Patient liegt weiterhin auf der Sonderisolierstation
Seit Mitte März liegt ein Mann aus Rheinland-Pfalz mit Verdacht auf Lassa-Fieber auf der Isolierstation der Uniklinik Frankfurt. Über den Zustand des Patienten gebe es derzeit keine neuen Informationen, so der Leiter des Frankfurter Gesundheitsamts, René Gottschalk, auf Anfrage der „Frankfurter Rundschau“. Der Mann hatte sich bei seiner Arbeit in einem Bestattungsunternehmen durch eine infizierte Leiche mit dem gefährlichen Lassa-Virus angesteckt.
Bestatter infiziert sich bei der Arbeit an einer Leiche
Vor rund zwei Wochen wurde bekannt, dass auf der Sonderisolierstation der Frankfurter Uniklinik ein an Lassa-Fieber erkrankter Patient aufgenommen worden war. Der Mann arbeitet in einem Bestattungsunternehmen in Alzey (Rheinland-Pfalz) und hatte sich dort offenbar beim Kontakt mit einem vor wenigen Wochen verstorbenen Lassa-Patienten infiziert, berichtete die „dpa“ unter Berufung auf die Kreisverwaltung Alzey-Worms. Der US-Amerikaner hatte zuvor in seinem Heimatland Togo als Krankenpfleger gearbeitet und war Ende Februar in der Uni-Klinik Köln verstorben.
Um die Leiche nach Afrika überführen zu können, war sie Anfang März in das Bestattungsinstitut nach Alzey gebracht worden – ohne die Kenntnis, dass der Mann an Lassa-Fieber erkrankt war. Dies stellt sich erste einige Tage später heraus, woraufhin der Mitarbeiter der Bestatterfirma untersucht und schließlich das Virus nachgewiesen wurde. Der Mann wurde sofort in die Frankfurter Uniklinik gebracht und liegt seither auf der Sonderisolierstation. Bei der Aufnahme hatten sich die Ärzte trotz der Anzeichen einer schweren Virusinfektion jedoch optimistisch in Hinblick auf seine Heilungschancen gezeigt. Doch wie der Leiter des Frankfurter Gesundheitsamts nun mitteilte, gebe es derzeit keine neuen Informationen über den Zustand des Patienten.
Verdacht in Düsseldorf nicht bestätigt
Auch in der Universitätsklinik in Düsseldorf befinden sich derzeit noch drei Patienten unter Beobachtung, die Kontakt zu dem verstorbenen US-Amerikaner hatten. In zwei Fällen konnte die Klinik vergangene Woche jedoch Entwarnung geben, da sich der ursprüngliche Verdacht auf Lassa-Fieber bei Wiederholungstests nicht bestätigt hatte. https://www.heilpraxisnet.de/naturheilpraxis/verdacht-auf-lassa-fieber-in-deutschland-nicht-bestaetigt-2016031959502
Übertragung erfolgt durch Nagetier
Lassafieber gehört wie z.B. Ebola und Dengue zu den so genannten „hämorrhagischen Fiebererkrankungen“. Es kommt vor allem in Westafrika vor, wo die Erreger von der Natal-Vielzitzenmaus (Mastomys natalensis) übertragen werden. Die Weitergabe erfolgt per Kontakt- bzw. Schmierinfektion (z.B. über kontaminierte Lebensmittel) zunächst auf den Menschen und dann oft weiter von Mensch zu Mensch z.B. über Blut, Speichel, Erbrochenes oder ausgehustete Bluttropfen.
Das Virus kann Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen hervor rufen, im weiteren Verlauf sind auch Hautblutungen, Durchfall und Erbrechen möglich. Im Ernstfall kann die Infektion zu inneren Blutungen führen und dadurch lebensbedrohlich werden. Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) stecken sich jährlich etwa 100.000 bis 300.000 Menschen mit dem Virus an, bis zu zwei Prozent versterben daran. In Deutschland kommt das Lassa-Fieber nur sehr selten vor, wenn es durch Reisende aus Afrika importiert wird. Laut dem RKI wurden seit 1974 erst sechs eingeschleppte Erkrankungen registriert. (nr)
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