Bewegung gilt allgemein als vorteilhaft für die Gesundheit, wobei es allerdings durchaus auf die Form der Bewegung ankommt und auch der Zeitpunkt des Trainings eine wesentliche Rolle spielt. Zu welcher Tageszeit Sport die stärkste Senkung des Risikos für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und einen vorzeitigen Tod erreicht, zeigt eine aktuelle Studie.
In der Studie haben Forschende der University of Sydney die Auswirkungen des Trainingszeitpunkts auf das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, mikrovaskuläre Erkrankungen und einen frühzeitigen Tod untersucht und die Ergebnisse in dem Fachmagazin „Diabetes Care“ veröffentlicht.
Morgensport versus Abendsport
Frühere Forschungsarbeiten konnten bereits nachweisen, dass Morgensport und Abendsport unterschiedlich auf den Körper wirken und dass wir für optimale Fettverbrennung zur richtigen Tageszeit trainieren sollten.
Wie die Tageszeit die Wirkung des Trainings auf das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und das frühzeitige Sterberisiko beeinflusst, überprüften die Forschenden nun anhand der Daten von knapp 30.000 Erwachsenen mit Adipositas sowie einer Untergruppe mit Adipositas und Typ-2-Diabetes.
Die Daten stammten aus einer Teilstudie der UK Biobank, in der auch die Bewegung mittels Beschleunigungsmessern erfasst wurde. Moderates bis intensives aerobes Training wurde dabei definiert, als mindestens drei Minuten ununterbrochene Bewegung.
Die Forschenden teilten die Teilnehmenden nach ihren Bewegungsmustern in Morgen-, Nachmittags- oder Abendsportlerinnen und -sportler ein. Als Kontrollgruppe dienten Personen mit durchschnittlich weniger als einer aeroben Bewegungseinheit pro Tag, so das Team.
Abendsport senkt Risiko am stärksten
Über einen mittleren Nachbeobachtungszeitraum von fast acht Jahren traten unter den Teilnehmenden 1.425 Todesfälle, 3.980 kardiovaskuläre Erkrankungen und 2.162 mikrovaskuläre Erkrankungen auf, berichten die Fachleute.
Verglichen mit der Referenzgruppe sei das Training am Abend dabei mit der stärksten Senkung des Sterberisikos verbunden gewesen, während Bewegung am Nachmittag und Morgen zwar auch eine signifikante Risikominderung bewirkte, aber in deutlich geringerem Ausmaß, so das Forschungsteam.
Ähnliche Muster seien bei der Inzidenz von kardiovaskulären und mikrovaskuläre Erkrankungen aufgetreten und das abendliche Training habe auch hier die beste Wirkung erzielt. In der Untergruppe der Teilnehmenden mit Diabetes waren die Ergebnisse vergleichbar, ergänzen die Forschenden.
Trainingszeipunkt berücksichtigen
Insgesamt führt das abendliche aerobe Training demnach zu der stärksten Verringerung des Risikos für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, mikrovaskuläre Erkrankungen und einen frühzeitigen Tod und auf Basis dieser Erkenntnisse könnte der Zeitpunkt körperlicher Aktivitäten in Zukunft auch bei der Adipositas- und Diabetes-Behandlung mehr Berücksichtigung finden, resümieren die Forschenden. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Angelo Sabag, Matthew N. Ahmadi, Monique E. Francois, Svetlana Postnova, Peter A. Cistulli, Luigi Fontana, Emmanuel Stamatakis: Timing of Moderate to Vigorous Physical Activity, Mortality, Cardiovascular Disease, and Microvascular Disease in Adults With Obesity; in: Diabetes Care (veröffentlicht 10.04.2024), diabetesjournals.org
- Logan A. Pendergrast, Leonidas S. Lundell, Amy M. Ehrlich, Juleen R. Zierath : Time of day determines postexercise metabolism in mouse adipose tissue; in: Proceedings of the National Academy of Sciences (veröffentlicht 03.01.2023), pnas.org
- Helmholtz Zentrum München: Morgensport vs. Abendsport: Forschende entschlüsseln die unterschiedlichen Auswirkungen auf unsere Gesundheit (veröffentlicht: 13.01.2022), helmholtz-munich.de
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