Krebs: Fluoreszierendes Spray lässt Tumorzellen leuchten
24.11.2011
Forscher entwickelten ein Leuchtspray, das Tumorzellen grün erstrahlen lässt. Chirurgen können so leichter Krebszellen identifizieren und entfernen. Leider ist der Gammaglutamyl-HMRG-Marker nicht für alle Krebsarten geeignet.
Wieso leuchten die Krebszellen?
Wird der fluoreszierende Farbstoff im Marker auf die Zellen aufgesprüht, reagiert er mit einem Enzym, das auf der Oberfläche der Krebszellen zu finden ist. Die Tumorzellen beginnen für eine gute Stunde zu leuchten und heben sich so stark von gesundem Gewebe ab. Diese Methode zur Identifizierung von Krebszellen könnte sowohl bei großen Operationen als auch bei Biopsien und endoskopischen Eingriffen eingesetzt werden. Hisataka Kobayashi vom National Cancer Institute in Bethesda und seine Kollegen berichten: „Das Spray kann einfach auf Gewebe gesprüht werden, die im Verdacht stehen, Tumore zu enthalten“.
Farbstoff nicht für alle Krebsarten geeignet
Bisher wurde der Gammaglutamyl-HMRG-Marker nur an Eierstock-Krebszellen erfolgreich getestet. Dafür haben die Wissenschaftler sowohl menschliche Zellen als auch transgene Mäuse mit menschlichen Tumorzellen getestet. Der Leuchteffekt sei in elf verschiedenen Linien von menschlichem Eierstockkrebs nachweisbar gewesen. Die Forscher berichten, dass der Marker auch bei verschieden Gebärmutterhalskrebstumoren geeignet sei. Bei diesen Tumorarten wird an der Oberfläche das Enzym Gammaglutamyl-Transpeptidase erzeugt, das den Marker zersetzt und so den Farbstoff zum Leuchten bringt. Die Forscher berichten: „Aber andere Fluoreszenzmarker nach gleichem Prinzip könnten auch für Enzyme auf der Oberfläche von anderen Krebsarten entwickelt werden.“
Andere Fluoreszenz-Marker wirken langsamer
Neben diesem neuartigen Verfahren, wurden Fluoreszenz-Marker getestet, die sich mit Antikörpern an die Tumorproteine von Darm- und Bauchspeicheldrüsenkrebs anlagern. Auch Viren, die sich in die Krebszellen einschleusen und sie zum Leuchten bringen, wurden bereits getestet. Kobayashi und seine Kollegen berichtet: „Diese Marker müssen jedoch in der Regel intravenös verabreicht werden und benötigen länger, um aktiv zu werden.“ Der Gammaglutamyl-HMRG-Marker kann dagegen in einer deutlich geringeren Dosis während einer Operation eingesetzt werden. Die Forscher erklären im „Science Translational Medicine“, dass sich dadurch das Risiko für schädliche Nebenwirkungen reduzieren würde. (Quelle: Science Translational Medicine, 2011; doi: 10.1126/scitranslmed.3002823)
Zahl der Neuerkrankungen enorm hoch
Die Weltkrebsorganisation (UICC) machte im Rahmen des Weltkrebstages Anfang dieses Jahres auf die große Zahl der Krebsneuerkrankungen aufmerksam. Allein in Deutschland würden jährlich etwa 450.000 Menschen an Krebs erkranken. Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes steht jeder vierte Todesfall (25,3 Prozent) in Deutschland in Verbindung mit Krebs. Ursache für viele der Krebserkrankungen sei eine ungesunde Lebensweise, zu der Tabak- und Alkoholkonsum, Adipositas und zu hohe Sonnenbelastung gehörten, berichtet die UICC. Würden diese Risikofaktoren minimiert werden und zusätzlich ein gesundes Maß an Bewegung hinzukommen, könnten vielen Neuerkrankungen vorgebeugt werden. (ag)
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