Vitamin C zur Unterstützung von Krebs-Therapien
Vitamin C scheint laut einer aktuellen Studie dabei zu helfen, toxische Nebenwirkungen von gängigen Krebsbehandlungen zu verringern. Unter anderem könnte Vitamin C Muskelschwund entgegenwirken, der häufig Folge von Chemotherapien ist.
Forschungsergebnisse, die kürzlich auf der Jahrestagung der American Physiological Society vorgestellt wurden, legen nahe, dass eine Vitamin-C-Supplementierung gängige Krebsbehandlungen verbessern und schwere Nebenwirkungen abfedern kann.
Krebs: Zusatztherapie mit Vitamin C verringert Nebenwirkungen
„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Vitamin C eine potenzielle Zusatztherapie zur Unterstützung der Behandlung von peripheren Muskelbeschwerden nach einer Doxorubicin-Behandlung sein könnte“, bestätigt Studienerstautor Antonio Viana do Nascimento Filho von der Universität Nove de Julho in Brasilien.
Was ist Doxorubicin?
Doxorubicin ist ein Chemotherapeutikum, welches breitflächig in der Krebsbehandlung eingesetzt wird. Das Medikament wird häufig zusammen mit anderen Chemotherapeutika bei Brustkrebs, Blasenkrebs, Lymphomen, Leukämie und verschiedenen anderen Krebsarten angewandt.
Es handelt sich bei Doxorubicin zwar um ein wirksames Krebsmedikament, die Behandlung kann jedoch schwere Nebenwirkungen wie Herzprobleme und Muskelschwund verursachen, was die körperliche Belastbarkeit und die Lebensqualität der Betroffenen beeinträchtigen kann.
Warum verursacht Doxorubicin schwere Nebenwirkungen?
Nach aktuellem Wissensstand wird angenommen, dass die schweren Nebenwirkungen von Doxorubicin auf eine übermäßige Produktion von reaktiven Sauerstoffspezies („freie Radikale“) zurückzuführen sind. Vitamin C ist ein natürliches starkes Antioxidans, das dazu beiträgt, den oxidativen Stress durch freie Sauerstoffradikale zu verringern.
Weniger Entzündungen und oxidativer Stress
In Zusammenarbeit mit einer Arbeitsgruppe der University of Manitoba in Kanada hat das Forschungsteam bereits belegt, dass eine Zusatztherapie mit Vitamin C bei Ratten die Nebenwirkungen von Doxorubicin abmilderte.
Sowohl die Herzgesundheit als auch die Überlebensrate der Tiere waren durch Vitamin C verbessert. Zudem konnten die Forschenden eine Verringerung des oxidativen Stress sowie von Entzündungen dokumentieren. In der aktuellen Studie hat die Arbeitsgruppe nun belegt, dass Vitamin C auch dazu beitragen könnte, die nachhaltigen Auswirkungen von Doxorubicin auf die Skelettmuskulatur zu verhindern.
„Es ist aufregend, dass die gleichzeitige Behandlung mit Vitamin C, die nur eine Woche vor und zwei Wochen nach dem Einsatz von Doxorubicin erfolgte, ausreichte, um die Nebenwirkungen dieses Medikaments auf die Skelettmuskulatur abzuschwächen“, resümiert Nascimento Filho aus dem Studienteam.
„Unsere Arbeit hat gezeigt, dass eine Vitamin-C-Behandlung den Verlust an Muskelmasse abmildern und viele Marker für das Ungleichgewicht der freien Radikale bei Ratten, die Doxorubicin verabreicht bekamen, verbessern kann“, so der Wissenschaftler.
Vitamin C kann Chemotherapie auch beeinträchtigen
Von einer eigenständigen Vitamin-C-Einnahme während einer Krebs-Therapie raten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler jedoch ab. Frühere Studien hätten ergeben, dass Vitamin C auch die Wirksamkeit von Chemotherapeutika beeinträchtigen kann. Alle Einnahmen sollten ärztlich abgeklärt werden.
Im nächsten Schritt muss nun im Rahmen einer klinischen Studie überprüft werden, ob eine Zusatztherapie mit Vitamin C eine Krebs-Therapien mit Doxorubicin bei Menschen verbessern kann. Vor allem muss noch die richtige Dosierung und der richtige Zeitpunkt der Verabreichung bestimmt werden. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Experimental Biology: Vitamin C Protects Against Doxorubicin-Induced Muscle Oxidative Stress (veröffentlicht: 04.04.2022), eventscribe.net
- Experimental Biology: Vitamin C could help reduce toxic side effects of common cancer treatment (veröffentlicht: 04.04.2022), eurekalert.org
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.