Anwendungsmöglichkeiten von Lavendel gegen Angststörungen
Angststörungen zählen zu den relativ weit verbreiteten psychischen Störungen – mit kontinuierlich steigenden Fallzahlen in den letzten Jahrzehnte. Als eine natürliche Behandlungsoption gilt die Anwendung von Lavendel – wobei diese auf verschiedenen Wegen erfolgen kann. In einer aktuellen Studie wurde die Wirkung der unterschiedlichen Anwendungsformen von Lavendel zur Behandlung von Angststörungen analysiert.
Ein italienisches Forschungsteam hat die bestehenden Studien zum Thema Lavendel und Angststörungen ausgewertet und die Wirksamkeit der verschiedenen Anwendungsformen untersucht. Für die orale Anwendung von ätherischem Lavendelöl konnten sie dabei eindeutig eine positive Wirkung feststellen, während bei anderen Anwendungsformen zwar Hinweise auf eine positive Wirkung vorliegen, aber die verfügbaren Studien keine eindeutigen Aussagen zulassen. Veröffentlicht wurden die Studienergebnisse in dem Fachmagzin „Phytomedicine“.
Systematische Studienauswertung zu Lavendel
Lavendel wird schon länger als Behandlungsmöglichkeit gegen Angststörungen diskutiert beziehungsweise in der Praxis eingesetzt. Die Forschenden haben nun eine systematische Auswertung der verfügbaren Studien zur Anwendung von Lavendel gegen Angststörungen vorgenommen. Insgesamt 65 randomisierte kontrollierte Studien mit 7.993 Teilnehmenden und 25 nicht-randomisierte Studien mit 1.200 Teilnehmenden wurden dabei berücksichtigt.
War eine Wirkung nachweisbar?
Die wichtigsten Ergebnisse der Datenauswertung waren:
- Die orale Verabreichung von ätherischem Lavendelöl ist eindeutig wirksam bei der Behandlung von Angstzuständen.
- Die Inhalation von Lavendelöl scheint ebenfalls wirksam, doch sind auf Basis der vorliegenden Studien keine eindeutigen Aussagen möglich.
- Bei Massagen mit ätherischem Lavendelöl waren Hinweise auf eine positive Wirkung feststellbar, aber aus den verfügbaren Studien ließ sich nicht ableiten, ob der Nutzen auf eine bestimmte Wirkung von Lavendel zurückzuführen ist.
Orale Anwendung eindeutig wirksam
„Die verfügbaren Informationen skizzieren ein sicheres Profil für lavendelbasierte Interventionen“ und in Anbetracht der Ergebnisse könne Lavendel als einfache und kostengünstige Behandlungsoption bei Angststörungen in Betracht gezogen werden kann. Für die orale Anwendung ist hier von einer eindeutig nachweisbaren Wirkung auszugehen.
Weitere Studien erforderlich
Nun sind weitere randomisierte kontrollierte Studien erforderlich, um die Anwendungsmöglichkeiten von Lavendel zu evaluieren. Dies könnte auch Studien zu anderen traditionellen Anwendungsgebieten des Lavendels umfassen, wie beispielsweise gegen Nervosität, Schlafstörungen oder psychisch bedingte Essstörungen. Auch die Risiken der Nutzung sollten hierbei weiter erforscht werden, da beispielsweise bereits nachgewiesen wurde, dass Lavendelöl zu einem abnormalen Brustwachstum bei Mädchen führen kann. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Davide Donelli, Michele Antonelli, Caterina Bellinazzi, Gian Franco Gensini, Fabio Firenzuoli: Effects of lavender on anxiety: A systematic review and meta-analysis; in: Phytomedicine, Volume 65, Dezember 2019, sciencedirect.com
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.