Sojamilch ist eine beliebte Alternative zur häufig verwendeten Kuhmilch. Beide Milchsorten unterscheiden sich teilweise stark in ihren Inhaltsstoffen und beeinflussen daher auch die Gesundheit auf verschiedene Weise. Doch welche Milch ist eigentlich gesünder?
Kuhmilch ist eine tierisches Produkt aus der Milchdrüse von Kühen. Sojamilch bezeichnet dagegen die Flüssigkeit, die nach dem Einweichen und Auspressen von Sojabohnen übrig bleibt. Für das Endprodukt ist in der EU der Begriff „Milch“ nicht zulässig, weshalb eine Vermarktung meist unter der Bezeichnung „Sojadrink“ erfolgt.
Warum immer mehr Menschen auf Sojamilch zurückgreifen
Es gibt verschiedene Gründe, warum immer mehr Menschen Sojamilch und ähnliche Alternativen der Kuhmilch vorziehen, wie beispielsweise ein gesteigertes Umweltbewusstsein, Milchzuckerunverträglichkeit (Laktoseintoleranz) oder eine vegane Ernährung.
Nachfolgend wird erläutert, wie sich Sojamilch und Kuhmilch in ihren Inhaltsstoffen unterscheiden und welche Vor- und Nachteile diese für die Gesundheit mit sich bringen.
Vorteilhaft für die Knochen
Kuhmilch enthält viele wichtige Vitamine und Nährstoffe, was auch Kalzium und Eiweiß umfasst. Diese Nährstoffe haben unter anderem positiven Einfluss auf die Gesundheit der Knochen.
So können die in Milch enthaltene Mikro- und Makronährstoffe laut einer Studie das Knochenwachstum und die Knochenmasse erhöhen, was den Forschenden zufolge insbesondere im Kindesalter extrem vorteilhaft ist, da sich zu diesem Zeitpunkt das Wachstum der Knochenmasse in einer kritischen Phase befinde.
Das Team fügt hinzu, dass Kuhmilch zudem potenziell auch vor Übergewicht, Fettleibigkeit, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen schütze.
Laut einem Beitrag der Cleveland Clinic in den Vereinigten Staaten wirkt Kuhmilch dank des enthaltenen Kalziums auch dem natürlichen Abbau der Knochendichte im Alter entgegen und das enthaltene Vitamin D unterstützt zusätzlich die Kalziumaufnahme.
Verbesserter Aufbau von Muskeln
Ein weiterer Vorteil der Kuhmilch sei die Wirkung auf Muskeln. Das in Kuhmilch enthaltene Eiweiß unterstütze nicht nur den Aufbau von Muskeln, sondern auch deren Regeneration.
Das Eiweiß sorge zusammen mit den Kohlenhydraten außerdem dafür, dass man sich nach dem Konsum lange gesättigt fühlt. Dies unterstützt laut den Fachleuten der Cleveland Clinic nicht nur das Erreichen, sondern auch das Halten eines gesunden Körpergewichts.
Des Weiteren enthält Kuhmilch Vitamin B12 und kann so einem Vitamin-B12-Mangel entgegenwirken.
- Lesen Sie auch: Vitamin-B12-Mangel: Wer ist gefährdet und was ist zu beachten?
Nachteilige Auswirkungen von Kuhmilch
Allerdings hat Kuhmilch nicht nur Vorteile für die Gesundheit und bei manchen Menschen kann sie durchaus gesundheitliche Probleme mit sich bringen. Beispielsweise können Personen mit Laktoseintoleranz Beschwerden aufgrund der enthaltenen Laktose entwickeln und bei einer Milcheiweißallergie drohen allergische Reaktionen auf das Protein in Kuhmilch.
Als weitere mögliche Nachteile von Kuhmilch werden eine Erhöhung des Cholesterinspiegels sowie ein erhöhtes Krebsrisiko diskutiert. So kam eine Studie mit circa 500.000 Teilnehmende zu dem Schluss, dass ein hoher Konsum von Kuhmilch das persönliche Krebsrisiko erhöhen kann.
Gesunde Inhaltsstoffe von Sojamilch
Bei den Inhaltsstoffen von Kuh- und Sojamilch bestehen laut der Ernährungsberaterin Julia Zumpano von der Cleveland Clinic große Unterschiede. So sei Sojamilch rein pflanzlich, weise nur wenig gesättigte Fette auf, sei cholesterinfrei und enthalte außerdem auch keine Laktose.
Eine in dem Fachblatt „Journal of Food Science and Technology“ veröffentlichte Studie sieht in Sojamilch die beste Alternative für den Ersatz von Kuhmilch in der menschlichen Ernährung.
Dies ist laut den Forschenden unter anderem darauf zurückzuführen, dass Sojamilch viele Proteine enthält und eine gute pflanzliche Proteinquelle bei vegetarischer Ernährung bildet. So könne Sojamilch eine ausgewogene Ernährung unterstützen.
Reduziert bei Männern das Risiko für Prostatakrebs
Zudem kann Sojamilch bei Männern das Prostatakrebsrisiko zu reduzieren, so das Ergebnis einer älteren Forschungsarbeit. Mehrfacher täglicher Konsum von Sojamilch senke das Risiko für Prostatakrebs um 70 Prozent, was auf Isoflavone wie Genistein und Daidzein zurückzuführen sein könnte, berichtet das Forschungsteam.
Mögliche Nachteile bei Sojamilch
Da Sojamilch einen hohen Kaloriengehalt hat, kann sie laut der Ernährungsberaterin Zumpano allerdings auch zu einer Gewichtszunahme führen. Dies gilt insbesondere, wenn der Milch Zucker zugesetzt wird, berichtet die Expertin.
Ein weiteres Problem in Bezug auf den Konsum von Sojamilch sind laut den Ergebnissen einer Studie potenziell enthaltene schädliche Verbindungen wie Allergene, antinutritive Faktoren und biogene Amine.
Diese können laut den Forschenden gesundheitliche Probleme auslösen, welche zu leichten bis schweren Symptome führen. Zudem seien in Sojabohnen auch spezielle Phytochemikalien (Isoflavone) enthalten, die bei einigen Frauen möglicherweise das Brustkrebsrisiko erhöhen.
Das Team fügt hinzu, dass allerdings die richtigen Verarbeitungsbedingungen von Sojabohnen dazu beitragen können, die Menge der schädlichen Verbindungen zu reduzieren.
Individuelle Faktoren entscheidend
Zusammengenommen machen die Ergebnisse klar, dass sowohl Sojamilch als auch Kuhmilch gesundheitliche Vorteile bieten. Allerdings können beide Milchsorten auch negative Auswirkungen auf verschiedene Aspekte der Gesundheit haben.
Daher hängt es stark von individuellen Faktoren ab, welche Milch für einzelne Personen am gesündesten ist. So gibt es Menschen, die mehr von dem Konsum von Kuhmilch profitieren, während andere gesundheitliche Probleme durch Kuhmilch entwickeln, so dass Sojamilch für sie eine gesündere Alternative darstellt. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Franca Marangoni, Luisa Pellegrino, Elvira Verduci, Andrea Ghiselli, Roberto Bernabei, et al.: Cow’s Milk Consumption and Health: A Health Professional’s Guide; in: Journal of the American College of Nutrition (veröffentlicht 24.09.2018), Journal of the American College of Nutrition
- Cleveland Clinic: What You Need to Know When Choosing Milk and Milk Alternatives (veröffentlicht 11.11.2021), Cleveland Clinic
- Yu Guo, Canqing Yu, Ling Yang, Pei Pei, Yiping Chen, et al.: Dairy consumption and risks of total and site-specific cancers in Chinese adults: an 11-year prospective study of 0.5 million people; in: BMC Medicine (veröffentlicht 06.05.2022), BMC Medicine
- Bahareh Hajirostamloo: Comparison of Nutritional and Chemical Parameters of Soymilk and Cow milk; in: World Academy of Science, Engineering and Technology (veröffentlicht 2009), researchgate.net
- Vijaya Raghavan, Sai Kranthi Vanga: How well do plant based alternatives fare nutritionally compared to cow’s milk?; in: Journal of Food Science and Technology (veröffentlicht 02.11.2017), Journal of Food Science and Technology
- Bjarne K. Jacobsen, Synnøve F. Knutsen, Gary E. Fraser : Does high soy milk intake reduce prostate cancer incidence? The Adventist Health Study (United States); in: Cancer Causes & Control (veröffentlicht Dezember 1998), Cancer Causes & Control
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.