Wenn die Beine geschwollen sind und starke Schmerzen verursachen
Geschwollene Beine, starke Schmerzen, ein knackendes Geräusch und plötzlich nachgebende Gelenke – wer schon einmal einen Kreuzbandriss erlitten hat, vergisst diesen Moment nicht wieder. Sportmediziner und Neurochirurg Dr. Michael Eichler, Leiter des Wirbelsäulenzentrums Fulda|Main|Kinzig, kennt die Tücken der Verletzung.
„Kreuzbänder wachsen leider nicht von allein zusammen“, erklärt er. Betroffene haben daher nur die Möglichkeit, entweder durch viel Krafttraining die Instabilität des Gelenks auszugleichen oder sich einer Operation zu unterziehen. Vor allem jüngeren Profisportlern raten Ärzte zu Letzterem, da ein chirurgischer Eingriff für sie langfristig weniger gesundheitliche Risiken bedeutet.
Wie entsteht ein Kreuzbandriss?
Wenige Bindegewebsstränge halten Ober- und Unterschenkel zusammen. Für Stabilität sorgen dabei untere anderem das vordere und hintere Kreuzband. Reißt eines der beiden, führt das folglich neben starken Schmerzen und Schwellungen zu einer Gangunsicherheit bis hin zu einem Gefühl, dass sich das Kniegelenk verschiebt. Eher selten kommt es zu Verletzungen am etwas dickeren hinteren Kreuzband. Sie entstehen meist durch äußere Gewalteinwirkung wie bei Fahrrad-, Motorrad- und Autounfällen. Vordere Kreuzbänder reißen dagegen häufiger und ohne Fremdeinwirkungen.
Zu den Ursachen gehören übermäßiges Strecken oder Beugen, insbesondere bei Ballsport oder auf der Piste beim Skifahren. „Dreht sich bei einer Talfahrt mit Skiern beispielsweise der Unterschenkel nach außen, während die Schwerkraft den Oberschenkel nach unten zieht, kommt es zu einer Überstrapazierung des vorderen Kreuzbands und es reißt“, erklärt Dr. Eichler. Beim Ballsport sorgen schnelle Abbremsungen mit dem Bein am häufigsten für diese Art von Verletzung.
Welche Behandlungsmöglichkeiten stehen zur Verfügung?
Kurz nach einem Kreuzbandriss sollten Betroffene als Erstes das Bein hochlagern und kühlen. Zusätzlich helfen Druckverbände und Schmerzmedikamente beim Heilungsprozess. In einem zweiten Schritt dienen ausgiebige Physiotherapie und Krafttraining dazu, die Schwellungen zu lindern und die Oberschenkelmuskulatur aufzubauen. „
Während bei Rissen am hinteren Kreuzband in vielen Fällen konservative Maßnahmen ausreichen, empfiehlt sich bei einer Verletzung am vorderen Kreuzband besonders bei jüngeren Profisportlern eine Operation“, erklärt der Leiter des Wirbelsäulenzentrums. Zu den geeignetsten Behandlungsmethoden zählt hierbei das sogenannte Kreuzbandersatzplastikverfahren.
Sobald sich der Patient in Narkose befindet, entnehmen Ärzte über einen nur zwei Zentimeter langen Schnitt zunächst an der Schienbeinvorderseite Sehnenmaterial. Daraus präparieren sie eine Art Kreuzbandersatz und befestigen diesen zwischen Ober- und Unterschenkelknochen.
Nach sechs bis zwölf Wochen ist die Plastik mithilfe von Training und einer stabilisierenden Schiene in der Regel vollständig eingeheilt und verfügt über eine ähnlich starke Belastbarkeit wie ein gesundes Kreuzband. Insofern Berufssportler die Regenerationszeit einhalten und ausreichend Muskelaufbau betreiben, sind ein Comeback und auch die Teilnahme an Wettkämpfen durchaus möglich.(sb)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.