Anhaltenden Husten bei Kindern dringend ärztlich abklären
Oft ist länger anhaltender Husten bei Kindern Hinweis auf eine bakterielle Infektion oder eine andere Erkrankung der Atemwege, berichtet der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Eine aktuelle Studie habe gezeigt, dass Husten bei Kindern, der über einen Zeitraum von vier Wochen anhält, häufig auf eine chronische Atemwegserkrankung zurückgehe.
Die Wissenschaftler der Queensland University of Technology in Brisbane (Australien) kommen in ihrer aktuellen Untersuchung zu dem Ergebnis, dass fast ein Drittel der Kinder, die wegen des anhaltenden Hustens von einem Lungenfacharzt (Pulmologen) untersucht wurden, eine bis dahin unentdeckte chronische Erkrankung der Lunge aufwies. Zudem hatte fast die Hälfte der Kinder (47 Prozent) eine langwierige bakterielle Bronchitis, berichtet der BVKJ.
Anhaltender Husten oft Hinweis auf chronische Erkrankung
Wenn Kinder nach einer akuten Atemwegserkrankung weiter husten, ist dies laut Angaben des BVKJ als Warnsignal zu bewerten. Denn der langanhaltende Husten bilde den Ergebnissen der aktuellen Studie zufolge nicht selten das einzige Symptom einer chronischen Atemwegserkrankung. Das Forscherteam um Dr. Kerry-Ann F. O’Grady von der Queensland University of Technology hatte anhand von 839 Kindern im Alter unter 15 Jahre, die wegen Husten einen pädiatrische Notfallambulanz aufgesucht hatten, untersucht, welche Diagnosen hinter den Hustenproblemen stecken. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Wissenschaftler in dem Fachmagazin „Archives of Disease in Childhood“. http://adc.bmj.com/content/early/2017/08/16/archdischild-2017-312848
Von den Kindern wurden diejenigen aus der Studie ausgeschlossen, bei denen bereits eine chronische Lungenkrankheit bekannt war (außer Asthma) und/oder eine Immunschwäche vorlag. Auch Kinder, die bestimmte immunmodulierende Medikamente 30 Tage vor dem Besuch der Notfallaufnahme verwendet hatten, fanden keine Berücksichtigung in der Studie, erläutert der BVKJ.
Häufig eine chronische Lungenerkrankung festgestellt
Die meisten Kinder (627; 74,8 Prozent) litten vor Studienbeginn weniger als sieben Tage an Husten. Nach einen Zeitraum von vier Wochen waren jedoch immer noch 20,4 Prozent (171 Kinder) der Probanden am Husten. Von diesen 171 Kindern wurden 117 (68,4 Prozent) durch einen pädiatrischen Pulmologen untersucht und bei 36 Kindern (30,8 Prozent von 171) wurde eine bis dato unerkannte chronische Lungenerkrankung diagnostiziert. 55 Kinder (47 Prozent) zeigten eine langwierige bakterielle Bronchitis. Zudem erhielten 37 Kinder (31,6 Prozent) mehr als eine Diagnose, berichtet der BVKJ von den Studienergebnissen.
Asthma und Tracheobronchomalazie relativ weit verbreitet
Bei den chronischen Atemwegserkrankungen der Kinder handelte es sich häufig um Asthma (17 Fälle) unter oder Tracheobronchomalazie (Erschlaffung der Luftröhre; 13 Fälle). Auch litten vier Kinder unter obstruktiver Schlafapnoe, vier Kinder unter Atemstörungen (Aspirationsstörungen) und vier unter einer Bronchiektase (Ausweitung der Bronchien), so die Mitteilung des BVKJ. Darüber hinaus waren auch akute Erkrankungen wie rezidivierende Infekte der oberen Atemwege (bei vierzehn Kindern) oder eine Lungenentzündung (vier Fälle) festzustellen.
Drohende irreversible Lungenschäden
Da sich in vielen Fällen hinter dem anhaltenden Husten eine chronische Erkrankung – oder eine Krankheit, die chronisch werden kann – verbirgt, sollte dieser in jedem Fall ernst genommen werden. Denn schlimmstenfalls kann ein unbehandelter chronischer Husten zu irreversiblen Lungenschäden und chronischen Lungenerkrankungen führen, berichtet der BVKJ unter Berufung auf die Studienautoren. Zudem beeinträchtige ein chronischer Husten die Lebensqualität und bedeute Stress für die Eltern.
Zwar wird der Husten meist durch eine virale Infektion bedingt, die in der Regel mit der Zeit abheilt. Doch dies gilt bei weitem nicht in allen Fällen. Hält der Husten länger als zwei Wochen an, ist daher laut Angaben der BVKJ dringend eine ärztliche Untersuchung geboten, selbst wenn das Kind zu Beginn der Erkrankung bereits von einem Kinder- und Jugendarzt untersucht wurde. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.