Langzeitstudie über 30 Jahre findet keine krebserregende Wirkung von Handys
Schon seit langer Zeit wird darüber spekuliert, ob Mobiltelefone Krebs verursachen können. Forscher fanden jetzt heraus, dass die langfristige Nutzung von Handys nicht die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Hirntumoren vergrößert.
Die Wissenschaftler von der University of Sydney entdeckten bei einer umfassenden, 30 Jahre lang andauernden Untersuchung, dass es kein erhöhtes Risiko für die Entstehung von Hirntumoren gibt, wenn Menschen langfristig Mobiltelefone verwenden. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „Cancer Epidemiology“.
Studie berücksichtigte Krebserkrankungen und Handy-Nutzungsdaten
Die Forscher untersuchten in Australien das Auftreten von Hirntumoren bei der Bevölkerung. Die Studie begann bereits im Jahr 1982 und endete im Jahr 2013. Die Mediziner konnten dabei feststellen, dass es keine statistischen Beweise für eine erhöhte Krebswahrscheinlichkeit durch den Gebrauch eines Mobiltelefons bei Menschen gibt. Im Laufe der 30 Jahre zeigten die Ergebnisse nur einen leichten Anstieg von Gehirnkrebs bei Männern, die Rate bei Frauen war dagegen stabil, sagen die Experten. Das Team war in der Lage die Daten von 19.858 Männern und 14.222 Frauen zu untersuchen, bei denen im Zeitraum der Studie Gehirnkrebs diagnostiziert wurde. Zusätzlich seien die Handy-Nutzungsdaten von 1987 bis 2012 berücksichtigt worden, erklärten die Mediziner.
In der heutigen Zeit nutzen etwa 90 Prozent der Bevölkerung ein Mobiltelefon
Der Mobiltelefon nutzende Anteil der Bevölkerung ist in den letzten 20 Jahren extrem angestiegen. Im Jahr 1993 nutzten noch etwa 9 Prozent eine Mobiltelefon, in der heutigen Zeit sind es etwa 90 Prozent, sagen die Wissenschaftler. Tatsächlich konnten die Mediziner bei ihrer Studie eine signifikante Zunahme der Hirnkrebsinzidenz feststellen, die bereits 1982 begann, fünf Jahre vor der Einführung von Mobiltelefonen. Die Zunahme ist einfach auf eine Verbesserung der Diagnosen zurückzuführen, erläutert Hauptautor Professor Simon Chapman von der University of Sydney. Australien ist ein hervorragendes Gebiet für die Studie gewesen, weil alle Krebsfälle gesetzlich registriert werden müssen, fügt der Professor hinzu. Frühere Untersuchungen aus den Vereinigten Staaten, England, Neuseeland und anderen Ländern unterstützen die aktuellen Ergebnisse.
Weitere Studien zu dem Thema werden international durchgeführt
Im Jahr 2008 begannen auch Wissenschaftler vom Imperial College in London eine 10-Jahres-Studie, um herauszufinden ob Mobiltelefone Krebs verursachen. Die Untersuchung umfasst 200.000 Teilnehmer, von denen 90.000 Briten sind. Forscher in Dänemark und Schweden führen ebenfalls ähnliche Studien durch. Die Ergebnisse der australischen Studie machen diese Studien nicht überflüssig, aber es gibt immer mehr Anzeichen dafür, dass die langfristige Nutzung von Mobiltelefonen nicht krebserregend zu sein scheint, erläutern die Autoren.
Wahrscheinlichkeit für einen Zusammenhang sehr gering
Die beobachtete Stabilität der Gehirnkrebsinzidenz in Australien zwischen 1982 und 2012 lässt darauf schließen, dass die Wahrscheinlichkeit für solch eine Erkrankung nicht mit der Handy-Nutzung zusammenhängt, erklären die Experten. Außerdem hat der beobachtete Anstieg von Gehirnkrebs bei Menschen über 70 Jahren wohl höchst unwahrscheinlich etwas mit der Nutzung von Mobiltelefonen zu tun, sagt Professor Chapman. (as)
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