Krebs-Prävention muss stärker gefördert werden
Mit mehr als 500.000 Krebsneuerkrankungen hat die Onkologie in Deutschland pro Jahr zu kämpfen. Krebs-Expertinnnen und Experten vergleichen die Situation in den Krebs-Stationen mit der Überlastung in der Corona-Pandemie – nur als Dauerzustand. Dabei wären drei von vier Krebs-Todesfälle vermeidbar, betonten die Medizinerinnen und Mediziner.
Fachleute des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) machen im Vorfeld der Krebs-Veranstaltung „Vision Zero Summits“, die am 20. und 21. Juni in Berlin stattfindet, darauf aufmerksam, dass der Prävention von Krebs mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden muss.
Krebs als endlose Pandemie
„Krebs ist wie eine Pandemie, die nicht enden will“, mahnen die DKFZ-Fachleute. Das Gesundheitssystem müsse nachhaltiger und resilienter gestaltet werden, um auf diese permanente Herausforderung besser vorbereitet zu sein.
Der Patient muss wieder im Mittelpunkt stehen
Dazu müsse vor allem der Lobbyismus einzelner Interessengruppen und ein starres Silodenken überwunden werden. Stattdessen müsse ein patientenbezogener Ansatz mit intelligenten Konzepten gefördert werden.
75 Prozent aller Krebs-Todesfälle vermeidbar
Das ambitionierte Ziel von Institutionen wie der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin, der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie, dem DKFZ, der Charité Berlin und der Universitätsklinik Köln ist es, die Zahl der krebsbedingten Todesfälle massiv zu senken.
„Allein durch konsequente Nutzung aller Möglichkeiten der Primär- und Sekundärprävention ließen sich bis zu 75 Prozent aller krebsbedingten Todesfälle vermeiden“, verdeutlicht der DKFZ-Vorsitzende Michael Baumann.
Wie schnell ein solches Ziel erreicht werden kann, ist dem Krebsexperten zufolge unter anderem davon abhängig, wie konsequent präzisere, individuell zugeschnittene und innovative Prävention, Diagnostik und Therapiekonzepte umgesetzt werden können.
„Wie schnell wir beim Kampf gegen den Krebs vorankommen, hängt im hohen Maße davon ab, dass wir Patientendaten frühzeitig erheben und zwischen den behandelnden Ärzten und Wissenschaftlern austauschen“, ergänzt Christof von Kalle, der Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirats von Vision Zero.
„Damit können wir zum einen die Behandlungsqualität der Betroffenen deutlich verbessern, und zum anderen durch die wissenschaftliche Analyse und Auswertung der Daten wertvolle Erkenntnisse gewinnen, die zur Verbesserung der Therapieergebnisse führen“, erklärt von Kalle.
Der Generalschlüssel ist die Digitalisierung der Medizin
Ein wichtiger Generalschlüssel für die Umsetzung neuer Konzepte sei die Digitalisierung der Medizin. „Die Digitalisierung ist der Motor für Fortschritt“, erläutert Heyo Kroemer, Vorstandsvorsitzender der Charité.
„Ich habe den Eindruck, dass es jetzt den politischen Willen dazu gibt, und auch die Gesellschaft ist für die Digitalisierung des Gesundheitswesens bereit“, betont Kroemer abschließend. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- DKFZ: Vision Zero Summit in Berlin: Dem Krebs die rote Karte zeigen (veöffentlicht: 15.06.2022), dkfz.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.