Periodisches Fasten mit Anti-Aging-Wirkung
08.10.2014
Die meisten Menschen entscheiden sich für die verschiedensten Arten von Diäten, um abzunehmen oder zumindest ihr Gewicht zu halten. Mit einer bestimmten Form des Fastens, dem sogenannten „Alternate Day Fasting“ kann man möglicherweise sogar sein Leben verlängern. Das Prinzip dahinter: Abwechselnd einen Tag streng fasten und den nächsten Tag ohne Einschränkung essen.
Zellveränderungen beim Älterwerden
Offenbar ist gegen das Älterwerden und den damit einhergehenden Zellveränderungen kein Kraut gewachsen. Allerdings geben die Zellen nicht kampflos auf und setzen sich gegen die Degeneration mit einem Schutzprozess – der Autophagie – zur Wehr. Wie Forscher aus Österreich nun berichten, kann dieser Mechanismus auch durch Fasten ausgelöst werden. An der Uni Graz untersuchten Wissenschaftler, ob sogenanntes „Alternate Day Fasting“ die Lebenserwartung des Menschen erhöhen kann.
Gesundheitsfördernde Auswirkung auf den Organismus
Die meisten Menschen fasten hinsichtlich ihrer Gewichtsreduktion und schlankeren Figur. Doch Frank Madeo vom Institut für Molekulare Biowissenschaften der Uni Graz zufolge könnte Fasten durchaus auch eine gesundheitsfördernde Auswirkung auf den Organismus haben. „Bisher hat sich einzig die sogenannte kalorische Restriktion, das heißt die Verminderung der Nährstoffzunahme, tatsächlich als wirkungsvoll erwiesen, um die Lebensspanne zu verlängern oder altersassoziierte Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Neurodegeneration und Krebs in Schach zu halten“, erklärte Madeo im Gespräch mit der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Beispielsweise hätten Experimente gezeigt, dass Mäuse, denen 30 Prozent weniger Nahrung verabreicht wird, etwa um 30 Prozent länger leben würden.
Selbstverdauungsprogramm sorgt für Wiederverwertung
Die Ursache dafür erkennt der Grazer Forscher in einem Prozess namens Autophagie: „Das ist eine Art Selbstverdauungsprogramm, durch den ungenutzte Zellbestandteile in einzelne Makromoleküle abgebaut und somit für die Synthese neuer Zellkomponenten wiederverwertet werden“, so der Leiter der Arbeitsgruppe „Alterung und Zelltod“ an der Uni Graz. Dieser Recycling-Prozess werde immer dann entsprechend in den Zellen angeschaltet, wenn nicht genügend Makromoleküle über die Nahrung aufgenommen werden, zum Beispiel durch Fasten. Besonders an diesem „Selbstverdau“ sei, dass dabei auch alle jene schädlichen Zellbestandteile, die im Alter akkumulieren (beispielsweise verklumpte Proteine und geschädigte Mitochondrien) und somit die Funktionsweise des Organismus beeinträchtigen, entsorgt würden.
Einen Tag fasten – Einen Tag uneingeschränkt essen
Daher ist es aus Sicht von Madeo klar, dass Pausen zwischen den Mahlzeiten sinnvoll sind. Allerdings sei unklar, „wie groß“ diese Pausen sein sollten. „Irgendetwas zwischen zwei Mahlzeiten am Tag oder jeden zweiten Tag eine Mahlzeit scheint gesund zu sein“, sagte Madeo. Der Wissenschaftler nimmt in seinem aktuellen Forschungsprojekt das „Alternate Day Fasting“ (Intermittierendes Fasten) besonders ins Visier. „Dabei wird abwechselnd je ein Tag gefastet und ein Tag ohne Einschränkung gegessen, was die Methode für die menschliche Psyche leicht zugänglich und damit insgesamt leichter durchführbar macht, als das Konzept der permanenten Kalorienrestriktion.“
Erste Ergebnisse in zwei Jahren
In Graz will man insgesamt mehrere Gruppen mit verschiedenen Ess- und Fastenverhalten untersuchen. Unter anderem auch Vegetarier und eine Gruppe, die zusätzlich Weizenkeimextrakte zu sich nimmt. Die Forscher wollen daraus Schlüsse ziehen, in welchem Zusammenhang die unterschiedlichen Nahrungszugänge mit den biochemischen und molekularbiologischen Anzeichen des Alterns stehen. Dies wird jedoch noch etwas dauern. Erste Ergebnisse werden in zwei Jahren erwartet. Das Dreijahresprojekt wird von der Uni Graz selbst mit mehr als 400.000 Euro gefördert. Bereits seit langem bekannt ist, ist dass durch vernünftiges Fasten das gesundheitliche Wohlbefinden gesteigert werden kann. Heilfasten etwa reinigt und entschlackt den Körper nicht nur, sondern wird von Experten bei Menschen mit Diabetes, Adipositas, Bluthochdruck oder metabolischem Syndrom als Königsweg zur Gesundheit bezeichnet. (ad)
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de
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