Neue Forschungsergebnisse legen nahe, dass sich durch die Kombination einer schlankeren Taille und mehr Bewegung das Krebsrisiko deutlich senken lässt.
Die Ergebnisse der Studie, die von einem Team des Instituts für Epidemiologie und Präventivmedizin der Universität Regensburg durchgeführt wurde, sind vor kurzem in der Fachzeitschrift „British Journal of Sports Medicine“ veröffentlicht worden.
Wichtige Hinweise für die öffentliche Gesundheitsförderung
Wie es in einer Pressemitteilung der Universität Regensburg heißt, leiden mehr als 40 Prozent der Weltbevölkerung an abdomineller Adipositas, die durch überschüssiges Fett um die Taille gekennzeichnet ist.
Die Forschenden aus Regensburg haben nun neue Erkenntnisse über die Zusammenhänge zwischen abdomineller Adipositas, körperlicher Aktivität und dem Krebsrisiko gewonnen.
Diese Ergebnisse liefern wichtige Hinweise für die öffentliche Gesundheitsförderung.
Daten von mehr als 300.000 Personen
Die umfassende Studie basiert auf Daten von 315.457 krebsfreien Teilnehmenden aus der UK Biobank, die über einen Zeitraum von elf Jahren begleitet wurden.
Die Arbeit des Teams fokussiert sich auf den Taillenumfang als Maß für abdominale Adipositas, im Gegensatz zum üblicherweise verwendeten Body-Mass-Index (BMI), welcher die allgemeine Fettleibigkeit widerspiegelt.
Der Taillenumfang gilt inzwischen als präziserer Indikator für das Krebsrisiko, weil er in engem Zusammenhang mit biologischen Prozessen wie der Insulinresistenz steht, die bei der Krebsentstehung eine Schlüsselrolle spielen.
Studienaufbau
Wie in der Mitteilung erklärt wird, wurden die Teilnehmenden gemäß den Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu Taillenumfang (>88 cm für Frauen und >102 cm für Männer) und ausreichender körperlicher Aktivität (>150 Minuten moderate bis intensive körperliche Aktivität pro Woche) in vier Gruppen eingeteilt:
- Schlanke Taille (<88cm bei Frauen, <102cm bei Männern) und ausreichende körperliche Aktivität (>150 Minuten moderate bis intensive Aktivität wöchentlich).
- Schlanke Taille (<88cm bei Frauen, <102cm bei Männern) sowie unzureichende körperliche Aktivität (<150 Minuten moderate bis intensive Aktivität pro Woche).
- Abdominelle Adipositas (>88cm bei Frauen, >102cm bei Männern) und ausreichende körperliche Aktivität (>150 Minuten moderate bis intensive Aktivität wöchentlich).
- Abdominelle Adipositas (>88cm bei Frauen, >102cm bei Männern) sowie unzureichende körperliche Aktivität (<150 Minuten moderate bis intensive Aktivität pro Woche).
Die Krebsdiagnosen wurden anhand der Gesundheitsdaten während der elf Jahre währenden Nachbeobachtung ermittelt.
Bei der Analyse wurden Faktoren wie Alter, Geschlecht, Ernährung, Rauchen sowie Alkoholkonsum berücksichtigt, um den Zusammenhang zwischen abdomineller Adipositas, körperlicher Aktivität und Krebsrisiko zu untersuchen.
Wichtige Ergebnisse der Studie
- Abdominelle Adipositas erhöht das allgemeine Krebsrisiko um elf Prozent und Bewegungsmangel um fünf Prozent. Personen, die weder eine schlanke Taille haben noch ausreichend körperlich aktiv sind, tragen ein um 15 Prozent höheres Krebsrisiko als Menschen mit schlanker Taille und ausreichender körperlicher Aktivität. Bei Krebsarten, die stark mit Fettleibigkeit und Bewegungsmangel assoziiert sind, steigt dieses Risiko auf 48 Prozent.
- Das Einhalten nur einer Empfehlung (schlanke Taille oder ausreichende körperliche Aktivität) reicht laut den Forschenden nicht aus, um die negativen Auswirkungen auf das Krebsrisiko auszugleichen, die durch das Verfehlen der anderen entstehen.
- Insgesamt waren abdominelle Adipositas und Bewegungsmangel für zwei Prozent aller Krebserkrankungen sowie für sechs Prozent der Adipositas- und Bewegungsmangel-assoziierten Krebserkrankungen in der UK Biobank Kohorte verantwortlich.
Durch die Untersuchung, ob körperliche Aktivität das Krebsrisiko bei Personen mit abdomineller Adipositas verringern kann – und ob abdominelle Adipositas das Krebsrisiko bei körperlich aktiven Menschen beeinflusst -, schließt diese Studie eine entscheidende Wissenslücke und zielt darauf ab, effiziente Strategien für die öffentliche Gesundheit zu entwickeln.
„Unsere Ergebnisse unterstreichen, dass sowohl die Aufrechterhaltung eines gesunden Taillenumfangs als auch regelmäßige körperliche Aktivität eine wichtige Rolle in der Krebsprävention spielen und praktikable Lebensstiländerungen langfristig einen positiven Einfluss auf die Gesundheit haben“, so Projektleiter Prof. Michael Leitzmann vom Institut für Epidemiologie und Präventivmedizin. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Patricia Bohmann, Michael J Stein, Amina Amadou, Hansjörg Baurecht, Béatrice Fervers, Emma Fontvieille, Heinz Freisling, Christine Friedenreich, Julian Konzok, Laia Peruchet-Noray, Michael F Leitzmann, Anja M Sedlmeier, Andrea Weber: WHO guidelines on waist circumference and physical activity and their joint association with cancer risk; in: British Journal of Sports Medicine, (veröffentlicht: 22.01.2025), bjsm.bmj.com
- Universität Regensburg: Schlanke Taille und ausreichend Bewegung, (Abruf: 16.02.2025), www.uni-regensburg.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.