Laktosefreie Milch bei Laktoseintoleranz trinken.
(17.09.2010) Patienten die von einer Laktoseintoleranz betroffen sind, beklagen bei dem Genuss von normaler Milch oder Milchprodukten starke Bauchschmerzen, Blähungen bis hin zu Durchfall. Doch es gibt auf dem Markt auch Laktosefreie Milch und Sojaprodukte, die keine Laktose enthalten. Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) gibt Hinweise, was Betroffene beim Einkauf beachten sollten.
Immer mehr Molkerei-Betriebe bieten Milchprodukte an, die fast keine Laktose mehr enthalten. Bei handelsüblicher Laktosefreier Milch liegt der Laktose Anteil bei gerade einmal 0,1 Prozent. Die Milchprodukte sind tatsächlich aus ganz normaler Kuhmilch gewonnen. Allerdings wurden die einzelnen Milchbestandteile bereits aufgespalten und der Laktose-Anteil wurde weitestgehend abgespalten. Aus diesem Grund schmeckt die Milch auch etwas süßer, als die konventionelle Milch.
Wie das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) berichtet, lassen sich Symptome und Beschwerden wie Bauchschmerzen und Durchfall bei einer manifestierten Laktoseintoleranz zumeist lindern, wenn weitestgehend auf Milchprodukte verzichtet wird. Wenn schon Milchprodukte zu sich genommen werden, sollten diese möglichst gleichzeitig mit anderen Lebensmitteln aufgenommen werden. Viele Betroffene vertragen Milch auch, wenn diese nur in Maßen und über den Tag verteilt verzehrt wird. Die Höchstmenge über einen Tag sind etwa zwei Tassen Milch.
Milchzucker ist versteckt in zahlreichen Produkten versteckt, von denen man es zunächst nicht vermutet. Gerade in Fertigprodukten wird oft Laktose verwendet. Aus diesem Grund sollten die Betroffenen sehr genau die Inhaltsangaben der Produkte studieren. Auf den Verpackungen sind zumeist Begriffe wie Laktose, Lactose, Laktosemonohydrat, Lactosemonohydrat oder Milchzucker angegeben. Milchzucker ist auch in weiteren Produkten enthalten, in denen laut Inhaltsangabe Schaf- oder Ziegenmilch enthalten ist.
Manchmal kommt es vor, dass Produkte mit einem geringen Anteil von Laktose durchaus vertragen werden. Doch auf einmal kommt es dennoch zu den typischen Beschwerden. Denn viele Produkthersteller ändern von Zeit zu Zeit auch die Rezeptur des Fertigproduktes. Aus diesem Grund sollten Verbraucher mit einer Milchzuckerunverträglichkeit ab und zu auch die Angabe nach der Menge und Portion nachlesen.
Der Mangel an Laktase kann angeboren (primär) oder erworben (sekundär) verursacht sein. Selten sind bei der angeborenen Form bereits Babys von Beschwerden betroffen, meist zeigt sich der primäre Mangel im Erwachsenenalter, indem die Laktaseproduktion abnimmt und schließlich zum Erliegen kommt.
In Deutschland leiden nach Schätzungen rund 20 Prozent der Bevölkerung an einer Laktoseintoleranz. Weltweit wird der Anteil auf gut ein Drittel geschätzt, da vor allem Menschen aus Asien und Afrika Milchzucker nicht vertragen. Eine Unverträglichkeit von Milch bzw. Milchprodukten kann sehr einfach durch einen H2-Atemtest festgestellt werden. "Bevor man auf bestimmte Nahrungsmittel verzichtet, sollte man möglichst sicher sein, was wirklich das Problem ist", erklärt Professor Dr. med. Jürgen Windeler, Leiter des IQWiG. Denn auch andere gesundheitliche Probleme wie ein Reizdarmsyndrom können ähnliche Symptome auslösen. Wenn Betroffene weitgehend oder vollständig auf Milch und Milchprodukte verzichten, ist es wichtig, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten. Es ist nicht Laktose, die wir für unsere Gesundheit benötigen, sondern es sind andere Bestandteile der Milch – insbesondere Kalzium. (sb)
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