Krebsforschung: Neuste Erkenntnisse zur Immuntherapie
Ein Forschungsteam aus Australien stellt einen neuen Ansatz vor, Krebs zu bekämpfen. Dabei wird die Fähigkeit bestimmter Immunzellen gestärkt, Krebszellen zu vernichten. Eine Schlüsselrolle spielen die als Killerzellen bekannten T-Zellen (T-Lymphozyten).
Melbourne, Australien: Forschende des Monash Biomedicine Discovery Institute (BDI) an der Monash University haben einen Mechanismus entschlüsselt, der für die Krebstherapie genutzt werden könnte. Die Hemmung eines bestimmten Proteins stärkt dabei die körpereigene Immunreaktion gegen Krebs. Die entsprechenden Studienergebnisse wurden kürzlich in dem renommierten Fachjournal „Cancer Discovery“ vorgestellt.
Welche Aufgabe haben T-Zellen?
T-Zellen sind ein wesentlicher Bestandteil des körpereigenen Immunsystems. Sie helfen nicht nur dabei, eindringende Krankheitserreger wie Viren und Bakterien abzutöten, sondern auch Krebszellen.
Hemmung eines Proteins soll Effektivität verbessern
Laut der aktuellen Studie kann die Fähigkeit der T-Zellen zur Vernichtung von Krebszellen massiv verbessert werden, wenn ein bestimmter Signalweg im Körper gehemmt wird. Es handelt sich dabei um die Protein-Tyrosin-Phosphatase PTP1B.
Die Forschenden betonen, dass die Hemmung von PTP1B mittels eines neuen Wirkstoffes die körpereigene Immunreaktion auf Krebs mobilisiert und gleichzeitig die Effektivität von anderen Krebstherapien, wie beispielsweise PD-1-Immuntherapien oder CAR-T-Zell-Therapien verbessert.
Die Arbeitsgruppe zeigte an Mäusen mit Krebs in der Frühphase, dass die Hemmung von PTP1B die Fähigkeit von T-Zellen zur Krebsbekämpfung verbessert und dass dadurch das Tumorwachstum unterdrückt wird.
Immuntherapien gegen Krebs
Krebszellen schützen sich vor T-Zellen, indem sie bestimmte Proteine aussenden, die an die T-Zellen binden. Dies führt dazu, dass die T-Zellen inaktiv bleiben und die Tumorzellen nicht angreifen. Bei der Immuntherapie sollen diese Signalwege gehemmt werden, damit die T-Zellen ihre Aufgabe besser erfüllen können.
PD-1-Immuntherapie
Bei einer bereits weit verbreiteten Immuntherapie wird der sogenannte PD-1-Signalweg gehemmt. Laut Studienerstautor Professor Tony Tiganis kann eine solche Blockade bei vielen Tumoren hochwirksam sein, aber nicht alle Betroffenen sprechen darauf an. Einige entwickeln beispielsweise Resistenzen gegen die Therapie.
„Zwar sind noch weitere präklinische Untersuchungen erforderlich, aber unsere Ergebnisse zeigen, dass die Kombination der PTP1B-Hemmung mit bestehenden Immuntherapien bei Mäusen zu besseren Ergebnissen führt“, hebt Professor Tiganis hervor.
CAR-T-Zellen-Therapie
Darüber hinaus scheint die Hemmung von PTP1B nicht nur PD-1-Immuntherapien zu verbessern. Ein anderer Ansatz zur Unterstützung des Immunsystems sind sogenannte CAR-T-Zell-Therapien. Dabei werden T-Zellen aus dem Blut von Krebs-Betroffenen entnommen und so modifiziert, dass sie Krebszellen besser erkennen und angreifen können.
Bei einigen Blutkrebs-Arten zeigten solche Ansätze große Wirksamkeit. Bei soliden Tumoren waren die Behandlungen jedoch weniger effektiv. Die Forschenden zeigten in der aktuellen Studie, dass die Wirksamkeit von CAR-T-Zell-Therapien bei Mäusen steigt, wenn zusätzlich PTP1B gehemmt wird. So könnten CAR-T-Zellen auch gegen solide Tumoren wie beispielsweise bei Brustkrebs eingesetzt werden.
Weitere Forschung notwendig
Die Forschenden geben zu bedenken, dass es sich um präklinische Untersuchungen an Mäusen handelt. Die Ergebnisse stellen die Grundlage für klinische Versuche an Menschen dar, die im Rahmen von kommenden Studien durchgeführt werden sollen. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Florian Wiede, Kun-Hui Lu; Xin Du, Mara N. Zeissig, et al.: PTP1B Is an Intracellular Checkpoint that Limits T-cell and CAR T-cell Antitumor Immunity; in: Cancer Discovery (2022), aacrjournals.org
- Monash University: A new approach for bolstering the ability of T cells to fight cancer (veröffentlicht: 08.03.2022), eurekalert.org
Wichtiger Hinweis:
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