Rund eine halbe Millionen Krebserkrankungen in Deutschland
Das Robert Koch-Institut (RKI) gab kürzlich die neusten Zahlen über Krebs bekannt. Demnach wurden im Jahr 2016 fast eine halbe Millionen Krebserkrankungen diagnostiziert. RKI-Fachleute erläutern, welche Krebsarten am häufigsten auftreten.
Das Zentrum für Krebsregisterdaten (ZfKD) im RKI veröffentlichte das zweijährig erscheinende Journal „Krebs in Deutschland“. Die aktuelle Ausgabe befasst sich mit den Krebs-Fällen der Jahre 2015 sowie 2016 und liefert eine Prognose für die kommenden Jahre.
Die häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland
Nach Angaben des Zentrums für Krebsregisterdaten wurden im Jahr 2016 in Deutschland rund 492.000 Krebserkrankungen registriert. Die häufigsten Tumoren betreffen
- die Brustdrüse (68.900 Fälle),
- die Prostata (58.800 Fälle),
- den Dickdarm (58.300 Fälle),
- die Lunge (57.500 Fälle).
Rückläufige Erkrankungsraten trotz steigender Gesamtzahl
„Erfreulicherweise beobachten wir für viele Krebsarten eher rückläufige Erkrankungsraten, aber trotzdem steigt die Gesamtzahl der Krebserkrankungen aufgrund der Alterung der Gesellschaft“, fasst RKI-Präsident Lothar H. Wieler in einer Pressemitteilung zusammen. Im Jahr 2020 sei deshalb eine Zunahme von neudiagnostizierten Krebserkrankungen zu erwarten. Die RKI-Expertinnen und Experten rechnen mit einer Gesamtzahl von rund 510.000 Krebs-Fällen im Jahr 2020.
Krebsregistrierung als wichtiges Werkzeug der Forschung
Nicht nur in Deutschland, sondern auch weltweit gehört Krebs zu den häufigsten Ursachen für einen vorzeitigen Tod. „Die Krebsregistrierung als wichtige Public-Health-Aufgabe hat das Ziel, die Krankheitslast durch Krebs in der Bevölkerung zu verringern“, betont der RKI-Präsident. Anhand dieser Daten könne sichtbar gemacht werden, wo Forschungsbedarf herrscht und welche Maßnahmen Wirkung zeigen. Ebenso zeige sich die Effektivität von Früherkennungsprogrammen oder Effekte von Präventionsmaßnahmen, wie zum Beispiel die Impfung gegen Humane Papillomviren.
Dünndarm- und Analkrebs: Steigende Zahl von Neuerkrankungen
In der aktuellen Ausgabe wurden erstmals Zahlen zu Dünndarmkrebs und Analkrebs mit aufgenommen. Es handelt sich bei diesen Krebsarten zwar um seltene Tumoren, es zeigte sich aber eine steigende Anzahl an Neuerkrankungen sowie an Todesfällen.
Welche Tumoren sind am gefährlichsten?
Ebenso enthält das Journal Angaben zur Überlebensrate der nächsten fünf Jahre in Abhängigkeit vom Tumorstadium zum Diagnosezeitpunkt. Hier zeigte sich, dass die Überlebensaussichten sehr stark schwanken und im hohem Maße von der Art der Krebserkrankung abhängen. So liege die Überlebenschance bei bösartigen Tumoren der Lunge, Leber und der Bauchspeicheldrüse nur bei rund 20 Prozent. Wogegen 90 Prozent der Betroffenen mit einem malignen Melanom der Haut, Hodenkrebs oder Prostatakrebs fünf Jahre nach der Diagnose noch leben.
Heller Hautkrebs stark verbreitet
Ein separates Kapitel befasst sich erstmals auch mit hellem Hautkrebs. Die Fallzahlen werden nicht zu den anderen Krebserkrankungen hinzugerechnet, da diese Tumorart in der Regel nicht lebensbedrohlich ist. Dennoch ist heller Hautkrebs weit verbreitet. Rund 230.000 Neuerkrankungen werden jährlich dokumentiert. Knapp 1000 Menschen sterben pro Jahr daran. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Robert Koch-Institut: Neue Zahlen zu Krebs in Deutschland (Abruf: 17.12.2019), rki.de
- Zentrum für Krebsregisterdaten: Krebs in Deutschland für 2015/2016, Stand 2019, krebsdaten.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.