Sowohl die mediterrane als auch die typisch japanische Ernährung gelten als sehr gesund. Dies wirft die Frage auf, wie sich eine Kombination beider Ernährungsweisen auf die Gesundheit und die Lebenserwartung auswirkt?
In einer neuen Übersichtsarbeit haben Fachleute der International University of Health and Welfare in Japan die Auswirkungen der mediterranen Ernährung mit denen der typischen japanischen Ernährung verglichen. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift „Endocrine metabolic immune disorders drug targets“ veröffentlicht.
Besonders gesunde Ernährungsweisen
In der Vergangenheit habe sich bereits gezeigt, dass Menschen, die im Mittelmeerraum leben, dank der dort verzehrten Nahrung (typischerweise eine mediterrane Ernährung) eine um ein Drittel niedrigere Sterblichkeitsrate bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben als Menschen in den USA und Nordeuropa, erläutert das Team.
Auch die typische japanische Ernährung habe den Ruf, sehr gesund zu sein, da sie auf Vielfalt, Ausgewogenheit und Frische setze. Neben Reis, Fisch, Meeresfrüchten, Gemüse, Algen und Sojaprodukten seien auch Nudeln und fermentierte Lebensmittel häufig verzehrte Bestandteile dieser Ernährungsweise.
Die mediterrane und die japanische Ernährung ähneln sich teilweise, da beide einen hohen Verzehr von Gemüse, Bohnen und Fisch aufweisen. Allerdings enthält die mediterrane Ernährung auch Milchprodukte und extra natives Olivenöl, während die typische japanische Ernährung weitgehend auf Öl und Fett verzichtet und stattdessen fermentierte Lebensmittel und Algen enthält.
Krank durch westliche Ernährung
Die typische westliche Ernährung ist dagegen dafür bekannt, dass sie hohe Mengen an Fett, Zucker und Kalorien enthält, was mit einem erhöhten Risiko für verschiedene Krankheiten (wie dem metabolischen Syndrom und Fettleibigkeit) in Verbindung gebracht wird, die auf chronische Entzündungen zurückzuführen sind, erläutern die Forschenden.
All diese ungesunden Inhaltsstoffe seien in der mediterranen und japanischen Ernährung nur in geringen Mengen vertreten, so dass sich bereits hierdurch Gesundheitsvorteile gegenüber der westlichen Ernährung ergeben.
Längeres und gesünderes Leben
Die Auswertung der verfügbaren Studien deute zudem darauf hin, dass eine Mischung aus mediterraner und japanischer Ernährung das Risiko für verschiedene Krankheiten deutlich senkt, weil sie chronische Entzündungen unterdrückt.
Die kombinierte mediterrane und japanische Ernährung beugt Krankheiten vor und fördert ein gesundes und langes Leben, resümieren die Forschenden.
Miso & Nattō schützen vor frühzeitigem Tod
Verschiedene Forschungsarbeiten bestätigen die positiven Effekte von mediterraner und japanischer Ernährung auf die Gesundheit und die Lebenserwartung. So kam eine in dem British Medical Journal (BMJ) veröffentlichte Studie zu dem Ergebnis, dass der Verzehr von Miso und Nattō (beides fermentierte Lebensmittel) im Rahmen der japanischen Ernährung mit einem insgesamt geringeren Risiko für einen vorzeitigen Tod verbunden ist.
Dabei zeigte sich ein deutlicher Zusammenhang zwischen einem erhöhten Nattō-Konsum und einem geringeren Risiko, vorzeitig an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben.
Längeres Leben dank mediterraner Ernährung
In einer weiteren unabhängigen Studie kam ein internationales Forschungsteam zu dem Schluss, dass sich Menschen im Alter über 65 Jahren durch eine mediterrane Ernährung vor einem vorzeitigen Tod durch verschiedene Krankheiten schützen können.
Eine bessere Einhaltung der mediterranen Ernährung war in dem 20-jährigen Studienzeitraum mit einer niedrigeren Gesamtmortalität und mit weniger Todesfällen durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden, berichtet das Team. Die Krebsmortalität sei allerdings durch die mediterrane Ernährung nicht gesunken.
Ernährung beeinflusst Lebenserwartung erheblich
Insgesamt zeigen die Studienergebnisse, dass die Kombination von Lebensmitteln aus der mediterranen und der japanischen Ernährungsweise sehr vorteilhaft für die allgemeine Gesundheit, für die Prävention von Krankheiten und zur Verlängerung der Lebenserwartung ist.
So können beispielsweise die fermentierten Sojaprodukte eine gesunde Bereicherung der mediterranen Ernährung darstellen, während die Aufnahme von extra nativem Olivenöl bei einer japanischen Ernährung zusätzliche Gesundheitsvorteile bietet. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Kazuki Santa, Yoshio Kumazawa, Kenji Watanabe, Isao Nagaoka: The Recommendation of the Mediterranean-styled Japanese Diet for Healthy Longevity; in: Endocrine metabolic immune disorders drug targets (veröffentlicht 09.02.2024), Endocrine metabolic immune disorders drug targets
- Ryoko Katagiri, Norie Sawada, Atsushi Goto, Taiki Yamaji, Motoki Iwasaki, et al.: Association of soy and fermented soy product intake with total and cause specific mortality: prospective cohort study; in: BMJ (veröffentlicht 2020), BMJ
- BMC Medicine: Adherence to the Mediterranean diet assessed by a novel dietary biomarker score and mortality in older adults: the InCHIANTI cohort study (veröffentlicht 24.11.2021), BMC Medicine
Wichtiger Hinweis:
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