Lebensmittel mit gefährlichen Schadstoffen kontaminiert
Bei der Untersuchung von diversen Lebensmitteln und Säuglings- sowie Kindernahrung wurden Kontaminationen mit krebserregenden Schadstoffen festgestellt. Allerdings wurden die gesetzlich vorgeschriebenen Höchstgehalte für die Substanzen meist eingehalten.
Die österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) berichtet in einer aktuellen Mitteilung, dass sie im Zeitraum von 2015 – 2020 mehr als 1.000 relevante Lebensmittelproben sowie über 250 Säuglings- und Kindernährmittel auf Glycidol, 2- und 3-MCPD untersucht hat. Die Fachleute stellten fest, dass die gesetzlich vorgeschriebenen Höchstgehalte überwiegend eingehalten wurden.
Unerwünscht in Lebensmitteln
Wie in der Mitteilung erklärt wird, gehören Glycidol, 2- und 3-MCPD zu den sogenannten Prozesskontaminanten, genauer gesagt zu den Hitzekontaminanten.
Die Substanzen entstehen vor allem bei der Raffination (Entfernung von unangenehmen Geschmacks- und Geruchsstoffen) von pflanzlichen Fetten und Ölen und können somit in allen raffinierten pflanzlichen Fetten und Ölen und allen Lebensmitteln vorkommen, die diese als Zutat enthalten.
Diese Kontaminanten sind unerwünscht in Lebensmitteln, weil Glycidol als krebserregend und erbgutschädigend eingestuft ist und 3-MCPD als möglicherweise krebserregend für den Menschen gilt. Die gesundheitlichen Auswirkungen von 2-MCPDs sind derzeit noch nicht ausreichend untersucht.
Über 1.000 relevante Lebensmittelproben untersucht
Die AGES hat im Zeitraum von 2015 – 2020 über 1.000 relevante Lebensmittelproben untersucht: Aufstriche, Brot & Gebäck, Feinbackwaren & Knabbergebäck, Frittieröle & Frittierfette, Konserven & Fertiggerichte, Pflanzliche Speisefette, Speiseöle Mischungen, Speiseöle Sortenrein, Spezial-Öle, Streichfette, Würzsaucen und Zuckerwaren.
Den Angaben zufolge wurden die höchsten Glycidol-Gehalte in den Lebensmittelgruppen „Frittieröle und -fette“ und „Pflanzliche Speisefette“ bestimmt.
Deswegen werden auch vor allem Fette und Öle auf diese Hitzekontaminanten untersucht. Die gesetzlich vorgeschriebenen Höchstgehalte für Glycidol und 3-MCPD wurden jedoch überwiegend eingehalten.
Maßnahmen zur Reduzierung der Schadstoffe
Seitens der Lebensmittelunternehmen und Hersteller werden seit 2016 Maßnahmen zur Reduzierung von Glycidol, 3-MCPD und 2-MCPD eingeleitet und umgesetzt. Diese Maßnahmen basieren auf der Optimierung von Produktions- sowie Herstellungsverfahren.
Auf politischer Ebene wurden durch die Festsetzung von EU-Höchstgehalten sowie durch die verstärkte Kontrolle von Lebensmitteln auf nationaler Ebene weitere Maßnahmen zur Minimierung ergriffen. Laut der AGES haben diese Maßnahmen bereits erste Wirkung in den Warengruppen Säuglingsanfangsnahrung und Folgenahrung gezeigt.
„Wir haben zwischen 2015 und 2020 über 250 Säuglings- und Kindernährmittel auf Glycidol, 3-MCPD und 2-MCPD untersucht. Die Untersuchungsergebnisse zeigen niedrige durchschnittliche Konzentrationen“, heißt es in der Mitteilung.
Kaum Überschreitungen der Höchstgehalte
Säuglingsanfangsnahrung, Folgenahrung, pflanzliche Öle und Fette, die zur Herstellung von Beikost und Getreidebeikost für Säuglinge und Kleinkinder bestimmt sind, sind aktuell mit Höchstgehalten geregelt.
Bei den Untersuchungen der AGES gab es kaum Überschreitungen der Höchstgehalte für Glycidol und 3-MCPD.
In der aktuellen Mitteilung sowie auf ihrer Webseite hat die AGES einige Tipps zusammengefasst, die dazu beitragen können, die Aufnahme der unerwünschten Stoffe zu reduzieren:
- Palmöl/Palmfett trägt für die meisten Menschen wesentlich zur Aufnahme dieser unerwünschten Stoffe bei, weil es in vielen Nahrungsmitteln enthalten ist. Daher sollte auf die Zutatenliste geachtet werden.
- Vor allem Kinder sollten nicht täglich Lebensmittel mit einem hohen Palmölanteil essen.
- Fetthaltige, frittierte und industriell hoch verarbeitete Lebensmittel möglichst selten verzehren.
- Eine ausgewogene Ernährung mit frischen Zutaten und selbst zubereiteten Speisen trägt zur Reduktion der Aufnahme der unerwünschten Kontaminanten bei.
- Wenn nicht gestillt wird, gibt es für die Ernährung von Säuglingen keine Alternative zu industriell gefertigter Säuglingsmilchnahrung. Eltern wird empfohlen, ihre Säuglinge weiterhin mit den speziell für sie hergestellten Produkten zu ernähren, da diese Produkte für Säuglinge lebenswichtige Nährstoffe in der richtigen Zusammensetzung enthalten.
(ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit: MCPDs und Glycidol in Lebensmitteln und Säuglings- und Kindernährmitteln, (Abruf: 15.05.2022), Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit
- Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit: MCPDs und Glycidyl-Fettsäureester, (Abruf: 15.05.2022), Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.