Gebärmutterhalskrebs: Studie bestätigt Bedeutung der HPV-Impfung
Einer neuen Studie zufolge hat die Einführung der Impfung gegen das Humane Papillomvirus (HPV) zu einem deutlichen Rückgang von Gebärmutterhalskrebs geführt. Laut den Forschenden sanken die Fälle durch den Impfstoff um bis zu 87 Prozent.
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des King’s College London haben laut einer aktuellen Mitteilung herausgefunden, dass das britische HPV-Impfprogramm bis Mitte 2019 rund 450 Fälle von Gebärmutterhalskrebs und rund 17.200 Krebsvorstufen verhindert hat.
Wirkung besonders bei jung Geimpften hoch
Die in der Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlichte Studie untersuchte alle in England zwischen Januar 2006 und Juni 2019 bei Frauen im Alter von 20 bis 64 Jahren diagnostizierten Gebärmutterhalskrebserkrankungen.
Das Impfprogramm startete 2008 in England und nutzte damals den bivalenten Impfstoff Cervarix, der gegen die beiden häufigsten HPV-Typen schützt. Seit September 2012 wird stattdessen der quadrivalente Impfstoff Gardasil eingesetzt.
Die Forschenden berichten, dass bei den jungen Frauen, die bereits mit zwölf oder 13 Jahren den Impfstoff Cervarix bekamen, die Gebärmutterhalskrebs-Fälle um 87 Prozent zurückgingen. Bei Frauen, die ihre HPV-Impfung im Alter zwischen 16 und 18 Jahren erhielten, betrug der Rückgang 34 Prozent.
Gebärmutterhalskrebs durch humane Papillomviren
Hauptursache von Gebärmutterhalskrebs sind sexuell übertragene humane Papillomviren (HPV). Der Impfstoff hat laut den Londoner Fachleuten den größten Nutzen, wenn er vor den ersten sexuellen Aktivitäten verabreicht wird. Das Virus wird auch mit anderen Krebsarten in Verbindung gebracht, darunter Scheiden-, Vulva-, Anal-, Penis- und einige Kopf-Hals-Tumoren.
Dieser Krebs könnte zu seltener Krankheit werden
„Jetzt konnten wir zeigen, dass bei Hunderten Frauen in England verhindert wurde, an Krebs zu erkranken. Wir wissen seit vielen Jahren, dass die HPV-Impfung gegen bestimmte Virusstämme sehr wirksam ist, aber die Auswirkungen des Impfstoffs im wirklichen Leben zu sehen, war wirklich lohnend“, sagte Erstautor Professor Peter Sasieni von der School of Cancer and Pharmaceutical Sciences.
Er fügte hinzu: „Angenommen, die meisten Menschen erhalten weiterhin den HPV-Impfstoff und gehen zum Screening, dann wird Gebärmutterhalskrebs zu einer seltenen Krankheit. In diesem Jahr haben wir bereits die Kraft von Impfstoffen bei der Kontrolle der COVID-19-Pandemie gesehen. Diese Daten zeigen, dass Impfungen bei der Vorbeugung einiger Krebsarten wirken.“
Dr. Vanessa Saliba, beratende Epidemiologin für Immunisierungen bei Public Health England, erklärte: „Diese bemerkenswerten Ergebnisse bestätigen, dass der HPV-Impfstoff Leben rettet, indem er die Gebärmutterhalskrebsrate bei Frauen drastisch senkt. Dies erinnert uns daran, dass Impfstoffe eines der wichtigsten Instrumente sind, die uns helfen, ein längeres und gesünderes Leben zu führen.“
Und: „Diese fantastische Leistung wurde dank der hohen Akzeptanz gegenüber der HPV-Impfung in England ermöglicht. Wir ermutigen alle, die für den HPV-Impfstoff in Frage kommen, sich impfen zu lassen, wenn er in der Schule angeboten wird. Alle Berechtigten können sich bis zum 25. Geburtstag impfen lassen. Zusammen mit dem Gebärmutterhals-Screening wird dies dazu beitragen, mehr Frauen vor vermeidbaren Fällen von Gebärmutterhalskrebs zu schützen.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- King's College London: HPV vaccine reduces cervical cancer by 87%, (Abruf: 07.11.2021), King's College London
- Milena Falcaro, PhD Alejandra Castañon, PhD Busani Ndlela, PhD Marta Checchi, MSc Kate Soldan, PhD Jamie Lopez-Bernal, PhD Lucy Elliss-Brookes, BSc Prof Peter Sasieni: The effects of the national HPV vaccination programme in England, UK, on cervical cancer and grade 3 cervical intraepithelial neoplasia incidence: a register-based observational study; in: The Lancet, (veröffentlicht: 03.11.2021), The Lancet
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.