Darmflora mit aggressivem Prostatakrebs verbunden
Der Verzicht auf den Verzehr von bestimmten Lebensmitteln und darin enthaltene Nährstoffe kann Männer vor der Entstehung von Prostatakrebs schützen. Insbesondere rotes Fleisch, Eigelb und fettreiche Milchprodukte sind hier als Risikofaktoren zu vermeiden.
In einer aktuellen Studie der Cleveland Clinic (USA) wurde festgestellt, dass ernährungsbedingte Moleküle im Darm mit der Entstehung von aggressivem Prostatakrebs verbunden sind und dass eine Umstellung der Ernährung dieses Risiko signifikant senken kann. Veröffentlicht wurden die entsprechenden Studienergebnisse in dem Fachmagazin „Cancer Epidemiology, Biomarkers & Prevention“.
Risikofakten für Prostatakrebs
Das Alter spielt eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Prostatakrebs. Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) tritt Prostatakrebs vor dem 50. Lebensjahr nur selten auf. Im Alter von 75 Jahren beträgt das Risiko für Prostatakrebs bei Männern aber schon ungefähr fünf Prozent. Eine Häufung der Erkrankung in der Familie ist ein belegter Risikofaktor für die Erkrankung. Auch Entzündungen der Prostata und sexuell übertragbare Erkrankungen können nach Angabe der Fachleute des RKI das Prostatakrebsrisiko erhöhen. Insgesamt seien die Ursachen für die Entstehung des Prostatakarzinoms und die den Verlauf beeinflussenden Faktoren aber weitgehend unbekannt.
Prostatakrebs durch Fleisch und Milchprodukte
Die Forschenden der Cleveland Clinic identifizierten in ihrer Untersuchung jetzt erstmals eine Verbindung zwischen ernährungsbedingten Molekülen im menschlichen Darm und aggressivem Prostatakrebs.
„Wir haben herausgefunden, dass es bestimmte Stoffwechselprodukte gibt, die mit dem Verzehr von tierischen Produkten, Fleisch und Milchprodukten in Verbindung stehen und die das Risiko für tödlichen Prostatakrebs zu erhöhen scheinen”, erklärte Dr. Nima Sharifi von der Cleveland Clinic in einer Pressemitteilung. Die Untersuchung der Blutproben von 700 Männern habe gezeigt, dass Männer mit erhöhten Werten bestimmter Metaboliten ein etwa zwei- bis dreimal höheres Risiko für tödlichen Prostatakrebs aufwiesen.
Zwei Nährstoffe erhöhen Prostatakrebsrisiko
Außerdem fanden die Fachleute heraus, dass erhöhte Werte von zwei Nährstoffen, die häufig in tierischen Produkten wie rotem Fleisch, Eigelb und fettreichen Milchprodukten vorkommen, mit einem erhöhten Risiko für aggressiven Prostatakrebs verbunden sind.
Vermindertes Krebsrisiko durch veränderte Ernährung
Dr. Sharifi betont, dass zwar noch weitere Forschungen durchgeführt werden müssen, man aber hoffe, dass diese Informationen eines Tages dazu verwendet werden können, Personen zu identifizieren, welche ihr Risiko für die Entstehung von Prostatakrebs durch eine Veränderung ihrer Ernährung und ihres Lebensstils beeinflussen können.
Die Forschenden erläutern weiter, dass die Identifizierung einer Korrelation zwar sehr wichtig sei, aber in der Studie keine Kausalität festgestellt werden konnte. „Das heißt, wir können nicht sagen, dass einer dieser spezifischen Metaboliten die tödliche Form von Prostatakrebs verursacht”, fügt Dr. Sharifi hinzu. Allerdings bestehe offensichtlich ein Zusammenhang. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cleveland Clinic: Cleveland Clinic Study Links Gut Microbiome and Aggressive Prostate Cancer (veröffentlicht 10.11.2021), Cleveland Clinic
- Rober Koch-Institut: Prostatakrebs (Prostatakarzinom) (Stand: 14.04.2021), RKI
- Chad A. Reichard, Bryan D. Naelitz, Zeneng Wang, Xun Jia, Jianbo Li , Meir J. Stampfer, Eric A Klein , Stanley L. Hazen , Nima Sharifi: Gut Microbiome-Dependent Metabolic Pathways and Risk of Lethal Prostate Cancer: Prospective Analysis of a PLCO Cancer Screening Trial Cohort; in: Cancer Epidemiology, Biomarkers & Prevention (veröffentlicht 05.10.2021), cebp.aacrjournals.org
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.