Sindrewicz-Goral, Chen Chen, Carrie A Duckworth, David Mark Pritchard, et al.: Appearance of peanut agglutinin in the blood circulation after peanut ingestion promotes endothelial secretion of metastasis-promoting cytokines; in: Carcinogenesis (veröffentlicht 05.08.2021), Carcinogenesis
- University of Liverpool: Frequent consumption of peanuts by cancer patients may increase risk of cancer spread (veröffentlicht 04.08.2021), University of Liverpool
Wichtiger Hinweis:
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