Welche Nutzen verspricht Resveratrol bei der Krebsbehandlung
Dem natürlichen Wirkstoff Resveratrol, beispielsweise in Weintrauben oder Pflaumen zu finden, werden zahlreiche positive Effekte auf die Gesundheit zugesprochen, wobei jedoch die wissenschaftlichen Belege für die erhoffte Wirkung oftmals begrenzt sind oder gänzlich fehlen. Dies gilt auch in Bezug auf eine mögliche Wirkung gegen Krebs. In einer aktuellen Übersichtsarbeit wurde nun das Potenzial von Resveratrol in der Krebstherapie bewertet.
Bei den möglichen Gesundheitsvorteilen von Resveratrol werden unter anderem eine Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems, der neurologischen Funktionen oder des Stoffwechsels genannt, jedoch sind diese Effekte bisher in der Regel nicht hinreichend wissenschaftlich belegt. Beispielsweise kamen Forschende der University of Alberta in ihrer Studie bezüglich der kardiovaskulären Wirkung zu dem Schluss, dass Resveratrol zwar in Tierversuchen vor Bluthochdruck, Arterienverkalkung, Schlaganfall, Herzinfarkt und Herzinsuffizienz schützen konnte, doch eine entsprechende Wirkung bei Menschen bislang nicht eindeutig bestätigt sei.
Anti-Krebs-Wirkung von Resveratrol untersucht
Auch bei dem Einsatz von Resveratrol zur Krebsbehandlung sind die wissenschaftlichen Belege bisher nicht eindeutig. Mit der Übersichtsarbeit, die jetzt in dem Fachmagazin „Phytotherapy Research“ veröffentlicht wurde, versuchen die Forschenden hier Klarheit zu schaffen. Fest stehe, dass Resveratrol als natürlicher Wirkstoff die Fähigkeit gezeigt habe, das Immunsystem zu modulieren und zu unterstützen, berichten die Fachleute.
Weiterhin sei die Modulation des Immunsystems grundsätzlich ein entscheidender Bestandteil von Krebstherapien einschließlich Immuntherapie, Chemotherapie und Strahlentherapie. Auch die Stärkung von Zellen des Immunsystems, inklusive CD8+ T-Lymphozyten und natürlichen Killerzellen (NK), im Kampf gegen den Krebs spiele hier eine Rolle. Daher könne die Verwendung von Wirkstoffen zur Stärkung der Funktion des Immunsystems gegen Krebs die Effizienz der Krebstherapie erhöhen.
Freisetzung von Anti-Krebs-Zytokinen
Der begleitende Einsatz von Resveratrol sei eine mögliche Option für die Krebsbehandlung, da der natürliche Wirkstoff nachweislich die Freisetzung von Anti-Krebs-Zytokinen wie IFN-γ und TNF-α fördert und die Freisetzung bestimmter Wachstumsfaktoren hemmt, so das Forschungsteam. Auch könne Resveratrol „die Polarisierung von CD4+ T-Zellen und Makrophagen gegenüber Krebszellen stimulieren und die Infiltration und Polarisierung von immunsuppressiven Zellen reduzieren.“ Nicht zuletzt könne Resveratrol Krebszellen anfälliger für die Angriffe der Immunzellen machen.
Weitere Studien erforderlich
„Diese Übersichtsarbeit erklärt, wie Resveratrol das Immunsystem gegen Krebs über die Modulation von Immunzellantworten innerhalb des Tumors stärken kann“, betonen die Forschenden. Eine begleitende Anwendung des pflanzlichen Wirkstoffs in der Krebstherapie scheint demnach durchaus vielversprechend. Allerdings sind nun weitere Forschungsarbeiten erforderlich, die den Effekt am Ende auch in klinischen Studien bestätigen müssten, bevor eindeutige Behandlungsempfehlungen ausgesprochen werden können. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Libo Chen, Ahmed Eleojo Musa: Boosting immune system against cancer by resveratrol; in: Phytotherapy Research (veröffentlicht 08.06.2021), onlinelibrary.wiley.com
- Beshay N.M. Zordoky, Ian M. Robertson, Jason R.B. Dyck: Preclinical and clinical evidence for the role of resveratrol in the treatment of cardiovascular diseases; in: Biochimica et Biophysica Acta (BBA) - Molecular Basis of Disease, Volume 1852, Issue 6, 2015, sciencedirect.com
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