Händedruck ein Hinweis auf das Schlaganfall- und Herzinfarkt-Risiko
Der Händedruck verrät einiges über einen Menschen. Dies gilt den Ergebnissen einer aktuellen kanadischen Studie zufolge auch in Bezug auf die Gesundheit. Ein schwacher Händedruck steht den Untersuchungen des Forscherteams um Dr. Darryl Leong vom Population Health Research Institute der McMaster University in Hamilton zufolge „mit einem erhöhten Risiko der Gesamtmortalität und der kardiovaskulären Mortalität“ im Zusammenhang.
Die Griffstärke beim Händedruck ist laut Aussage der kanadischen Wissenschaftler ein durchaus zuverlässiger Indikator für das Risiko tödlicher kardiovaskulärer Ereignisse und die Gesamtmortalität. Insbesondere das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall steht laut Angaben der Forscher im Zusammenhang mit einer nachlassenden Griffstärke. Die Messung der Greifkraft könne hier wichtige Hinweise zur Identifizierung von Risikopatienten und zur frühzeitigen Diagnose liefern. Die Ergebnisse ihrer Studie haben die Wissenschaftler in dem renommierten Fachmagazin „The Lancet“ veröffentlicht.
Händedruck von 140.000 Menschen untersucht
Für ihre Studie nutzten die Wissenschaftler die Daten von rund 140.000 Teilnehmer aus der sogenannten PURE-Studie. Die Probanden stammten aus 17 unterschiedlichen Ländern, ihr Alter lag zwischen 35 und 70 Jahren. Über einen Zeitraum von vier Jahren beobachteten die Forscher den Gesundheitszustand der Studienteilnehmer. Die Greifkraft wurde mit Hilfe eines sogenannten „Jamar-Dynamometer“ gemessen. Anschließend untersuchten die Forscher mögliche Zusammenhänge zwischen der Griffstärke und der Gesamtmortalität, der kardiovaskulären Mortalität, der nicht-kardiovaskulären Mortalität sowie dem Risiko eines Herzinfarkts, Schlaganfalls, einer Lungenentzündung oder anderer Erkrankungen der Atemwege wie beispielsweise COPD, Asthma oder Tuberkulose.
Sterblichkeit bei nachlassender Griffkraft deutlich erhöht
Die Wissenschaftler beobachteten einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Stärke des Händedrucks und der Gesamtmortalität. Pro fünf Kilogramm Reduktion der Griffstärke sei die Gesamtmortalität um 16, 95 Prozent gestiegen, schreiben Leong und Kollegen. Bei dem Risiko eines Herzinfarkts war eine Erhöhung um sieben Prozent je fünf Kilogramm Griffkraft-Reduktion feststellbar und das Risiko eines Schlaganfalls stieg um neun Prozent, so die Forscher weiter. Keine signifikanten Zusammenhänge seien in Bezug auf das Diabetes-Risiko und das Risiko der Hospitalisierung wegen einer Lungenentzündung oder COPD feststellbar gewesen. „Insgesamt war die Griffstärke ein stärkerer Prädiktor der Gesamtmortalität und der kardiovaskulären Mortalität als der systolische Blutdruck“, so das Fazit des kanadischen Forscherteams. Die Ergebnisse hätten auch unter Berücksichtigung anderer Faktoren, wie beispielsweise des Tabak- und Alkoholkonsums oder des Bildungsniveaus Bestand.
Test des Händedrucks zur Risiko-Abschätzung?
Die Wissenschaftler kommen zu dem Schluss, dass “die Messung der Greifkraft eine einfache, kostengünstige Bewertung des Risiko kardiovaskulärer Erkrankung wie eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls ermöglicht”. Nun seien “weitere Forschungen notwendig, um den Zusammenhang zwischen der nachlassenden Muskelkraft beim Händedruck und den verschiedenen Erkrankungen zu untersuchen” und zu überprüfen, „ob eine Verbesserung der Griffstärke die Mortalität und kardiovaskulären Erkrankungen reduziert.“ (fp)
nachweis: Jorma Bork / pixelio.de
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