Hoffnung auf verbesserte Krebs- und Alzheimer-Früherkennung
Ein neuartiges und preisgekröntes Röntgenverfahren ermöglicht Bilder mit einer über hundertfach besseren Auflösung als herkömmliche Bildgebungsverfahren. Die hochauflösenden Aufnahmen bieten neue Einblicke in die Entstehung von Krebs und Alzheimer und könnten die Früherkennung dieser Krankheiten revolutionieren.
Die Deutsche Gesellschaft für Pathologie (DGP) verleiht Dr. Maximilian Ackermann den Rudolf-Virchow-Preis 2022 für seine Forschungsarbeiten zu einer neuen Röntgentechnik namens Hierarchical Phase-Contrast Tomography (HiP-CT). Das Verfahren könnte eine verbesserte Früherkennung von Krebs und Alzheimer ermöglichen. Die Röntgentechnologie wurde kürzlich in dem renommierten Fachjournal „Nature Methods“ vorgestellt.
Die hellste Röntgenquelle der Welt
Die neuartige Technologie wurde an der Europäischen Sychrotronquelle in Grenoble entwickelt – die derzeit hellste Röntgenquelle der Welt. Die Aufnahmen, die dieses Verfahren ermöglicht, haben eine über hundertfach bessere Auflösungen als Bilder aus der Computertomografie (CT).
Durch die stark verbesserte Auflösung sind zukünftig völlig neue Einblicke in das Krankheitsgeschehen möglich. Beispielsweise kann die dreidimensionale Ausdehnung eines Tumors abgebildet werden. Das vertiefte räumliche Verständnis ist besonders relevant für anschließende Immun- oder Chemotherapien.
„Das Verfahren birgt die Möglichkeit, das Beste aus den beiden Fachdisziplinen der Pathologie und der Radiologie zu vereinen“, erläutert der Preisträger in einer Pressemitteilung zu der neuen Technologie.
Wissen soll anderen Bildgebungsverfahren zugute kommen
Aus den hochauflösenden Bildern will das internationale Forschungsteam um Ackermann neue Erkenntnisse gewinnen, die auch normale Bildgebungsverfahren verbessern sollen. „Das HiP-CT ist eben nur in Grenoble verfügbar und nicht in jedem Krankenhaus“, gibt der Forschungsleiter zu bedenken.
„Wir wollen also mit künstlicher Intelligenz und Deep Learning die Beurteilung der allgemein verfügbaren CT- und MRT-Bilder verbessern“, so Ackermann.
Verbesserte Früherkennung von Alzheimer und Krebs
„In den Bildern des HiP-CT können wir auch Krebsvorstufen und ganz frühe Anzeichen für die Ablagerungen, die Alzheimer auslösen, erkennen“, ergänzt der Wissenschaftler. Wenn das so gewonnene Wissen auf andere Bildgebungsverfahren übertragen werden könnte, wäre dies ein großer Schritt bei der Früherkennung entsprechender Krankheiten. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Walsh, C.L., Tafforeau, P., Wagner, W.L. et al. Imaging intact human organs with local resolution of cellular structures using hierarchical phase-contrast tomography. Nat Methods 18, 1532–1541 (2021). https://doi.org/10.1038/s41592-021-01317-x, nature.com
- Universität Witten/Herdecke: Preiswürdige neue Röntgentechnik macht Hoffnung auf bessere Früherkennung von Krebs und Alzheimer (veröffentlicht: 05.07.2022), uni-wh.de
Wichtiger Hinweis:
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