Wetterumschwung als Ursache für Kreislaufprobleme
29.01.2013
Schnee, Eis, dann wieder Sonnenschein und Frühlingswärme: Das Wetter spielt in diesem Tagen scheinbar verrückt – und sorgt bei vielen Menschen für unangenehme Beschwerden. Der Grund hierfür liegt laut der Medizinmeteorologin Christina Koppe vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in der noch nicht erfolgten Umstellung des Körpers: „Der Köper hat sich auf die Kälte eingestellt, an die wärmere Witterung müsse er sich nun erst gewöhnen“, so die Expertin.
Wetterwechsel fördert Schlafstörungen und Kopfschmerzen
Für normal gesunde Menschen stellt der Wechsel vom Winter zum Frühling der Expertin nach kein Problem dar, denn ein gesunder Organismus komme gut damit klar. „Kritisch wird es für Menschen, die angeschlagen sind und Umstellungsschwierigkeiten haben – da können Müdigkeit und Abgeschlagenheit auftreten. Und wenn man unvernünftig ist und sich nicht richtig anzieht, holt man sich schon mal leichter einen Infekt“, so Koppe.
Steigt das Thermometer, so reagiert der Körper mit einer Erweiterung der Gefäße, was bedeutet, dass der Blutdruck dementsprechend angepasst werden müsse – für Menschen mit einem eher niedrigen Blutdruck würden die wärmeren Temperaturen daher im Moment häufig Beschwerden wie Schwindel oder Schlafstörungen bedeuten, so die Expertin.
Auch Personen mit Migräne oder Kopfschmerzen könnte laut Christina Koppe der Wetterumschwung momentan körperliche Probleme bereiten, daher sollten sich Betroffene darauf einstellen und möglichst versuchen, die eigenen Energie-Reserven zu schonen.
Schön-Wetter-Prognose für diese Woche schlecht für Allergiker
Auch für Allergiker bedeuten steigende Temperaturen in vielen Fällen Beschwerden, denn das milde Klima verstärkt den Pollenflug von Hasel und Erle. Daher müsse der Expertin nach jeder, der auf diese Frühblüher allergisch reagiere, in den nächsten Tagen mit Beschwerden rechnen, denn nach den eisigen Temperaturen der letzten zwei Wochen werden im Laufe dieser Woche fast schon frühlingshafte Temperaturen erwartet.
So sollen laut Prognosen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Mittwoch die Temperaturen Höchstwerte zwischen 8 Grad im Norden und örtlich 16 Grad im Breisgau erreichen – noch am Samstag morgen waren hingegen in Teilen Sachsens fast minus 20 Grad gemessen worden, was einen Temperaturanstieg von knapp 30 Grad bedeuten würde. Doch trotz ein wenig Wärme lässt der Frühling offenbar noch auf sich warten – denn laut dem DWD ist ab Freitag wieder mit niedrigeren Temperaturen zu rechnen.
Um sich als Allergiker ein wenig vor den Pollen zu schützen, könnten laut Christina Koppe einige kleine Tricks helfen: „Ein Ratschlag wäre, jeden Abend die Haare zu waschen und die Pollen auszuspülen, die sich darin verfangen haben. Und man sollte nur zu Tageszeiten lüften, wenn wenig Pollen fliegen. Auf dem Land ist die höchste Belastung am frühen Morgen, in der Stadt ist es umgekehrt – da sollte man morgens lüften.“
Kälte erhöht das Risiko für Infektionskrankheiten
Doch der vorübergehende Anstieg der Temperaturen lässt nicht nur die Stimmung vieler Menschen besser werden, sondern hat auch weitere positive Effekte – denn bei sehr kalten Temperaturen bestünde laut Christina Koppe ein erhöhtes Risiko für Infektionskrankheiten: „Am Ende des Winters ist unser Immunsystem durch den Vitamin-D-Mangel einfach in einem schlechten Zustand, dazu kommt die trockene Luft im Winter, wenn es draußen kalt ist – das ist nicht optimal. Wegen der Kälte sind unsere Schleimhäute schlechter durchblutet, dadurch funktioniert die Virenabwehr nicht mehr so gut.“
Unterschied zwischen wetterfühlig und wetterempfindlich beachten
Personen, die prinzipiell leicht auf Wetterumschwünge mit körperlichen Beschwerden reagieren, rät die Expertin zu Training, helfen könnten hier bereits Wechselduschen und Saunagänge sowie das Allheilmittel frische Luft – denn regelmäßige Spaziergänge wären das einfachste Mittel, den Körper gegen körperliche Beschwerden bei Wetterumschwüngen zu stärken.
Doch auch wenn hier meist generell von „Wetterfühligkeit“ gesprochen wird – laut der Meteorologin Eva Wanka sei es wichtig, in diesem Zusammenhang zwischen „Wetterfühligkeit“ und „Wetterempfindlichkeit“ zu unterscheiden. Denn wer auf Temperaturschwankungen eher subjektiv und unspezifisch reagiere, würde in der Wissenschaft als „wetterfühlig“ bezeichnet und reagiere besonders positiv auf Wechselduschen und Saunagänge. Grund hierfür sei die viele Zeit, die normalerweise in Innenräumen verbracht werde, so Wanka – mit bewusst herbeigeführten Temperaturwechseln könne daher jeder seinen Körpers dahingehend trainieren, sich schneller an neue Wetterlagen anpassen zu können.
Wer jedoch bereits Vorerkrankungen wie z.B. Herz- oder Lungenerkrankungen oder einen sehr schwachen oder ungewöhnlich hohen Blutdruck hat und körperlich auf das Wetter reagiert, wird aus wissenschaftlicher Sicht als „wetterempfindlich“ bezeichnet. Hier sollten Betroffene laut Eva Wanka auf jeden Fall vorsichtig vorgehen und nicht auf eigene Faust trainieren – stattdessen sollte vorher mit dem Arzt über mögliche Risiken gesprochen werden und gemeinsam ein sinnvolles Training für eine bessere Anpassungsfähigkeit entwickelt werden. (sb)
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