Krankes Stoffwechselorgan: Fettleber unter Stress
Falsche Ernährungsgewohnheiten und andere Risikofaktoren machen die Leber krank. Eine kalorienreiche, fett- und zuckerreiche Ernährung können dem Organ ebenso zusetzen wie größere Mengen Alkohol. Anderseits kann Fasten eine Fettleber zeitnah abbauen. Deutsche Forscher untersuchen nun, wie krankhafte Prozesse die Entgiftungszentrale unseres Körpers belasten.
Jeder dritte Deutsche hat eine Fettleber
Falsche Ernährungsgewohnheiten und andere Risikofaktoren wie hoher Alkoholkonsum können die Leber krank machen. Das Stoffwechselorgan verfettet und kann sich entzünden. Gesundheitsexperten zufolge haben mehr als ein Drittel der Deutschen eine Fettleber. Viele wissen allerdings zunächst nichts davon, da die Leber gefährlich leise leidet. Auf lange Sicht drohen unwiderrufliche und lebensgefährliche Organschäden. Deutsche Forscher untersuchen nun, wie Verfettung und Entzündung die Entgiftungszentrale des Körpers schwächen.
Erkrankung bleibt oft lange unerkannt
Weil die Erkrankung des Organs meist lange unerkannt bleibt, kann sich aufgrund einer Fettleber unbemerkt eine chronische Leberentzündung entwickeln.
Deren Folge kann nach vielen Jahren eine Leberzirrhose („Schrumpfleber“) oder gar Leberkrebs sein.
Experten des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) in Berlin haben nun an Leberzellen in der Petrischale untersucht, wie Verfettung und Entzündung die Entgiftungszentrale des Körpers schwächen.
„Die Ergebnisse zeigen, dass vor allem Entzündungen die Arbeit wichtiger Enzyme der Leberzelle blockieren“, erklärt Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident des BfR, in einer Mitteilung.
„Damit kann die Leber ihre Aufgabe, mit der Nahrung aufgenommene Fremdstoffe zu entgiften, nur noch begrenzt wahrnehmen.“
Neue Erkenntnisse gewonnen
Bislang ist nicht vollständig geklärt, wie sich eine verfettete und entzündete Leber auf ihre Fähigkeit auswirkt, Fremdstoffe wie Chemikalien oder Medikamente zu erkennen und abzubauen.
In Zusammenarbeit mit dem Dr. Margarete Fischer-Bosch-Institut für Klinische Pharmakologie in Stuttgart behandelten die BfR-Forscherinnen und Forscher menschliche Leberzellen mit Fettsäuren, entzündungsfördernden Substanzen und Fremdstoffen.
Auf diese Weise stellten sie die Bedingungen in der Leber nach und zeichneten auf, wie die Zellen darauf reagierten.
Das Hauptergebnis: Während eine bloße Verfettung der Leberzelle noch keine weitreichenden Folgen für die Entgiftung hatte, änderte sich das, wenn eine Entzündung erzeugt wurde, wie die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Fachblatt „Drug Metabolism and Disposition“ berichten.
Die Fähigkeit, Fremdstoffe unschädlich zu machen, ist deshalb bei einer fettleberbedingten Entzündung vermutlich deutlich verringert. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.