Leben retten: Die wichtigsten Schritte bei einem Herzstillstand

Durch diese Maßnahmen lassen sich bei einem Herzstillstand Leben retten

Ein Herzstillstand ist eine lebensbedrohliche Situation, bei der jede Minute zählt. Ersthelfer können zwar Leben retten, doch vielen fehlt die nötige Kenntnis. Gesundheitsexperten erklären, mit welchen einfachen Maßnahmen viele Menschenleben gerettet werden können.

Manche Ersthelfer machen gar nichts

Laut der Deutschen Herzstiftung sterben von den rund 70.000 Menschen, die jedes Jahr in Deutschland einen plötzlichen Herzstillstand erleiden, etwa 65.000, weil Ersthelfer, meist medizinische Laien, nur unzureichend reanimieren oder aus Angst vor Fehlern gar nichts machen. Hinzu kommt eine sehr niedrige Ersthelfer-Quote von nur 30 Prozent. „Leider trauen sich zu viele Laien-Ersthelfer nicht mit Wiederbelebungsmaßnahmen zu beginnen, weil ihnen die Regeln zu kompliziert sind“, beklagt der Notfallmediziner und Kardiologe Prof. Dr. med. Dietrich Andresen vom Vorstand der Deutschen Herzstiftung in einer älteren Mitteilung. Die Experten der Herzstiftung erklären, mit welchen Maßnahmen viele Menschenleben gerettet werden können.

Überlebenschance sinkt von Minute zu Minute

Es kann jederzeit passieren: Im Büro, zu Hause oder auch beim Sport bricht plötzlich jemand infolge eines Herzstillstands bewusstlos zusammen.

Wie die Deutsche Herzstiftung auf ihrer Webseite erklärt, hört das Herz bei einem Herzstillstand „von einer Sekunde auf die andere“ auf zu schlagen, vielleicht zuckt es noch, das sogenannte Kammerflimmern.

Es fließt kein Blut mehr und der Blutdruck sinkt auf „null“. Nach etwa zehn Sekunden verliert die betroffene Person das Bewusstsein.

Durch den fehlenden Sauerstofftransport werden in der Folge die Organe geschädigt und in wenigen Minuten zunehmend zerstört. Insbesondere das Gehirn ist hiervon betroffen.

Laut den Experten sinkt die Überlebenschance von Minute zu Minute, sofern keine Wiederbelebungsmaßnahmen durchgeführt werden.

Die wichtigsten Schritte für Laien-Ersthelfer

„Da im Notfall Minuten über Leben oder Tod entscheiden, ist es wichtig, dass Beobachter eines solchen Notfalls – zumeist medizinische Laien – sofort eingreifen und die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsteams überbrücken“, schreibt die Deutsche Herzstiftung in einer Pressemeldung.

Damit Ersthelfer genau wissen, wie sie sich im Notfall verhalten sollen, haben die Fachleute die wichtigsten Schritte, die bei einem Herzstillstand zu unternehmen sind, zusammengefasst:

Wenn jemand plötzlich ohne Warnzeichen bewusstlos zusammenbricht, müssen Helfer zuallererst den Rettungsdienst 112 alarmieren.

Auf Puls fühlen verzichten. Helfer sollten sich zunächst vergewissern, dass die betroffene Person nicht auf Zurufen, Rütteln, leichte Schmerzreize (Zwicken) reagiert und nicht normal atmet (Schnappen und Röcheln gelten nicht als normale Atmung).

Wenn dies der Fall ist, liegt mit großer Wahrscheinlichkeit ein Pumpversagen durch Kammerflimmern vor.

Umgehend mit einer Herzdruckmassage beginnen.

Der Helfer legt die Hände dabei übereinander in der Mitte des Brustkorbs zwischen den Brustwarzen auf und drückt mit Unterstützung durch sein eigenes Gewicht das Brustbein etwa 100-mal pro Minute fünf cm tief ein und lässt dann den Druck sofort wieder nach.

Das Brustbein muss dabei wieder ganz in seine Ausgangslage zurückkehren. Darauf folgt die nächste Herzdruckmassage. Die Herzdruckmassage muss bis zum Eintreffen des Notarztes fortgesetzt werden.

Auf Mund-zu-Mund-Beatmung ist zu verzichten, wenn Laienhelfer sie nicht sicher beherrschen.

Laut der Deutschen Herzstiftung haben wissenschaftliche Studien gezeigt, dass sich die Herzdruckmassage durch Laien ohne Beatmung bewährt hat.

Falls mehrere Helfer zugegen sind, sollten sie sich alle zwei bis drei Minuten abwechseln. (ad)