Wenn sich das Kind in der Kita nicht wohl fühlt oder langfristig keinen Anschluss findet, kann ein Wechsel der Einrichtung eine gute Lösung sein. Doch nicht immer lässt sich das Problem damit beheben, denn das Unwohlsein kann auch ganz andere Gründe haben. Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur „dpa“ gibt eine Expertin von der Onlineberatung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke) Tipps, worauf Eltern in einer solchen Situation achten sollten.
Genaues Hinschauen wichtig
„Ich will nicht in den Kindergarten!!“ Dieser Satz am frühen Morgen ist wohl den meisten Eltern vertraut und in gewissem Rahmen auch ganz normal. Doch ist das Kind beim Verabschieden in der Kita ständig traurig und wirkt unglücklich, sollten sich die Eltern ein genaues Bild von der Situation machen. Ist tatsächlich die Kita der Grund, warum das Kind dort nicht hingehen möchte? Und wenn ja, sollten wir sofort wechseln? Oder besser abwarten, ob sich die Lage ändert? Oder gibt es womöglich einen ganz anderen Grund dafür, dass es sich vermehrt zurück zieht und niedergeschlagen fühlt? Meist gestaltet es sich schwierig, der genauen Ursache auf die Spur zu kommen. Doch es gibt einige Hinweise, die Eltern helfen können, die Situation richtig einzuschätzen und eine gute Lösung zu finden.
Kinder reagieren auf Stress oft mit Kopfschmerzen oder Bauchweh
Sind Kinder gestresst oder fühlen sich unwohl, macht sich dies oft durch Beschwerden wie Kopf- oder Bauchschmerzen bemerkbar. Gerade kleinere Kinder, die sich verbal noch nicht entsprechend äußern können, reagieren auf Stress häufig körperlich, viele weinen auch sehr viel und lassen sich selbst von einer vertrauten Erzieherin nicht trösten. Um herauszufinden, ob hier tatsächlich die Kita der Grund ist, sollten Eltern laut Dana Urban beim Abholen genau hinsehen und prüfen, ob das Kind permanent isoliert ist und unglücklich wirkt. Häufig habe es laut der Expertin von der Onlineberatung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke) auch einen negativen Effekt, wenn die Bezugserzieherin ständig wechsele.
Die Beobachtung des Kindes sollte über einen längeren Zeitraum erfolgen, denn die Ursache der Symptomatik könne auch außerhalb der Kita liegen. „Etwa, wenn das Kind müde oder krank ist, die Eltern zu Hause viel streiten oder das Kind ein Geschwisterchen bekommen hat und nun verstärkt die Nähe zur Mutter sucht”, so Urban. Zudem könne es immer auch Phasen geben, in denen das Kind die Kita „über“ hat und einfach lieber zu Hause bleiben möchte.
Gespräch mit der Bezugserzieherin suchen
Bemerken Eltern eine Veränderung im Verhalten des Kindes, sei es sinnvoll, zunächst in der Kita Rat zu suchen, so der Tipp der Expertin. „Wenn etwas nicht stimmt, sollten Sie zuerst das Gespräch mit der Bezugserzieherin suchen.“ Mit dieser könne dann gemeinsam nach Lösungen gesucht werden. Reiche das nicht, sollten sich Eltern an die Leitung der Einrichtung wenden, zudem könne unter Umständen auch ein Gespräch in einer Erziehungs- oder Familienberatungsstelle helfen. Da Kinder ihre Emotionen häufig eher über Spiele als über die Sprache ausdrücken, könne es auch sinnvoll sein, der Ursache für die Traurigkeit auf spielerische Art nachzugehen, so die Sozialpädagogin weiter. Hier würde es sich z.B. anbieten, zu fragen, ob man das Lieblingskuscheltier mal auf den Arm nehmen dürfe, um auf diesem Wege mit dem Kind ins Gespräch zu kommen.
Manchmal hilft auch Wechsel der Gruppe
Fühlt sich das Kind langfristig unwohl in der Kita, kann unter Umständen ein Wechsel angezeigt sein. Doch diese Entscheidung sollten Eltern gut überlegen, denn gerade wenn das Kind bereits eingewöhnt ist, Kontakte geknüpft oder zu einem bestimmten Erzieher besonders großes Vertrauen aufgebaut hat, kann dieser Schritt dem Kind die gewonnene Sicherheit entreißen, gibt Urban zu bedenken. Alternativ könne der Expertin nach in einigen Fällen auch ein Wechsel innerhalb der Kita in eine andere Gruppe helfen, z.B. wenn das Kind mit dem Erzieher dort besser zurecht kommt. Anders sieht es hingegen aus, wenn sich beispielsweise „[…] die Fronten verhärtet haben zwischen Eltern und Erziehern und kein gemeinsames Kooperieren im Interesse des Kindes mehr funktioniert“, sagt Urban. Dann könne ein neuer Start in einer anderen Einrichtung tatsächlich eine gute Lösung sein. (nr)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.