Krebs Todesursache Nummer zwei in Berlin und Brandenburg
02.02.2013
Krebs ist die „Todesursache Nummer 2 in den Ländern Berlin und Brandenburg“, so die Mitteilung des Amts für Statistik Berlin-Brandenburg anlässlich des Weltkrebstages am 4. Februar. Den offiziellen Zahlen zufolge sind im Jahr 2011 in Berlin 8.771 Bürgerinnen und Bürger an bösartigen Tumoren verstorben. Mehr als ein Viertel der Todesfälle in Berlin geht auf das Konto einer Krebserkrankung.
Laut Mitteilung des Landesamtes für Statistik wurde in Brandenburg im Jahr 2011 bei 7.450 Todesfällen die Diagnose „Bösartige Neubildungen“ gestellt, was ebenfalls mehr als ein Viertel der Todesfälle insgesamt ausmachte. Sowohl in Berlin (4.660 Männer, 4.111 Frauen) als auch in Brandenburg (4.187 Männern und 3.263 Frauen) starben mehr Männer an einer Krebserkrankung als Frauen. In beiden Länder sind bösartige Neubildungen hinter Krankheiten des Herz-Kreislaufsystems die zweithäufigste Todesursache.
Mehr als ein Viertel der Todesfälle durch Krebs bedingt
In Berlin gingen 28 Prozent aller Todesfälle, in Brandenburg 26,7 Prozent aller Todesfälle im Jahr 2011 auf ein Krebsleiden zurück, so die Mitteilung des Landesamtes für Statistik. In beiden Ländern ist die Anzahl der Krebstodesfälle gegenüber dem Vorjahr erneut leicht gestiegen. Die meisten Todesfälle wurden durch „bösartige Neubildungen der Verdauungsorgane“ (Berlin 2.530 Todesfälle, Brandenburg 2.309 Todesfälle) sowie „bösartige Neubildungen der Atmungsorgane und sonstiger Organe innerhalb des Brustkorbs“ (Berlin 2.215, Brandenburg 1.552) bedingt, berichtet das Amt für Statistik. Aus der amtlichen Pressemitteilung geht außerdem hervor, dass „75.764 Berlinerinnen und Berliner und 46.750 Brandenburgerinnen und Brandenburger“ im Jahr 2011 wegen eines Krebsleidens im Krankenhaus behandelt werden mussten. Häufigster Behandlungsgrund waren hierbei bösartige Neubildungen des Kehlkopfes, der Luftröhre, der Bronchien und der Lunge mit 13.830 Fällen in Berlin und 7.126 Fällen in Brandenburg. Frauen wurden laut Angaben des statistischen Landesamtes „vor allem wegen der Diagnose Brustkrebs vollstationär behandelt.“ In Berlin betraf dies 6 295 Patientinnen, in Brandenburg 3 944 Patientinnen.
Krebsprävention intensivieren, Behandlungsverfahren anpassen
Auch das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg hat sich anlässlich des Weltkrebstages am kommenden Montag mit einer Pressemitteilung unter der Überschrift „Krebs und demografischer Wandel – eine Herausforderung“ an die Öffentlichkeit gewandt. Den Angaben der Experte zufolge werden die steigenden Krebsraten einer alternden Gesellschaft in den kommenden Jahren auch in Deutschland verstärkt durchschlagen. Laut Aussage des Vorstandsvorsitzenden des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), Professor Otmar D. Wiestler, ist dies für die Krebsforschung und Krebsmedizin eine enorme Herausforderung. „Wir müssen die Krebsprävention intensivieren, denn in der Vorbeugung liegt die große Chance für alle, die heute jung und gesund sind. Wichtig ist außerdem, Behandlungsverfahren für den älteren Patienten anzupassen“, so Prof. Wiestler.
Demografischer Wandel als Herausforderung für die Krebsmedizin
Welch drastischer Anstieg der Krebstodesfälle eintreten könnte, geht aus dem Vergleich der Entwicklung des durchschnittlichen Lebensalters und dem durchschnittlichen Erkrankungsalter der Krebspatienten hervor. So liegt das mittlere Erkrankungsalter für Krebs laut Angaben des DKFZ bei 69 Jahren für Männer und 68 Jahren für Frauen. Insgesamt ist die Lebenserwartung in Deutschland innerhalb von nur zwei Generationen „von gerade mal 60 Jahren um mehr als 14 (Frauen) bzw. mehr als 13 Jahre (Männer)“ gestiegen, berichtet das DKFZ. Damit überschreiten die meisten Menschen heute im Verlauf ihre Lebens das kritische Alter für einer Krebserkrankung. Auch erreichen die geburtenstarken Jahrgänge der 1950er und 1960er Jahre dieses kritische Alter. Somit ist rein demografisch bedingt ein deutlicher Anstieg der Krebserkrankungen zu erwarten, dem jedoch durch verbesserte Vorbeuge- und Therapiemaßnahmen entgegengewirkt werden kann. „Wichtigstes Ziel der meisten Menschen ist es, die gewonnen Lebensjahre bei guter Gesundheit zu erleben“, betonte Prof. Wiestler und ergänzte: „Auch im höheren Alter trägt gesundheitsbewusstes Verhalten noch dazu bei, das Krebsrisiko zu senken.“
Krebsvorsorge senkt die Zahl der Krebstodesfälle
Dem Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums zufolge kann „neben einem gesundheitsfördernden Lebensstil auch die Teilnahme an Früherkennungsuntersuchungen dazu beitragen, Krebs im Alter zu vermeiden.“ So haben die Experten beispielsweise „errechnet, dass die Darmkrebsvorsorge, die wir heute betreiben, die Erkrankungs- und Sterbefälle an Darmkrebs in den kommenden Jahren deutlich senken wird – und zwar insbesondere in den höheren Altersstufen“, erläuterte Prof. Hermann Brenner vom DKFZ. Schon jetzt sei bei Darmkrebs eine Rückgang der jährlichen Erkrankungszahlen zu erkennen, „obwohl aufgrund der demographischen Entwicklung eigentlich eine Zunahme zu erwarten wäre.“ Wären nicht viele Deutsche regelrechte Vorsorgemuffel, könnte dieser Effekt noch viel deutlicher ausfallen. Doch „leider nehmen insbesondere Männer Früherkennungsuntersuchungen immer noch zu selten wahr“, so Prof. Brenner. (fp)
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