Hirnhautentzündung: Partygäste von Berliner KitKatClub könnten sich infiziert haben
Ein Besucher des „KitKatClub“ in Berlin hat sich vermutlich dort mit einer bakteriellen Hirnhautentzündung infiziert. Daher werden die Gäste des Clubs nun aufgefordert, sich unbedingt an einen Arzt zu wenden und sich vorbeugend behandeln zu lassen. Die Erkrankung kann lebensbedrohlich werden.
Behörde ruft zur vorbeugenden Behandlung auf
Wie das Bezirksamt Reinickendorf in einer Mitteilung schreibt, gab es am Samstag, dem 29.09.2018, „nach derzeitigen Erkenntnissen die Übertragung einer bakteriellen Hirnhautentzündung (Meningokokken-Meningitis) im KitKatClub“ in Berlin-Mitte. „Alle Personen, die am Samstag im KitKatClub waren, sollten sich unverzüglich vorbeugend behandeln lassen“, warnt die Behörde. „Bitte suchen Sie sofort ihre Hausärztin, ihren Hausarzt oder die Rettungsstelle eines Krankenhauses auf.“
Übertragung meist per Tröpfcheninfektion
Den Angaben zufolge ist bislang bekannt, dass die Meningokokken zu einer der Gruppen A, C, Y, W135 gehören.
Meningokokken sind Bakterien, die sich im Nasen-Rachen-Raum des Menschen ansiedeln und dort laut dem Robert Koch-Institut (RKI) bei etwa zehn Prozent der Bevölkerung ohne Anhalt klinischer Symptome nachweisbar sind.
Übertragen werden sie am häufigsten per Tröpfcheninfektion. Die Bakterien gelangen beim Sprechen, Husten oder Niesen in kleinen Tröpfchen aus dem Nasen-Rachen-Raum in die Luft und können aus kurzer Entfernung eingeatmet werden.
Zudem können die Erreger auch bei engem Kontakt mit Erkrankten als Schmierinfektion übertragen werden, beispielsweise durch Berührung des Nasensekrets. Außerhalb des Körpers sterben die Bakterien schnell ab.
Infektion führt oft zu Blutvergiftung oder Hirnhautentzündung
Gesundheitsexperten zufolge können zwei Verlaufsformen der Meningokokken-Erkrankung einzeln oder zusammen auftreten.
Etwa ein Drittel der Meningokokken-Fälle führt zu einer Blutvergiftung (Sepsis). In zwei Dritteln der Infektionen kommt es zu einer Hirnhautentzündung (Meningitis).
„Die Inkubationszeit beträgt in der Regel 3 bis 4 Tage, sie kann allerdings auch zwischen 2 und 10 Tagen liegen“, so das RKI.
„Die Betroffenen sind bis zu 7 Tage vor Beginn der Krankheitszeichen ansteckend. 24 Stunden nach Beginn einer wirksamen Antibiotika-Therapie sind Erkrankte nicht mehr ansteckend“, erklärt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) auf ihrem Portal „infektionsschutz.de“.
Bei Verdacht auf eine Infektion sofort ins Krankenhaus
Laut den Experten müssen Erkrankte bereits bei Verdacht auf eine Meningokokken-Infektion sofort ins Krankenhaus.
„Die Infektion wird mit Antibiotika behandelt. Bis 24 Stunden nach Beginn der Antibiotika-Therapie werden Erkrankte isoliert, um andere vor einer Übertragung zu schützen“, schreibt die BZgA.
Symptome die auf die schwerwiegende Erkrankung hindeuten, sind starke Kopfschmerzen, hohes Fieber, Schüttelfrost, Schwindel, Nackensteifigkeit und schwerstes Krankheitsgefühl.
„Innerhalb weniger Stunden kann sich ein schweres, lebensbedrohliches Krankheitsbild entwickeln“, so das Bezirksamt Reinickendorf.
Vorbeugende Impfung
Gegen alle fünf in Deutschland vorkommenden Serogruppen – A, B, C, W135 und Y – sind Impfstoffe verfügbar. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Impfung gegen Meningokokken C ab dem zwölften Lebensmonat.
Personen mit eingeschränkter Immunfunktion oder engem Kontakt zu einem an Meningokokken Erkrankten empfiehlt die STIKO zusätzlich eine Impfung gegen die Serogruppe B. Eine generelle Empfehlung steht zurzeit noch aus.
In den Bundesländern Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern sowie in Schleswig-Holstein, Hamburg, Brandenburg, Thüringen und Bayern wird die Meningokokken-B-Impfung jedoch öffentlich empfohlen.
Über 60 Prozent der Krankenkassen erstatten die Kosten daher mittlerweile auf Anfrage. Eine Impfung gegen die vergleichsweise selten vorkommenden Serogruppen A, W135 oder Y wird bei gesundheitlicher Gefährdung oder bei Reisen in Risikogebiete empfohlen. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.