Resistente Stärke zur Prävention von Krebs
Die gezielte Förderung von Darmbakterien durch ein Nahrungsergänzungsmittel war im Rahmen einer Langzeitstudie mit einem um bis zu 60 Prozent reduziertem Risiko für bestimmte Krebsarten verbunden. Bei dem Ergänzungsmittel handelt es sich um resistente Stärke, die auch über die Ernährung aufgenommen werden kann.
Forschende der Newcastle University in England haben im Rahmen einer aktuellen Studie erstmals belegt, dass resistente Stärke zur Prävention von Krebs beiträgt. Die Ergebnisse wurden kürzlich in dem Fachjournal „Cancer Prevention Research“ vorgestellt.
Was ist resistente Stärke?
Resistente Stärke sind Kohlenhydrate, die nicht im Dünndarm verdaut, sondern im Dickdarm fermentiert werden. Im Dickdarm ernährt diese Art der Stärke nützliche Darmbakterien.
„Wir glauben, dass resistente Stärke die Krebsentwicklung verringern kann, indem sie den bakteriellen Stoffwechsel von Gallensäuren verändert und jene Arten von Gallensäuren reduziert, die unsere DNA schädigen und schließlich Krebs verursachen können“, erklärt Professor John Mathers von der Newcastle University.
Wo ist resistente Stärke enthalten
Resistente Stärke kann zum einen in Form von Nahrungsergänzungsmitteln eingenommen werden, zum anderen ist diese Art von Kohlenhydraten auch in einer Vielzahl von Lebensmitteln enthalten, wie beispielsweise in
- Haferflocken,
- gekochten und wieder abgekühlten Nudeln, Kartoffeln und Reis,
- Erbsen,
- Bohnen,
- Bananen, die noch leicht grün sind.
Ablauf der Studie
Die Studie wurde an Menschen mit einem hohen erblichen Risiko für eine Vielzahl von Krebsarten durchgeführt. Die Ergebnisse legen nahe, dass der Konsum von resistenter Stärke eine wichtige präventive Langzeitwirkung zum Schutz vor bestimmten Krebsarten hat.
Die Einnahme von resistenter Stärke wurde im Rahmen der Studie bei rund 1000 Probandinnen und Probanden mit erhöhtem Krebsrisiko untersucht. Alle Teilnehmenden nahmen zwischen den Jahren 1999 und 2005 zwei Jahre lang täglich entweder resistente Stärke in Pulverform oder ein Placebo ein. Im Anschluss wurden die Betroffenen über zehn Jahre lang nachbeobachtet.
Krebsrisiko sank teilweise um über 60 Prozent
Besonders ausgeprägt war den Ergebnissen zufolge die schützende Wirkung gegen Krebs im oberen Magen-Darm-Trakt einschließlich Speiseröhren-, Magen-, Gallengangs-, Bauchspeicheldrüsen- und Zwölffingerdarmkrebs.
„Wir haben festgestellt, dass resistente Stärke eine Reihe von Krebsarten um über 60 Prozent reduziert“, bestätigt Professor Mathers. Vor allem die Wirkung im oberen Teil des Darms waren ihm zufolge am deutlichsten.
„Dies ist wichtig, da Krebserkrankungen des oberen Magen-Darm-Trakts schwer zu diagnostizieren sind und oft nicht frühzeitig erkannt werden“, hebt Mathers hervor.
Die Dosis aus einer grünlichen Banane reicht aus
„Resistente Stärke kann in Pulverform eingenommen werden und ist in Erbsen, Bohnen, Hafer und anderen stärkehaltigen Lebensmitteln enthalten“, erklärt Mathers. Die in der Studie verwendete Dosis entspricht ungefähr dem Gehalt resistenter Stärke, die in einer leicht grünen Banane enthalten ist.
Denn in jungen noch nicht ganz reifen Bananen widersteht die enthaltene Stärke dem Abbau, wodurch sie den Darm erreicht, wo sie dort lebende Bakterien positiv beeinflusst.
Das erstaunliche an den Ergebnissen ist darüber hinaus, dass die Schutzwirkung der resistenten Stärke über die vollen zehn Jahre Nachbeobachtungszeit anhielt, auch wenn das Nahrungsergänzungsmittel nur über einen Zeitraum von zwei Jahren eingenommen wurde. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Newcastle University: First trial to prove a diet supplement can prevent hereditary cancer (veröffentlicht: 25.07.2022), ncl.ac.uk
- John C. Mathers, Faye Elliott, Finlay Macrae et al.: Cancer Prevention with Resistant Starch in Lynch Syndrome Patients in the CAPP2-Randomized Placebo Controlled Trial: Planned 10-Year Follow-up; in: Cancer Prevention Research (2022), aacrjournals.org
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.