Kurkuma: Positive Auswirkungen auf die Verdauung
Kurkuma ist vielen Menschen als eigenständiges Gewürz und als Curry-Bestandteil bekannt. Die Wurzel hat aber auch verschiedene gesundheitliche Wirkungen. So kann sie unter anderem positive Wirkungen auf die Verdauung haben und gegen Osteoporose helfen. Allerdings kommt es bei Kurkuma auf die richtige Menge an.
In vielen Gegenden Asiens ist Kurkuma schon seit Jahrtausenden als Gewürz und Heilmittel bekannt. Doch obwohl die Wurzelknolle, auch Gelbwurz oder Gelber Ingwer genannt, mittlerweile auch hierzulande in vielen Küchen zu finden ist, ist vielen Menschen noch immer nicht bekannt, welche positiven Auswirkungen das exotische Gewürz auf die menschliche Gesundheit haben kann.
Gesundes Gewürz
Wie die Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern in einer aktuellen Mitteilung schreibt, ist Kurkuma ein asiatisches Gewürz und wichtige Zutat in Currymischungen.
Lebensmittelhersteller verwenden es gerne als Farbstoff E100 oder als färbenden Gewürzextrakt, da Wurzel und Pulver leuchtend gelb aussehen.
Der Wurzel werden diverse gesundheitliche Wirkungen zugeschrieben, ob bei Arthrose, Krebs oder Diabetes. Wissenschaftlich nachgewiesen sind diese Wirkungen aber nicht immer.
„Kurkuma hat ein enorm hohes Potenzial“
Der Hauptwirkstoff von Kurkuma – Curcumin – verleiht dem Gewürz seine gelbe Farbe. Curcumin hat entzündungshemmende Eigenschaften und kommt laut Fachleuten für die Behandlung einer Reihe von Gesundheitsproblemen in Frage.
Curcumin wurde bereits in hunderten von wissenschaftlichen Untersuchungen getestet – und in vielen davon gab es durchaus erfolgversprechende Effekte, heißt es in einem Beitrag im AOK-Gesundheitsmagazin.
Dort meint die Naturmedizinerin Professor Sigrun Chrubasik-Hausmann: „Kurkuma hat ein enorm hohes Potenzial und dieses gilt es zu nutzen.“
Die Fachärztin für Allgemeinmedizin, die über eine Zusatzausbildung in Naturheilverfahren verfügt und Koordinatorin des Schwerpunkts „Phytotherapie“ im Institut für Rechtsmedizin der Universität Freiburg im Breisgau ist, nimmt zur Gesundheitsvorbeugung selbst täglich Kurkuma-Extrakt ein.
Hohe Tagesdosierungen in Studien
„In Versuchen in der Petrischale mit Krebszellen wirkt Kurkuma wachstumshemmend und löst den frühzeitigen Zelltod aus. In Tierversuchen bessert Curcumin die Hirnleistung und verhindert experimentell erzeugte Alzheimer-Veränderungen im Gehirn. Darüber hinaus sind antientzündliche, knorpelschützende und cholesterinsenkende Eigenschaften nachgewiesen“, erklärt die Medizinerin.
Sie weist jedoch darauf hin, dass es sich dabei meist um reine Laborexperimente und Tierversuche handelt – oder die Arbeiten eine geringe Teilnehmendenzahl aufweisen und sich daher eine aussagekräftige Wirkung beim Menschen nicht ableiten lasse.
Ein weiteres Problem sei, dass in den meisten klinischen Studien sehr viel höhere Tagesdosierungen eingesetzt wurden als von Gesundheitsbehörden empfohlen werden.
Auf die richtige Menge kommt es an
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt als Tages-Dosis bis zu drei Gramm Kurkuma-Pulver aus dem getrockneten Wurzelstock – dies entspricht etwa der Menge von etwa einem Teelöffel des Gewürzes. Diese Gabe gilt als gesundheitlich unbedenklich.
Auch die „Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit bewertet drei Milligramm Curcumin pro Kilogramm Körpergewicht am Tag als unbedenklich“, erläutert Simone Goetz von der Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern.
Den Angaben zufolge stecken in der Kurkuma-Wurzel rund fünf Prozent dieses Farbstoffes. Wenn mit der Wurzel oder dem daraus hergestellten Gewürzpulver gekocht wird, werden diese Mengen bei Erwachsenen sicher nicht so oft überschritten. In Ingwer-Kurkuma-Shots – kleinen Saftfläschchen mit Gewürzanteil – sind die Curcuminmengen ebenfalls überschaubar.
In Rezepten für „Goldene Milch“ oder Kurkuma Latte, einem Gewürzgetränk aus der Ayurvedischen Medizin, werden allerdings manchmal größere Mengen Kurkumapulver verwendet.
Und wenn das Gewürz oder der Extrakt zu hoch dosiert wird, können je nach Empfindlichkeit Nebenwirkungen wie Blähungen, Durchfall, Übelkeit oder Schmerzen im Verdauungstrakt auftreten.
Positive Effekte nachgewiesen
Wie es im AOK-Gesundheitsmagazin heißt, sind positive Effekte von Curcumin auf den Magen-Darm-Trakt nachgewiesen. Laut der WHO können Darmträgheit oder ein Völlegefühl nach dem Essen durch die tägliche Gabe von drei Gramm Kurkuma-Pulver abgemildert oder vermieden werden. Denn das Gewürz regt die Verdauungssäfte an und beugt so auch Reizdarm mit Verstopfung vor.
Und es hilft gegen Osteoporose: „Die empfohlene Dosis des Wirkstoffs Curcumin reicht aufgrund meiner eigenen Praxis-Erfahrung zur Vorbeugung gegen Knochenschwund“, so Professor Chrubasik-Hausmann.
Die Expertin kombiniert Kurkuma-Präparate mit anderen Pflanzenwirkstoffen, um die Heilwirkung des Curcumins zu steigern und damit Beschwerden und Erkrankungen zu lindern.
„Bei Arthrose verabreiche ich Curcumin zusammen mit Hagebuttenpulver, bei Lebererkrankungen mit Mariendistel, bei Durchblutungsstörungen mit Ginkgoextrakt und bei Stoffwechsel- und Autoimmunerkrankungen zum Beispiel mit dem Schwarzkümmel-Wirkstoff, einem sogenannten Drug-Enhancer, der die Wirkung von Curcumin verstärkt.“
Vorbeugung von Übergewicht und Krankheiten
Für den Alltagsgebrauch hat die Medizinerin einen Tipp: „Wer vom Gewürz profitieren möchte, sollte am besten zum Curry greifen. Das haben die Inder schon sehr früh erkannt. Die Mischung von Gelbwurz mit anderen Gewürzen im Curry wie Pfeffer, Anis oder Bockshornklee steigert dessen Aufnahme im menschlichen Körper und seine Verwertbarkeit.“
Insbesondere durch den Inhaltsstoff Piperin aus dem schwarzen Pfeffer kann zwanzigmal mehr Curcumin in den Körper gelangen, um dort zu wirken, wo es gebraucht wird.
Professor Chrubasik-Hausmann empfiehlt, den Mahlzeiten jeden Tag einen Teelöffel Curry beizumischen – zur Vorbeugung von Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes sowie Bluthochdruck. In üblichen (Gewürz-)Mengen verzehrt, gilt Kurkuma als sicheres Lebensmittel.
Keine Curcumin-Extrakte bei Gallensteinen
Wichtig zu wissen: Wer an Gallensteinen leidet, sollte auf die Einnahme von Curcumin-Extrakten verzichten. Denn diese können die Gallensaftproduktion fördern – und so eine Gallenkolik auslösen. Wer Curcumin als Heilmittel nutzen möchte, sollte sich von einer Ärztin oder einem Arzt zum Produkt, der Höhe der Dosierung und zu möglichen Nebenwirkungen beraten lassen.
Nahrungsergänzung kann Vorteil bringen
Weil der Körper den wertvollen Inhaltsstoff des Kurkumas nur sehr schlecht aufnimmt, wird das Curcumin auch in Form von Nahrungsergänzungsmitteln wie Kapseln, Pulver, Öl oder Sirup angeboten.
Der Pflanzenstoff kann hier mithilfe neuer Technologien besser verwertbar gemacht werden. Das Curcumin kann – umhüllt etwa mit einem speziellen Zuckerring („Cyclodextrin“) – so die Darmwand passieren und in den Körper gelangen.
Wer Nahrungsergänzungsmittel mit Curcumin wählt, sollte laut Simone Goetz besonders darauf achten, dass die genaue Menge angegeben ist. „Extra-stark“ ist hier kein Vorteil oder Qualitätsmerkmal, so die Expertin von der Verbraucherzentrale. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern: Gelb und gesund?, (Abruf: 14.03.2021), Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern
- AOK-Bundesverband GbR: AOK-Gesundheitsmagazin: Was ist wirklich dran am Kurkuma-Effekt?, (Abruf: 14.03.2021), AOK-Gesundheitsmagazin
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.