Kurkuma zeigt einen vielversprechenden therapeutischen Nutzen und kann zum Beispiel gegen Magen-Darm-Erkrankungen und Verdauungsstörungen helfen. Die medizinische Wirkung reicht jedoch noch um einiges weiter.
In einer neuen Übersichtsarbeit haben Fachleute des Fabtech College of Pharmacy in Indien das medizinische Potenzial von Kurkuma sowie dessen traditionelle Anwendungen bewertet. Die Ergebnisse sind in dem „International Journal of Pharmacy and Herbal Technology“ nachzulesen.
Traditionelle Anwendung von Kurkuma
Kurkuma wird als Heilpflanze in Ländern wie Indien, Pakistan und Bangladesch seit langem traditionell zur Behandlung verschiedener Krankheiten verwendet und ist in der ayurvedischen Medizin als sogenannte rasayana Pflanze bekannt, der eine Anti-Aging-Wirkung zugeschrieben wird, erläutern die Forschenden.
Am häufigsten werde das Rhizom (wurzelähnliche, unterirdische Sprossachse) der Pflanze für die medizinischen Anwendungen genutzt. Dies könne zum Beispiel mit heißem Wasser zubereitet werden, um Krankheiten wie Asthma und Husten zu behandeln.
Potenzieller therapeutischer Nutzen
Die Fachleute fanden Belege für ein breites Spektrum therapeutischer Wirkungen, wobei folgende besonders hervorstachen:
- Gastrointestinale Effekte: Schutz vor Geschwüren durch gesteigerte Schleimproduktion im Magen, Reduktion von Darmkrämpfen, Erhöhung von Gastrin, Bicarbonat, Pankreasenzymen und Sekretin zur Verbesserung der Verdauung. Eine unabhängige Studie verdeutlicht die Wirkung gegen Magen-Darm-Erkrankungen und Verdauungsstörungen und zeigt, dass Kurkuma eine wirksame Behandlungsoption für chronische Darmentzündungen und das Reizdarmsyndrom sein könnte.
- Antidiabetische Wirkungen: Curcumin stimuliert das Enzym AMPK, deutlich höhere Wirksamkeit als Metformin bei der Förderung der Insulinproduktion (laut einer Studie bis zu 400-fach), ootenzielle Verbesserung der Glucagon-Reaktivität und Linderung von Symptomen bei Typ-2-Diabetes.
- Entzündungs- und Ödemhemmung: Blockiert spezifisch die Enzyme Lipoxygenase und COX-2, reduziert sowohl akute als auch chronische Entzündungen.
- Krebshemmende Wirkung: Curcumin kann Entstehung, Wachstum und Ausbreitung von Tumorzellen auf molekularer Ebene beeinflussen, fördert die Apoptose (Zelltod) in Krebszellen und stoppt den Zellzyklus, besonders bei Brustkrebs und Leukämiezelllinien vielversprechende Forschungsergebnisse, aber noch in frühen Stadien.
- Antimikrobielle Aktivität: Ätherische Öle aus Kurkuma hemmen Parasiten, Pilze und Bakterien. In Tierstudien zeigte sich eine Reduzierung von Infektionssymptomen, eine verbesserte Gewichtszunahme bei Küken und eine bessere Heilung von Hautinfektionen bei Meerschweinchen.
- Antioxidative Eigenschaften: Die enthaltenen Antioxidantien zeigen eine vergleichbare Wirkung wie Vitamin C und E, schützen vor oxidativem Stress und können das Risiko für Bluthochdruck, Augenerkrankungen, Herzkrankheiten und einen zu hohe Cholesterinspiegel senken.
- Wundheilung: Topische Anwendung von Curcumin beschleunigt die Heilung von Hautläsionen, insbesondere bei Diabetes.
- Hepatoprotektive Faktoren: Curcumin fördert Apoptose geschädigter Leberzellen und hemmt Entzündungs- sowie Fibroseprozesse. Kurkuma wird traditionell auch bei Gelbsucht (Ikterus) angewendet.
- Neuroprotektive Wirkung: Reduzierung von zellulären Schäden im Gehirn durch starke antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften, Förderung von Schutzeffekten in Endothelzellen und Neuronen (z. B. durch veränderte Genexpression von Caspase-3 und Stimulierung wichtiger Enzyme).
Ingesamt zeigen die bisherigen Forschungsergebnisse, dass der Verzehr von Kurkuma in der Tat eine Reihe von gesundheitlichen Vorteilen mit sich bringt, die nach Ansicht der Fachleute vor allem auf den darin enthaltenen Wirkstoff Curcumin zurückzuführen sind.
Curcumin als Hauptwirkstoff
Curcumin trage beispielsweise dazu bei, Entzündungen zu reduzieren und die Gesundheit des Gehirns zu schützen. Außerdem wirke Curcumin schädlichen Bakterien und oxidativem Stress entgegen, einem Prozess, der bei vielen biologischen Funktionen eine wichtige Rolle spielt, erläutert das Team.
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Kurkuma bilde auch dank dessen vielfältigen pharmakologischen Eigenschaften ein vielversprechendes Naturheilmittel. Allerdings sei weitere Forschung erforderlich, um die Wirksamkeit und Sicherheit – gerade bei schwerwiegenden Erkrankungen – zu überprüfen.
Außerdem ist hinzuzufügen, dass das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt, die Aufnahme von Kurkuma über Nahrungsergänzungsmittel auf maximal drei Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag zu begrenzen, da bei höheren Mengen gastrointestinale Beschwerden und Leberschäden auftreten können. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Shreya Shinde, Sanjay K. Bais: Review On: Multifunctional Medicinal Properties of Turmeric; in: International Journal of Pharmacy and Herbal Technology (veröffentlicht , International Journal of Pharmacy and Herbal Technology
- Kednapa Thavorn, Dianna Wolfe, Lena Faust, Risa Shorr, Maya Akkawi, et al.: A systematic review of the efficacy and safety of turmeric in the treatment of digestive disorders; in: Phytotherapy Research (veröffentlicht 19.03.2024), Phytotherapy Research
- Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Curcumin in Nahrungsergänzungsmitteln: Gesundheitlich akzeptable tägliche Aufnahmemenge kann überschritten werden (veröffentlicht 14.12.2021), BfR
Wichtiger Hinweis:
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